Warum das Bodenleben für den Naturschutz so wichtig ist: Zusammenhänge ober- und unterirdischer Biodiversität – Einblicke aus 20 Jahren Forschung im Jena Experiment
Von Nico Eisenhauer
Etwa 59 % aller auf der Erde vorkommenden Arten leben in Böden, die besonders artenreiche Lebensräume sind und daher in hohem Maße schützenswert. Zwei Jahrzehnte interdisziplinärer Forschung im Jena Experiment zeigen, dass die Anzahl der Gefäßpflanzenarten wichtig ist, um die Aktivität, Biodiversität und Biomasse von Bodenorganismen zu fördern. Die Vielfalt im Boden wurde wiederum als wichtiger Treiber für zahlreiche Ökosystemfunktionen identifiziert. In diesem Übersichtsbeitrag beleuchte ich die Mechanismen, die Pflanzendiversitätseffekten auf Bodenorganismen zu Grunde liegen, und beschreibe die Rolle dieser Organismen als Ökosystemingenieure, für die Kohlenstoffspeicherung im Boden, Bodenaggregatstabilität, Wasserqualität und -dynamik, Zersetzungsprozesse, natürliche Schädlingskontrolle sowie die gleichzeitige Bereitstellung zahlreicher Prozesse und Ökosystemleistungen. Die Forschung im Jena Experiment zeigt, dass die Vielfalt der Bodenorganismen von zentraler Bedeutung ist für das Funktionieren terrestrischer Ökosysteme, dass oberirdisch-unterirdische Interaktionen betrachtet werden müssen, um die zu Grunde liegenden Mechanismen zu verstehen, und dass deshalb ein intaktes Bodenleben für die Ziele des Naturschutzes eine besondere Rolle spielen sollte.
DOI: 10.19217/NuL2024-09-02