Status des Luchses in Deutschland
Von Sybille Wölfl, Ole Anders, Tomma Lilli Middelhoff, Ulf Hohmann, Michael Back, Sylvia Idelberger, Jochen Krebühl, Judith Ohm, Annina Prüssing, Micha Herdtfelder, Felix Böcker, Johannes Erretkamps, Linda Kopaniak, Manfred Wölfl, Susanne Jokisch, Ingrid Hucht-Ciorga, Jens Teubner, Martin Trost, Jana Zschille, Elena Jeß und Charlotte Steinberg
Der Luchs kommt in Deutschland derzeit in drei wieder angesiedelten Populationen vor: in Ostbayern, im Harzer Mittelgebirge und im Pfälzerwald. Die Statusermittlung erfolgt nach bundesweit abgestimmten Monitoringstandards und wird in jährlichen Vorkommenskarten auf Basis des 10 km x 10 km EU-Grids (ETRS89 LAEA) dargestellt. Die Luchspopulation in Bayern besteht seit Mitte der 1990er-Jahre, zeigt jedoch nur schwache Ausbreitungstendenzen. Hierfür ist vor allem ein hohes Ausmaß an illegaler Nachstellung verantwortlich. Die Harzer Luchspopulation dagegen breitet sich aus und einzelne männliche Luchse wanderten z. B. bis nach Brandenburg oder Bayern. Im Pfälzerwald wurde 2015 ein Wiederansiedlungsprojekt gestartet; mittlerweile werden dort jährlich im Freiland geborene Jungtiere nachgewiesen. In Baden-Württemberg sind immer wieder einzelne männliche Luchse nachgewiesen worden, die überwiegend aus der Schweiz zugewandert sind; eine Zuwanderung von Weibchen ist aufgrund der mangelnden Lebensraumvernetzung wenig wahrscheinlich. Für die langfristige Überlebensfähigkeit des Luchses in Deutschland ist die Vernetzung der bestehenden Luchsvorkommen auf mitteleuropäischer Ebene notwendig. Im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) werden in einem deutschlandweit abgestimmten fachlichen Rahmenkonzept Maßnahmen skizziert, um den Luchs in einen günstigen Erhaltungszustand zu bringen.
DOI: 10.17433/1.2021.50153865.2-10
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4.1.2021