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Wahrnehmung von Totholz in den Nationalparken Bayerischer Wald und Šumava


Totholz und Waldverjüngung im Nationalpark (NLP) Bayerischer Wald. (Foto: © NLP Bayerischer Wald/Thies Hinrichsen)

• Aus Ausgabe 5-2025 (erscheint im Mai) •

Unterschiedliche emotionale Wahrnehmung von Totholz durch deutsche und tschechische  Besucherinnen und Besucher in den Nationalparken Bayerischer Wald und Šumava

von Stefanie Döringer, Pavel Bečka, Florian Porst, Josef Štemberk, Barbora Kučeravá, Arne Arnberger, Brigitte Allex, Maria Hußlein, Maik Henrich und Marco Heurich

Der Nationalpark (NLP) Bayerischer Wald und der tschechische NLP Šumava, die gemeinsam das größte zusammenhängende streng geschützte Waldgebiet Mitteleuropas bilden, sind seit Anfang der 1990er-Jahre von Massenvermehrungen von Borkenkäfern betroffen. Die damit verbundenen Totholzflächen prägen das Waldbild und die Wahrnehmung der Besucherinnen und Besucher. Im Rahmen eines grenzüberschreitenden sozioökonomischen Monitorings wurde 2018/2019 in beiden NLP eine standardisierte Befragung zum Naturerlebnis und zur Wahrnehmung von Totholzflächen durchgeführt (N = 867). Ziel war es, mehr über die emotionale Totholzwahrnehmung der deutschen und tschechischen Besucherinnen und Besucher zu erfahren und Unterschiede bei den Zusammenhängen zwischen soziodemographischen Faktoren und der Totholzwahrnehmung zu untersuchen. Dabei konnten signifikante Unterschiede zwischen den Gästen der beiden NLP identifiziert werden. Im Gegensatz zu den deutschen Befragten empfanden die tschechischen Befragten häufiger Stress- und Trauergefühle, wenn sie große Flächen mit Totholz sahen. Es zeigte sich zudem, dass soziodemographische Faktoren und die emotionale Totholzwahrnehmung bei deutschen und tschechischen Befragten unterschiedlich zusammenhingen. Während bei den tschechischen Befragten Frauen und ältere Personen Totholz tendenziell stärker mit negativen Gefühlen verbanden, waren dies bei den deutschen Befragten Personen ohne Hochschulabschluss. Signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen konnten jedoch nur beim Faktor Alter identifiziert werden. Als Gründe für die unterschiedliche Totholzwahrnehmung können voneinander abweichende historische Entwicklungen und soziokulturelle Bedeutungszuschreibungen der beiden NLP angeführt werden. Die vorliegenden Erkenntnisse können als Orientierungsrahmen für eine dialogorientierte Öffentlichkeitsarbeit dienen, die zielgruppenspezifische Informationsangebote bereitstellt.

DOI: 10.19217/NuL2025-05-03

 

Lesen Sie von „Natur und Landschaft“ – im Rahmen von Green Open Access zum Teil kostenfrei – auch die Beiträge 

  • „Wahrnehmung und Bewertung trockenheitsgestörter Buchenwälder − Ergebnisse einer Bevölkerungsbefragung und einer Besucherbefragung im Nationalpark Hainich von Ungelenk, Hagge in Ausgabe 4-2023 (kostenfrei),
  • „Wie kann Naturnähe von Wäldern bewertet werden? von Schneider et al. in Ausgabe 2-2023 (kostenfrei) und
  • „Mehr Wildnis in Deutschland – warum wir Wildnisgebiete brauchen von Heisterkamp et al. in Ausgabe 12-2019.