bdla fordert die Aufstockung der Studienkapazitäten für ein Mehr an Fachkräften
Wie in vielen anderen Branchen ist der Fachkräftemangel auch in Architektur- und Planungsbüros zu spüren. Grund genug für den Bund Deutscher Landschaftsarchitekten bdla, verstärkt um den beruflichen Nachwuchs zu werben. Auf der einen Seite gilt es, Schülerinnen und Schüler sowie Abiturientinnen und Abiturienten zu erreichen, um über die vielfältigen Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten zu informieren, die der Beruf des Landschaftsarchitekten bietet. Wie kaum ein anderer Berufsstand sind Landschaftsarchitektinnen und -architekten an der Lösung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen beteiligt. So gilt es vor allem, die Resilienz von Stadt und Land zu stärken im Sinne von Anpassung an den Klimawandel, Aufwertung und Entwicklung von Freiräumen in verdichteten urbanen Strukturen, Mitgestaltung der Verkehrswende mit mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer, Bewahrung und Stärkung der Biodiversität.
Auf der anderen Seite setzt sich der bdla für die Stärkung der Hochschulen und die Einrichtung zusätzlicher Studienkapazitäten der Landschaftsarchitektur ein, um dem gravierenden Fachkräftemangel nachhaltig zu begegnen. In den Jahren 2013 bis 2018 hatten im Durchschnitt lediglich rund 600 Absolventen ein Bachelor-Studium der Landschaftsarchitektur abgeschlossen. bdla-Vizepräsident Stephan Lenzen bringt die Bemühungen auf den Punkt, denn „ein Mehr an Studierenden und Studienabsolvent*innen ist die unverzichtbare Grundvoraussetzung, damit Landschaftsarchitekt*innen zum Wohl von Mensch und Natur die Herausforderungen der Zukunft bewältigen können“. Vor allem auch in Metropolen und Metropolregionen brauche es zusätzliche Ausbildungskapazitäten, da es die jungen Menschen zum Studieren verstärkt in die Großstädte ziehe, wo zugleich der Großteil der Aufgaben zu lösen ist.
Aufruf an Politik, Hochschulen und Fachöffentlichkeit
Mit einem Aufruf zum gemeinsamen Handeln wendet sich der Berufsverband an Politik, Hochschulen und Fachöffentlichkeit:
Offene Stellen in Büros unbesetzt
Grundlage des Aufrufs sind Analysen und Thesen des Arbeitskreises Ausbildungswesen des bdla. Der Arbeitskreis hatte zunächst im Jahr 2019 eine Umfrage an allen deutschen Hochschulen mit Studienangeboten der Landschaftsarchitektur durchgeführt. Erfragt wurden die Studienanfänger- und -absolventenzahlen im Zeitraum 2013 bis 2018. Zentrales Ergebnis ist, dass die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger sowie der Absolventinnen und Absolventen weitgehend konstant ist bei leichten jährlichen Schwankungen, ohne dass eine eindeutige Tendenz nach oben oder unten erkennbar wäre. Sie lag in Bachelorstudiengängen der Landschaftsarchitektur in den Jahren 2014 bis 2018 bei durchschnittlich 950 Erstsemestern/Jahr und rund 600 Absolventinnen bzw. Absolventen/Jahr.
Um neben der Angebotsseite (wie viele Absolventinnen und Absolventen strömen auf den Arbeitsmarkt?) auch die Nachfrage auf Seiten der Planungsbüros zu ermitteln, wurde im September/Oktober 2020 eine Online-Umfrage zu offenen Stellen und Fachkräftemangel bei freischaffenden Landschaftsarchitektinnen und -architekten bzw. Planungsbüros durchgeführt. Obwohl die Umfrageergebnisse nicht repräsentativ sind, vermitteln sie überschlägig aber dennoch eindrücklich, wie ernst die Situation ist. Demnach hatten annähernd neun von zehn Planungsbüros in den letzten 12 Monaten Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen oder konnten diese gar nicht besetzen. Außerdem zeigt sich, dass es diejenigen Büros signifikant leichter haben, Fachkräfte zu gewinnen, in deren Umkreis von 100 km eine Hochschule mit Studienangeboten der Landschaftsarchitektur angesiedelt ist.
Bund Deutscher Landschaftsarchitekten bdla
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22.2.2021