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Globale Biodiversitätsziele: Forschende plädieren für systematische Erhaltungsplanung


Windpark in der Nordsee. (Foto: Thünen-Institut/Kay Panten)

Weltweit bemühen sich Engagierte, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen und die Ökosysteme wiederherzustellen, wie es die Weltgemeinschaft im Global Biodiversity Framework (GBF) von Kunming und Montreal vereinbart hat. Eine jetzt in Trends in Ecology and Evolution erschienene Studie des Horizon Europe-Projekts MarinePlan, das vom Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven koordiniert wird, zeigt: Um die im GBF vereinbarten Ziele wie den Schutz von 30 Prozent der Erdfläche und die Wiederherstellung von 30 Prozent der geschädigten Ökosysteme zu erreichen, sollten Entscheiderinnen und Entscheider die Systematische Erhaltungsplanung (Systematic Conservation Planning, SCP) anwenden.

Für ihre Studie haben die Forschenden um Dr. Sylvaine Giakoumi vom Sicily Marine Center in Palermo die Anwendung des Planungstools genauer angesehen, qualitative Reviews und Expert*innenwissen zusammengetragen und ausgewertet. Das Ergebnis: Ihrer Einschätzung nach hat sich SCP in den vergangenen 30 Jahren zu einer Schlüsselstrategie bei der Investitions- und Raumplanung im Naturschutzsektor entwickelt. Moderne Algorithmen und andere wissenschaftliche Instrumente unterstützen Anwendende dabei, Entscheidungen zu treffen, die den Erhalt der Biodiversität am besten fördern und dabei möglichst kosteneffizient sind. SCP ist so nach Einschätzung der Forschenden ein wissenschaftsbasierter Prozess, mit dessen Hilfe Entscheiderinnen und Entscheider gezielt und flexibel an der Umsetzung der GBF-Ziele arbeiten können. „Entscheidungen, die im nächsten Jahrzehnt getroffen werden, haben tiefgreifende und dauerhafte Auswirkungen auf die Ökosysteme an Land, im Wasser und im Meer“, sagt Co-Autorin Dr. Vanessa Stelzenmüller vom Thünen-Institut für Seefischerei. „Sie müssen deshalb auf einer wirksamen, soliden und transparenten Raumplanung beruhen.

Die Forschenden empfehlen dennoch eine Reihe von Verbesserungen, die die flächendeckende Umsetzung von SCP befördern könnte:

  1. Planungsunsicherheiten sollten standardisiert kommuniziert werden. Das schafft Vertrauen in den Ansatz.
  2. Schulungsprogramme unterstützen bei der praktischen Umsetzung.
  3. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Praktikerinnen und Praktiker sowie Interessenvertretungen sollten eng kooperieren, um den Naturschutz mit anderen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedürfnissen abzustimmen.
  4. Mit weiterer Forschung können adaptive Lösungen entwickelt und Kompromisse zwischen konkurrierenden Zielen geschlossen werden.

Wird das Prinzip weiterentwickelt, bietet SCP aus Sicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein hohes Potenzial, um die aus dem GBF resultierenden Herausforderungen im Sinne von Natur und Gesellschaft dauerhaft zu lösen.

Publikation:
Giakoumi S., Richardson A.J., Doxa A. et al. (2025): Advances in systematic conservation planning to meet global biodiversity goals. Trends in Ecology & Evolution. DOI: 10.1016/j.tree.2024.12.002

Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei

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