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Kleingärten als Modelle gesellschaftlicher Transformation


Vision für biodiversitätsfördernde Kleingärten. a) Ein konventionell gestalteter Kleingarten mit versiegelten Wegen, nicht-heimi­schen Zierpflanzen und Nadelbäumen, vorwiegend zur Selbstversorgung genutzt. b) Ein auf Artenvielfalt ausgerichteter Kleingarten mit naturnahen, bewachsenen Wegen, sandig-kiesigen Flächen für erdnistende Tiere, einer bewachsenen Trocken­mauer, überwiegend heimischen Pflanzenarten und einem begrünten Laubendach. c) Luftbild der Anlage des Kleingartenvereins NW18 in München, wo 90 % der Parzellen nach zertifizierten Prinzipien zur Steigerung der Naturnähe gestaltet sind. d) Im Kleingarten­verein NW18 lassen Hecken statt Zäune Durchgänge für Tiere offen, Wiesen-/Sandwege statt Asphalt bilden zusätzliche Biotope mit Kühlungseffekten und grüne Korridore sowie eine große Strukturvielfalt werden durch viele Bäume und Sträucher geschaffen. (Fotos: a), b) Reinhard Witt; c) Michael Ackermann; d) Tobias Bode)

Grüne Reihe: Standpunkt

Kleingärten als Modelle gesellschaftlicher Transformation für die Erhaltung und Förderung von Biodiversität

Von Ingmar R. Staude, Alexandra Dehnhardt, Rolf A. Engelmann, Eva Foos, Dagmar Haase, Katrin Kaltofen, Jori Marx, Joschka Meyer, Marius Munschek, Thomas Puhlmann, Ronny Richter, Reinhard Witt, Tobias Bode und Christian Wirth

Gärten, einst vom Naturschutz als naturferne und biodiversitätsarme Lebensräume betrachtet, werden durch aktuelle Forschung neu bewertet. In Zeiten des Klimawandels und der Biodiversitätskrise haben sie erhebliches Potenzial, die Artenvielfalt und Resilienz urbaner Ökosysteme zu fördern. Sie können sogar als Artenspeicher fungieren und so dabei helfen, sowohl die schwindende heimische als auch agrarische Biodiversität zu bewahren. Besonders Kleingärten, die in Anlagen organisiert größere zusammenhängende Grünflächen bilden, spielen hierbei eine wichtige Rolle. Angepasst an historisch wechselnde gesellschaftliche Bedürfnisse könnten Kleingärten heute − gestützt durch ihre institutionellen Rahmenbedingungen − als Vorreiter ökologischer und gesellschaftlicher Transformation fungieren. Im vorliegenden Beitrag werden die aktuelle Situation, die Herausforderungen und das Potenzial von Kleingärten zur Biodiversitätsförderung beleuchtet. Zudem wird ein evidenzbasierter
Handlungsleitfaden zur Optimierung der Biodiversitätsleistung von Kleingärten durch gezielte Gestaltung, Pflege und Gemeinschaftsbildung präsentiert. Auf politischer Ebene, unterstützt durch Kleingartenverbände von Bundes- bis Stadtebene sowie Kleingartenvereine, lassen sich die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um diesen Wandel entscheidend zu fördern. Wir plädieren dafür, Kleingärten zu einer zentralen Säule des gesellschaftlichen Engagements für die Erhaltung der Biodiversität zu machen.

DOI: 10.19217/NuL2024-12-03

Lesen Sie von „Natur und Landschaft“ – zum Teil im Rahmen von Green Open Access kostenfrei – auch die Beiträge

  • „Regionale Biodiversitätsstrategie Ruhrgebiet – Leitinstrument zur Förderung der biologischen Vielfalt im größten Ballungsraum Deutschlands von Keil et al. in Ausgabe 11-2024 und
  • „Gesundheitswirkung städtischer Grünräume: eine empirische Analyse von Wüstemann et al. in Ausgabe 1-2017.