Aus Ausgabe 7-2021
Auswirkungen von Kleinwindenergieanlagen auf Vögel
Von Kai-Michael Thomsen, Anne Evers, Hermann Hötker (†), Luis Schmidt und Jan Sohler
Obwohl bereits über 20 000 Kleinwindenergieanlagen (KWEA) in Deutschland installiert sind, liegen über deren Auswirkungen auf Vögel und Fledermäuse in Mitteleuropa bisher nur wenige Erkenntnisse vor. Wir untersuchten daher an 15 bestehenden KWEA im nördlichen Schleswig-Holstein über zwei Jahre hinweg, ob Vögel durch KWEA verdrängt werden oder an ihnen verunglücken. Neben einer Schlagopfersuche wurden wöchentlich ornithologische Verhaltensbeobachtungen an Anlagen und Referenzstandorten durchgeführt. Das Artenspektrum an den untersuchten KWEA setzte sich vor allem aus Arten des Siedlungsbereichs und der offenen Kulturlandschaft zusammen. Der Star (Sturnus vulgaris) war mit mehr als einem Drittel der beobachteten Individuen die häufigste Art. Fliegende Vögel zeigten in der Mehrzahl keine sichtbaren Reaktionen auf die KWEA. Ein Meideverhalten von Vögeln gegenüber den KWEA konnte jedoch bei einer von elf Arten festgestellt werden. Es wurden acht eindeutige Schlagopfer von sechs Vogelarten gefunden. Die Hochrechnung der tatsächlichen Kollisionsrate ergab eine mittlere jährliche Schlagopferzahl von 0,82 Vögeln pro KWEA. KWEA können folglich eine Gefahr für Vögel darstellen – diese meiden die Umgebung der Anlagen praktisch nicht und können mit ihnen kollidieren.
DOI: 10.17433/7.2021.50153925.338-345
♦ zum Beitrag ♦
♦ Lesen Sie von Natur und Landschaft auch die Beiträge
Weitere interessante Fachbeiträge finden Sie über die Artikelrecherche. ♦
30.6.2021