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Bewertungen im Naturschutz – ein historischer Abriss


Keil et al. (2013 – Nr. 85) stellen ein Verfahren dar zur Auswahl von Industrie­brachen mit herausragender Bedeutung für die Erhaltung der Biodiversität in der Metropolregion Ruhr. Nach einer Vorauswahl anhand einfacher struktureller Merkmale erfolgt eine vertiefende Bewertung anhand mehrerer ökologisch-naturschutzfachlicher und sozioökonomischer Kriterien. (Quelle: Keil et al. 2013: 215 – Nr. 85)

AUS AUSGABE 2/3-2025

Bewertungen im Naturschutz – ein historischer Abriss anhand von Beispielen in der Zeitschrift „Natur und Landschaft“ und deren Vorgängern seit 1920

Von Ulrich Heink und Ulrich Sukopp

Bewertungen sind für fast alle Aufgaben des Naturschutzes essenziell. Der Beitrag analysiert, wie sich Bewertungen im Naturschutz in Deutschland seit 1920 gewandelt haben. In einem historischen Abriss werden diese Entwicklungen aufgezeigt und anhand von Beispielen erläutert. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Auswertung von Publikationen zu Bewertungsverfahren im Zeitraum von 1920 bis 2024 in der Zeitschrift „Natur und Landschaft“ sowie in deren Vorgängern. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beruhten Bewertungen im Naturschutz auf der Einschätzung einzelner Expertinnen und Experten unter Anwendung weniger, oft nicht explizit genannter Kriterien wie „Schönheit“, „Ursprünglichkeit“, „Eigenart“, „Seltenheit“ und „Gefährdung“. Nach 1960 begann die Ökologisierung des Naturschutzes und der Bewertungsverfahren. Nach 1970 entstanden viele neue Ansätze der Bewertung, u. a. der Vielfältigkeitswert und die Nutzwertanalyse, und die Bewertungsverfahren wurden stark erweitert und differenziert. In der Zeit nach 1990 wurde in der Landschaftsplanung ein hierarchisches System von Leitbildern, Leitlinien und konkreten Qualitätszielen entworfen, das zahlreiche Innovationen in den Bewertungen mit sich brachte. Trotz Neuerungen und Ausdifferenzierungen in den Bewertungsansätzen sind die wesentlichen Grundlagen von Bewertungen im Naturschutz während der letzten gut 100 Jahre weitgehend unverändert geblieben. Bis heute ungeklärt sind Fragen auf der normativen Ebene, etwa in Hinblick auf die Zuweisung von Werten zu bestimmten ökologischen Zuständen oder hinsichtlich des Kriteriums „Eigenart“ im Arten- und Biotopschutz.

DOI: 10.19217/NuL2025-02-04 

 

Lesen Sie von „Natur und Landschaft“  – im Rahmen von Green Open Access zum Teil kostenfrei – auch die Beiträge 

  • „Eine kurze Geschichte der Naturschutzökonomie“ von Schütte et al. in der Schwerpunktausgabe 6-2024 „Naturschutz und Ökonomie“,
  • „Zur Gestaltwirkung unterschiedlicher Landschaftsräume am Beispiel der Südoststeiermark“ von Frohmann, Schauppenlehner in Ausgabe 6-2020 und
  • „Grundlagen einer Integration von Ökosystemen und Ökosystemleistungen in die Umweltökonomische Gesamtrechnung in Deutschland“ von Grunewald et al. in Ausgabe 8-2019.