Aus Ausgabe 8-2024
Dactylorhiza majalis im Projektgebiet des abgeschlossenen Naturschutzgroßvorhabens „Gewässerrandstreifenprojekt Ill“, Saarland: Bestandsentwicklungen und Handlungsoptionen
Von Norman Wagner und Jacob Britz
Das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) ist für europäische magere Feuchtwiesen typisch. Die Pflanze zeigt bundesweit und im Saarland kurz- und langfristige Bestandsrückgänge. Mit der Entstehung des Naturschutzgebiets „Täler der Ill und ihrer Nebenbäche“ im Projektgebiet des ehemaligen Naturschutzgroßvorhabens „Gewässerrandstreifenprojekt Ill“ im Jahr 2005 wurden die Bewirtschaftungsvorgaben für die teilweise mit D. majalis bestandenen mageren Feuchtwiesen in eine Rechtsverordnung übernommen. Die Regelungen beinhalten u. a. ein Verbot der Mahd vor dem 15.6., ein weitgehendes Düngeverbot sowie Vorgaben für eine extensive Beweidung und ein Verbot der Trockenlegung dieser Flächen. 30 Jahre nach der Grunderfassung im Rahmen des Naturschutzgroßvorhabens wurden alle 30 früheren Vorkommen von D. majalis erneut aufgenommen und es wurden für die Präsenz oder Absenz der Art relevante Parameter erfasst. Zudem wurde retrospektiv die Entwicklung der Bestände über eine Datenrecherche dokumentiert. Auf nur 17 (57 %) der Flächen war D. majalis im Jahr 2023 noch vertreten, teils jedoch noch in hoher Abundanz. Große Bestände der Art treten im Projektgebiet nur an feuchten und mageren Standorten auf. Es zeigte sich, dass an über der Hälfte der heutigen Absenzstandorte das Verschwinden von D. majalis auf eine Nutzungsaufgabe mit anschließender Verbrachung zurückzuführen ist. Dies stellt im Gebiet auch weiterhin eine der größten Gefährdungsursachen dar. Wir empfehlen eine regelmäßige Kontrolle der bekannten Vorkommen und deren konsequente Pflege, am besten durch eine späte Mahd nach dem 1.7. mit Schnittgutabtrag. Die Auswertung liefert aber auch Indizien, dass durchaus auch andere Nutzungsregime als eine späte, einschürige Mahd erfolgreich bei der Pflege sein können und nur eine Nutzungsaufgabe verheerend für die Bestände erscheint..
DOI: 10.19217/NuL2024-08-02