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Von der Vegetations- zur Biotopkartierung


Die vegetationskundlichen Studienfahrten der Reichsstelle für Naturschutz in Deutschland zwischen 1927 und 1936. (Quelle: Hueck 1936: 153)

AUS AUSGABE 2/3-2025

Von der Vegetations- zur Biotopkartierung als Basisinformation des Naturschutzes

Von Thomas Kaiser

In der Geschichte des Naturschutzes haben Biotoptypen die Vegetationseinheiten als flächendeckende Basisinformation abgelöst. Die methodischen Grundlagen der Pflanzensoziologie lagen Anfang des 20. Jahrhunderts vor. In Deutschland setzten ab 1930 in größerem Umfang Vegetationskartierungen ein. Seit den 1960er-Jahren wurden zusätzlich Karten der potenziellen natürlichen Vegetation erstellt. Der hohe zeitliche Aufwand flächendeckender Vegetationskartierungen und deren begrenzte Anwendbarkeit bei stärker überformten oder intensiver genutzten Flächen, aber auch neue gesetzliche Anforderungen führten dazu, dass mit Beginn der 1970er-Jahre ein Prozess der Ablösung der Vegetations- durch die Biotopkartierung einsetzte. Eingang in die Naturschutzpraxis fand die Biotopkartierung zunächst v. a. in Form selektiver landesweiter Kartierungen. In den 1980er- und 1990er-Jahren löste die Biotopkartierung aber auch in anderen Bereichen die Vegetationskartierung als primäre flächendeckende Datenbasis ab. Die wissenschaftlich-methodische Basis der Biotopkartierung ist verglichen mit ihrer großen praktischen Bedeutung vergleichsweise schwach entwickelt. Besonders problematisch ist das Nebeneinander sehr unterschiedlicher Biotoptypisierungen und -bezeichnungen in den deutschen Bundesländern wie auch im Vergleich zu anderen Staaten. Geboten ist die Entwicklung allgemein anerkannter und angewendeter Standards für die Typisierung und Erfassung von Biotopen, die das methodische Fundament einer Klassifikation von Biotoptypen bilden. Außerdem bedarf es einer international anerkannten wissenschaftlichen Nomenklatur. Die Themenfelder Vegetationskartierung und potenzielle natürliche Vegetation erscheinen im Vergleich zum Forschungsstand mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung in Beiträgen der Zeitschriften „Naturschutz“ sowie „Natur und Landschaft“. Das Thema Biotopkartierung findet dagegen sehr zeitnah seinen Niederschlag in Veröffentlichungen der Zeitschrift „Natur und Landschaft“.

DOI: 10.19217/NuL2025-02-03

Lesen Sie von „Natur und Landschaft“  – im Rahmen von Green Open Access zum Teil kostenfrei – auch die Beiträge 

  • „Flächengewinne und -verluste bei Biotopen in Schleswig-Holstein – ein Vergleich zweier Biotopkartierungen 1978 – 1993 und 2014 – 2020“ von Lütt et al. in Ausgabe 8-2024,
  • „Digitale Anwendungen der Fernerkundung für Aufgaben des Naturschutzes“ von Feilhauer, Faude in der Schwerpunktausgabe 6-2023 „Digitalisierung im Naturschutz“ (kostenfrei) und
  • „Langfristige Biodiversitätsveränderungen in Deutschland erkennen – mit Hilfe der Vergangenheit in die Zukunft schauen“ von Eichenberg et al. in Ausgabe 11-2020.