Aus Ausgabe 6-2021
Auswirkungen der Beleuchtung maritimer Bauwerke auf den nächtlichen Vogelzug über dem Meer
Von Volker Dierschke, Maren Rebke, Katrin Hill, Christiane N. Weiner, Ralf Aumüller und Reinhold Hill
Die Attraktionswirkung anthropogener Lichtemissionen auf nachts ziehende Vögel und – als Folgeproblem – deren Kollision an den beleuchteten Strukturen ist ein seit Langem bekanntes Phänomen. Die Relevanz für die Überlebensfähigkeit betroffener Vogelpopulationen ist zumeist unklar, auch wenn Hochrechnungen eine große Anzahl von Kollisionsopfern ergeben. Im Zuge der Industrialisierung der nordeuropäischen Meere mit zahlreichen nachts beleuchteten Bauwerken wie Bohr- und Förderplattformen sowie Windenergieanlagen fernab der Küsten hat sich das Risiko von Kollisionen ziehender Vögel großflächig im marinen Bereich ausgebreitet. Es wird daher nach Lösungen gesucht, wie eine Gefährdung nachts ziehender Vögel minimiert werden kann. Nach kurzer Zusammenfassung der bekannten Wirkungen von Lichtquellen auf nächtlichen Vogelzug werden Erkenntnisse zu Effekten verschiedener Lichtqualitäten oder Modi der Beleuchtung dargestellt, die auf verschiedenen Beobachtungen und Experimenten basieren. Bisher hat sich gezeigt, dass die Attraktionswirkung von Blinklicht geringer ist als die von Dauerlicht, dass von rotem Licht weniger Lockwirkung ausgeht als von Licht anderer Farben und dass bei erhöhter Lichtintensität auch mehr Zugvögel angelockt werden. Diese Erkenntnisse sollten bei der Planung von Bauwerken auf See berücksichtigt werden, wobei noch wesentlich präzisere Kenntnisse zum tatsächlichen Kollisionsrisiko erforderlich sind, um Aussagen zur Gefährdung von Zugvögeln durch Offshore-Bauwerke treffen zu können.
DOI: 10.17433/6.2021.50153915.285-292
♦ zum Beitrag ♦
♦ Lesen Sie von Natur und Landschaft auch die Beiträge
Weitere interessante Fachbeiträge finden Sie über die Artikelrecherche. ♦
31.5.2021