Verstärkter Rückgriff auf biogene Ressourcen birgt Risiken für Ökosysteme und Artenvielfalt
Dreiteilige Tagungsreihe des BfN in Kooperation mit BUND und denkhausbremen
Erster Teil – Online und kostenlos: 7. September 2020, 10.30 Uhr
Potenziale und Zielkonflikte der Bioökonomie
Anmeldung per E-Mail an veranstaltung(at)denkhausbremen.de, Sie erhalten dann einen Link zur Veranstaltung.
Wirtschaften auf der Grundlage von nachwachsenden Rohstoffen – das ist der Grundgedanke der Bioökonomie. Mit der Nationalen Bioökonomiestrategie hat die Bundesregierung festgelegt, dass der Ausbau der Bioökonomie innerhalb der planetaren Grenzen erfolgen muss. Doch wie lässt sich diese Wirtschaftsweise so nachhaltig gestalten, dass dabei auch die biologische Vielfalt keinen Schaden nimmt? Das ist das Thema einer dreiteiligen Tagungsreihe „Bioökonomie im Lichte der Nachhaltigkeit”, die am 7. September 2020 mit einer Online-Tagung startet. Alle Interessierten können kostenfrei an der Veranstaltung teilnehmen. Die Reihe wurde von der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm des Bundesamts für Naturschutz (BfN) initiiert und wird vom denkhausbremen e.V. in Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) durchgeführt.
Erster Teil – 7. September 2020, 10.30 Uhr
Potenziale und Zielkonflikte der Bioökonomie
10.30 Uhr Peter Gerhardt (denkhausbremen), Lia Polotzek (BUND), Ute Feit (BfN):
Begrüßung und Einführung in das Projekt
10.45 Uhr Joachim Spangenberg (BUND), Wolfgang Kuhlmann (denkhausbremen)
Rohstoffpotenziale für die Bioökonomie – Ergebnisse einer vorbereitenden Studie
11.45 Uhr Louisa Prause (Dr. Louisa Prause forscht an der HU Berlin in der Forschungsgruppe BioMaterialities zu Land- und
Ressourcenkonflikten):
Zielkonflikte bei der Biomasseproduktion
13.00 Uhr Zusammenfassung und Ausblick
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Zweiter Teil – 10. September 2020, 10.30 Uhr
Land- und Forstwirtschaft im Spannungsfeld von Biomasseproduktion und Biodiversitätserhalt
BfN-Außenstelle, Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm
10.30 Uhr Jonas Daldrup (denkhausbremen), Lia Polotzek (BUND): Begrüßung
10.30 Uhr Prof. Dr. Teja Tscharnke Leiterin der Abteilung Agrarökologie an der Georg-August-Universität Göttingen):
Agrarökosysteme und Biodiversität
11.45 Uhr Susanne Winter (Programmleiterin Wald beim WWF Deutschland):
Waldökosysteme im Spannungsfeld von Biomasseproduktion und Biodiversitätserhalt
13.00 Uhr Zusammenfassung und Ausblick
Beim zweiten Teil der Tagungsreihe werden Best-Practice-Beispiele erörtert, denen eine nachhaltige Produktion und Nutzung von Biomasse vorbildlich gelungen ist.
In der dritten Tagung werden ordnungspolitische Rahmenbedingungen, Steuerungselemente und Leitplanken für eine nachhaltige Bioökonomie diskutiert. (BfN-Außenstelle, Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm)
BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel betont die Notwendigkeit einer breiten Diskussion des Themas: „Der Denkansatz zur Bioökonomie muss weit über bloße, mit der Biomasseproduktion verbundene Fragen hinausreichen. Unter dem Leitbild der Nachhaltigkeit sind auch Aspekte des Naturschutzes sowie mögliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen zu berücksichtigen und zu integrieren. Die Grenzen der Bioökonomie müssen im Rahmen eines gesellschaftlichen Diskurses fortlaufend verdeutlicht und ausgehandelt werden. Dazu möchten wir mit unserer Tagungsreihe einen wesentlichen Beitrag leisten und würden uns über eine breite Teilnahme sehr freuen!“
Vertreterinnen und Vertreter von Umwelt- und Entwicklungsverbänden sowie Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Fachbehörden und Politik diskutieren im Rahmen der Veranstaltung, wie eine politische Rahmensetzung aussehen sollte, damit die Bioökonomie nicht zulasten der biologischen Vielfalt vorangetrieben wird. Zur Vorbereitung auf die Veranstaltungen erstellten Dr. Joachim Spangenberg, Sprecher des BUND-Arbeitskreises Wirtschaft und Finanzen, gemeinsam mit dem Biologen Wolfgang Kuhlmann vom denkhausbremen e.V. eine Studie, die mögliche Leitplanken für eine nachhaltige Bioökonomie zur Diskussion stellt, damit Zielkonflikte zwischen Ökologie und Ökonomie in einem verantwortungsvollen Rahmen demokratisch ausgehandelt werden können.
Die nun anstehende erste Tagung findet online per moderiertem Live-Stream statt. Sie beleuchtet den Status Quo von Land- und Forstwirtschaft im Hinblick auf die Erhaltung der Biodiversität und leitet daraus mögliche Rohstoffpotenziale für eine zukünftige Bioökonomie ab. Gleichzeitig soll dabei Zielkonflikten Rechnung getragen werden, die sich aus unterschiedlichen Nutzungsansprüchen an die zur Verfügung stehenden Flächen ergeben. Die Teilnehmenden erörtern gemeinsam, wie unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit ein verantwortungsvolles Rohstoff-Szenario für eine Bioökonomie aussehen könnte.
Beim zweiten Teil der Tagungsreihe werden Best-Practice-Beispiele erörtert, denen eine nachhaltige Produktion und Nutzung von Biomasse vorbildlich gelungen ist. In der dritten Tagung werden ordnungspolitische Rahmenbedingungen, Steuerungselemente und Leitplanken für eine nachhaltige Bioökonomie diskutiert.
Die Ergebnisse der Tagungsreihe werden als BfN-Skript und auf der Internetseite der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm des BfN veröffentlicht.
Position des BfN zur energetischen Biomassenutzung
BfN: Erneuerbare Energien Report – Die Energiewende naturverträglich gestalten
Weitere laufende BfN-Vorhaben im Bereich Bioökonomie:
Im Wissenschaftsjahr „Bioökonomie 2020/21“ veranstaltet das Bundesamt für Naturschutz einen Bürgerdialog zu „Chancen und Risiken der Bioökonomie für die biologische Vielfalt“.
Ziel ist es, Teile der Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren, den Diskurs zum Konzept Bioökonomie zu fördern und ein umfassendes Bild davon zu skizzieren, welche normativen Anforderungen sie stellen und welche Anregungen Bürgerinnen und Bürger zu diesem Themenfeld haben.
Bundesamt für Naturschutz (BfN)
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3.9.2020