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Ein ökosystembasierter Ansatz zur Waldkrise in der Klimakrise


Kahlschläge und Biomasseräumungen reduzieren u. a. durch Erwärmung und Austrocknung des Bodens die Funktionstüchtigkeit und Regenerationskapazität von Waldökosystemen (Fichtenkalamitätsfläche im Fauna-Flora-­Habitat- und Wasserschutzgebiet Montabaurer Höhe, Rheinland-Pfalz). (Foto: Pierre Ibisch, 21. April 2021)

Aus Ausgabe 7-2022

Ein ökosystembasierter Ansatz für den Umgang mit der Waldkrise in der Klimakrise

Von Pierre L. Ibisch

Die vorherrschenden Strömungen in Diskurs und Praxis forstlicher Klimawandelanpassungen stehen einem ökosystembasierten Ansatz entgegen. Es wird auf Baumarten fokussiert; aktive Anpassung bedeutet oftmals das Anpflanzen ökosystemfremder Arten. Die Bemühungen, zukünftige Waldtypen möglichst artenscharf zu definieren, offenbaren ein deterministisches Gestaltungsparadigma. Dieses kann darauf ­zurückgeführt ­werden, dass die bioenergetisch bzw. thermodynamisch untermauerte Nichtgleichgewichtsökologie nicht rezipiert wurde. Auf der ­Grundlage aktueller systemökologischer Theorien und Befunde wird in zehn Prinzipien ein Ansatz ökosystembasierten Waldmanagements skizziert. Ökosystemfunktionalität kann thermodynamisch beschrieben und quantifiziert werden; im Mittelpunkt steht die Energiedissipation(sfähigkeit). Ökosystem­biomasse und -informationsgehalt sowie ein kohärentes holarchisches Netzwerk sind die Grundlage für die physikalische Arbeitsfähigkeit, aber auch für Resistenz und Resilienz. Aus den thermodynamischen Eigenschaften und der Komplexität ergeben sich ontische Offenheit und Unbestimmtheit von Waldökosystemen. Ein ökosystembasiertes Waldmanagement fokussiert auf Strukturen und Prozesse, die Kühlung und Wasserrückhaltung sowie Selbstregulation im System vermitteln.

DOI: 10.19217/NuL2022-07-02

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