Simon S. Mösch, Aaron J. Seeliger, Leandra P. Heinrich, Wolf-Christian Saul, Dagmar Haase und Jonathan M. Jeschke
Zusammenfassung
Zurückgehend auf Aussetzungen und Ausbrüche aus Pelzfarmen seit den 1930er-Jahren bilden Waschbären (Procyon lotor) heutzutage in Deutschland wachsende Populationen, was sich auf Mensch und Natur auswirkt. Dabei werden Waschbären sehr unterschiedlich als invasiv oder aber charismatisch wahrgenommen. Um Einschätzungen zu Auswirkungen und Managementoptionen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu erfassen, wurden (i) Zeitungsartikel aus dem Zeitraum 2010 – 2021 analysiert, (ii) semistrukturierte Interviews mit Expertinnen und Experten aus urbanen Regionen in Bayern, Berlin, Hessen und Sachsen in den fünf Bereichen Beratung, Jagd, Naturschutz, Tierschutz und Verwaltung durchgeführt und (iii) wurde eine Online-Umfrage erstellt. Die Zeitungsanalyse zeigte eine negativere Berichterstattung in Bundesländern mit größerer Jagdstrecke und Jagdstreckendichte, die als Indikatoren für die Größe bazw. Dichte der Waschbärenpopulation dienten. Die Interviews ergaben, dass in Bundesländern mit großem Waschbärvorkommen ein größeres Spektrum von Auswirkungen und Maßnahmen bekannt ist. In Hessen und Berlin setzt man insbesondere auf Strategien zum Zusammenleben, z. B. durch Verhinderung von Hauseinstiegen, in Bayern vornehmlich auf Bejagung. Schließlich lassen Interviews und Online-Umfrage auf große Unterschiede zwischen den fünf Bereichen bzgl. der Einschätzung der Auswirkungen und der Managementmaßnahmen schließen.
Invasive Arten – Neobiota – Stakeholder-Interviews – Waschbär – WildtiermanagementAbstract
Due to releases and escapes from fur farms since the 1930s, raccoons (Procyon lotor) are forming growing populations in Germany, with impacts on humans and nature. In this setting, raccoons are perceived very differently among stakeholders as invasive or charismatic. To capture perspectives on impacts of and management options for raccoons from different societal sectors, we (i) analysed newspaper articles from 2010 to 2021, (ii) conducted semi-structured interviews with experts from urban areas in the federal states of Bavaria, Berlin, Hesse and Saxony, representing the five sectors consultancy, hunting, nature conservation, animal welfare and administration, and (iii) performed an online survey. The newspaper analysis showed that more negative press reports appear in states with a larger hunting bag and a higher hunting bag density, which served as indicators for the size or density, respectively, of the raccoon population. The interviews revealed that a wider range of raccoon impacts and management measures are known in states with high raccoon population. In Hesse and Berlin, particular emphasis is placed on coexistence strategies such as prevention of house entry, while in Bavaria the focus is primarily on hunting. Finally, interviews and online survey suggest large differences among the five sectors in terms of their assessment of impacts and management measures.
Invasive species – Neobiota – Stakeholder interviews – Raccoon – Wildlife managementInhalt
1 Einleitung
Der aus Nordamerika stammende Waschbär (Procyon lotor) hat sich in fast ganz Deutschland und darüber hinaus in Europa ausgebreitet (Kasten 1). Waschbären gehören zu den von der Europäischen Union (EU) in der Verordnung Nr. 1143/2014 gelisteten invasiven Arten (Unionsliste; EU 2016). Sie werden mit dem Rückgang einer Vielzahl heimischer Arten in Verbindung gebracht (Tab. 1). Während aus Sicht des Naturschutzes (Nehring 2018; Bengsch 2020; Nehring, Skowronek 2020) Waschbären als große Gefahr für heimische Tierarten betrachtet werden, sehen sowohl Michler, Köhnemann (2008) als auch Beinlich (2012) Ausrottungen von Tierarten durch Waschbären als unwahrscheinlich an. Michler et al. (2023) beurteilen den derzeitigen Kenntnisstand als nicht ausreichend, um ein Urteil über ökologische Schäden durch Waschbären fällen zu können, und erklären, dass aufgrund der mangelnden Nahrungsspezialisierung der Waschbären ihr Prädationsdruck auf einzelne Arten gering sei.
Kasten 1: Ökologie des Waschbären und seine Ausbreitung in Deutschland.
Box 1: Ecology of the raccoon and its spread in Germany.
Der Waschbär (Procyon lotor) ist ein aus Nordamerika stammender Kleinbär, der sich omnivor ernährt und anhand seines schwärzlich bis grau-braunen Fells, seines buschigen, geringelten Schwanzes und seiner „Maske“ um die Augen leicht erkannt werden kann (Abb. K1-1; Hohmann, Bartussek 2018). Als Generalist ist er sehr anpassungsfähig und kommt in verschiedenen Habitaten zurecht (Beinlich 2012; Hohmann, Bartussek 2018). Seine Ernährung wird v. a. davon bestimmt, welche Nahrung verfügbar ist (Jernelöv 2017). Waschbären sind nachtaktiv, können gut klettern und schwimmen und haben einen ausgeprägten Tast-, Geruchs- und Hörsinn (Hohmann, Bartussek 2018). Ihren deutschen Namen verdanken sie dem vermeintlichen Waschen von Nahrung, wobei es sich aber tatsächlich um deren Ertasten unter Wasser handelt (Hohmann, Bartussek 2018). Durch ihr putziges Aussehen werden sie als charismatische Art angesehen (Jarić et al. 2020), wegen ihres Nahrungsspektrums in der Popkultur manchmal als „trash pandas“ bezeichnet (Justice 2021).
Abb. K1-1: Waschbären (Procyon lotor) kommen in verschiedenen Habitaten zurecht, auf dem Land und in der Stadt. (Foto: PublicDomainPictures/
Pixabay)
Fig. K1-1: Raccoons (Procyon lotor) thrive in different habitats in rural and urban areas.
Die Waschbärpopulationen in Deutschland sind insbesondere auf Aussetzungen von Tieren beim Edersee nahe Kassel im Jahr 1934 sowie auf Ausbrüche aus Pelzfarmen in Brandenburg im Jahr 1945 zurückzuführen (Hohmann, Bartussek 2018; Nehring 2018; Jeschke et al. 2022b). Ausgehend von dieser sog. mitteldeutschen und ostdeutschen Population (Hohmann, Bartussek 2018) hat sich der Waschbär weiter in mittlerweile fast ganz Deutschland und in Europa ausgebreitet (Abb. K1-2; Fischer et al. 2016). Kassel wird wegen der großen Waschbärpopulation oft als Waschbär-Hauptstadt Deutschlands bezeichnet (Michler 2004). Ab den 1950er-Jahren wurde in den besiedelten Gebieten v. a. in Hessen eine Jagdkampagne zur Ausrottung der Waschbären gestartet, die aber geringen Erfolg hatte, vermutlich weil Anreize für Jägerinnen und Jäger fehlten und eine Fallenjagd zu aufwändig war (Hohmann, Bartussek 2018). Seit dem Jahr 2000 steigt die Jagdstrecke (Anzahl der Abschüsse) des Waschbären in Deutschland kontinuierlich an und lag 2021 bei über 200.000 Abschüssen (Abb. K1-3). Die Art kann in fast allen Bundesländern, zumindest außerhalb der Schonzeit gemäß § 22 Abs. 4 Bundesjagdgesetz (BJagdG), bejagt werden.
Abb. K1-2: Vorkommen des Waschbären (Procyon lotor) in der Europäischen Union 2021 (Daten: EASIN 2021).Fig. K1-2: Occurrences of raccoons (Procyon lotor) in the European Union 2021 (data: EASIN 2021).
Abb. K1-3: Jagdstrecke von Waschbären (Procyon lotor) in Deutschland im Zeitraum 2000 – 2021 (Daten: DJV 2021).Fig. K1-3: Hunting bag of racoons (Procyon lotor) in Germany in the period from 2000 to 2021 (data: DJV 2021).
Tab. 1: Beispielhaft ausgewählte Studien zu Tierartengruppen, die in Europa von Waschbären (Procyon lotor) durch Prädation negativ beeinflusst werden.
Table 1: Selected examples of studies on animal species groups that are negatively affected in Europe by raccoons (Procyon lotor) through predation.
Tierartengruppen
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Beispiele
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Quellen
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Amphibien | Erdkröte (Bufo bufo) Gelbbauchunke (Bombina variegata) Grasfrosch (Rana temporaria) Kreuzkröte (Epidalea calamita) | |
Krebse | Flusskrebse, z. B. Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes) | |
Reptilien | Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) | |
Säugetiere | Fledermäuse (Microchiroptera) | |
Vögel | Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) Großtrappe (Otis tarda) Rotmilan (Milvus milvus) Uhu (Bubo bubo) | |
In Europa siedeln sich Waschbären v. a. in urbanen Regionen an, z. B. in Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main, Kassel, Madrid, Mailand und Prag (Jernelöv 2017), weshalb sie auch „Pioniere der Verstädterung“ genannt werden (BJV 2021). Durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit kommen sie sehr gut in urbanen Gebieten zurecht und gelten als „urbanophile Art“ (Michler et al. 2023). Als Generalisten ernähren sie sich größtenteils von dem, was in großen Mengen am einfachsten verfügbar ist (Michler et al. 2023). Dabei kann es zu einer Reihe von Konflikten zwischen Mensch und Wildtier kommen: Waschbären können Schäden in Gärten und Dachböden anrichten (Michler 2004), Krankheiten z. B. durch den Waschbärspulwurm (Baylisascaris procyonis) übertragen (Geiter et al. 2002; Michler 2004; Rentería Solís 2015) und auch wirtschaftliche Schäden in der Fischerei durch Prädation verursachen (Geiter et al. 2002). Dennoch zeigen Resultate einer Bevölkerungsfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD 2020), dass ein Großteil der Befragten diese Tierart, die viele Menschen wegen ihres ansprechenden Aussehens positiv beurteilen, nicht an einer Ausbreitung hindern will.
Wie soll man mit dieser charismatischen und zugleich konfliktträchtigen Art umgehen? „Retten oder töten?“ fragte Fiedler (2022) in der Berliner Zeitung. Da Waschbärpopulationen voraussichtlich in Europa weiter zunehmen werden (Fischer et al. 2016; Salgado 2018; Nikolaichuk, Zagorodniuk 2019), sind frühzeitige Managementpläne von zentraler Bedeutung. Verschiedene Kategorisierungen von Managementmaßnahmen (Loker et al. 1999; Jeschke et al. 2022a, b) unterscheiden grundsätzlich zwischen nicht-letalem und letalem Langzeitmanagement sowie Auswirkungsanpassung. Während letales Management sich auf Bejagung konzentriert, setzt nicht-letales Langzeitmanagement z. B. auf Umzäunung von Gebieten wie im Naturschutzgebiet Bingenheimer Ried (Ahler 2021; Fulle 2022). Maßnahmen hinsichtlich der Auswirkungsanpassung sind z. B. waschbärsichere Mülltonnen wie in Kassel, Verhinderung des Einstiegs von Waschbären in Häuser, Baummanschetten zum Schutz von Vogelnestern (Nachtigall 2017; Nehring 2018) sowie Öffentlichkeitsarbeit (BfN 2018; Suzuki, Ikeda 2020). Während über den Erfolg nicht-letaler Maßnahmen wenig bekannt ist, legen die Ergebnisse einer Studie von Robel et al. (1990) aus dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet des Waschbären nahe, dass letales Management in Form von Bejagung der Waschbären zu einer höheren Fertilität führen kann und somit nicht unbedingt zielführend ist. Nach Michler, Michler (2012) ist eine komplette Ausrottung der Waschbären in Deutschland nicht realisierbar. Salgado (2018) sieht es als effektiver an, neu etablierte Waschbärpopulationen frühzeitig zu erkennen und diese gezielt zu bejagen. Auch Fischer et al. (2017) führen an, dass sich Bejagung auf marginale Populationen konzentrieren sollte, um die weitere Ausbreitung von Populationen einzudämmen.
Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, durch eine Zeitungsartikelanalyse, durch qualitative Interviews mit Stakeholdern aus urbanen Regionen mit unterschiedlich hohem Waschbärvorkommen sowie durch eine Online-Umfrage unter Stakeholdern die verschiedenen Meinungen und Perspektiven zu erfassen, die es zu ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen von Waschbären gibt. Zudem sollte ermittelt werden, welche Maßnahmen zur Reduzierung der angenommenen negativen Auswirkungen empfohlen werden. Hinsichtlich der Auswirkungen invasiver Arten folgten wir früheren Arbeiten, in denen eine Zweiteilung in ökologische und sozioökonomische Auswirkungen vorgenommen wurde, z. B. im EICAT/SEICAT-Framework: Bei EICAT – Environmental Impact Classification for Alien Taxa (Blackburn et al. 2014; Hawkins et al. 2015; IUCN 2020) stehen ökologische Auswirkungen im Vordergrund, während sich SEICAT – Socio-Economic Impact Classification for Alien Taxa (Bacher et al. 2018) auf sozioökonomische Auswirkungen konzentriert. Unter „Stakeholdern“ verstehen wir − der Definition von Shackleton et al. (2019) folgend − Individuen, Gruppen oder Organisationen, die direkt oder indirekt von der Anwesenheit bestimmter invasiver Arten betroffen sind oder die sich in einer Position befinden, in der sie Einfluss auf die Verbreitung und die Auswirkungen dieser Arten ausüben können.
2 Methoden
Die Datengrundlage der Studie setzt sich aus drei Teilen zusammen: einer qualitativen Zeitungsartikelanalyse zur Berichterstattung über Waschbären in Deutschland, einer qualitativen Inhaltsanalyse semistrukturierter Interviews mit Stakeholdern aus Städten in vier urbanen Regionen Deutschlands sowie der Auswertung einer Online-Umfrage unter Stakeholdern.
2.1 Zeitungsartikelanalyse
Im Rahmen der Zeitungsartikelanalyse wurden vier der auflagenstärksten Tageszeitungen Deutschlands ausgewertet: Bild, Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Süddeutsche Zeitung (SZ) und Tagesspiegel. Wir suchten in den Online-Archiven dieser Zeitungen nach Artikeln, in denen das Wort „Waschbär“ vorkam, die im Zeitraum von Januar 2010 bis März 2021 erschienen sind. Von den 737 gefundenen Artikeln wurden diejenigen aussortiert, die a) sich nicht auf Deutschland bezogen (36 Artikel), b) thematisch nicht passten (z. B. nur Redewendungen wie „faul wie ein Waschbär“ verwendeten oder über fiktive Waschbären aus Filmen wie „Guardians of the Galaxy“ berichteten) oder keinen Hauptfokus auf Waschbären hatten (z. B. allgemein über Wildtiere in Städten) (475 Artikel) sowie c) für uns nicht zugänglich waren (13 Artikel). Die verbliebenen 213 Artikel bildeten das Korpus für die Analyse. Sie wurden anhand des Orts der Berichterstattung den jeweiligen Bundesländern zugeordnet und als „positiv“, „negativ“ oder „beidseitig-darstellend“ kategorisiert. Als positiv kategorisiert wurden Artikel, wenn sie Waschbären mit positiven Attributen wie „süß“ oder „putzig“ beschrieben, als negativ, wenn sie die Tiere mit negativen Attributen wie „Schädling“ oder „Plage“ charakterisierten, und als beidseitige Darstellung, wenn beides der Fall war.
2.2 Stakeholderinterviews
Von August bis Oktober 2021 wurden 22 semi-strukturierte Stakeholderinterviews mit offenen Fragen in Anlehnung an Bogner et al. (2005) durchgeführt. Semi-strukturierte Interviews folgen einem Fragenkatalog mit der Möglichkeit, genauere Nachfragen zu stellen, wenn Interviewpartnerinnen und -partner bestimmte Schlagwörter nennen (Knott et al. 2022). Durchgeführt wurden die Interviews mit Stakeholdern aus vier urbanen Regionen in vier Bundesländern, die sich hinsichtlich ihrer Waschbärpopulationen unterschieden (wobei die Jagdstrecke als Indikator für die Populationsgröße diente, siehe Abb. 1) und für die in der Zeitungsartikelanalyse Unterschiede in der Berichterstattung über Waschbären gefunden wurden. Ausgewählt wurden:
Abb. 1: Jagdstrecken von Waschbären (Procyon lotor) in Bayern, Berlin, Hessen und SachsenFig. 1: Hunting bags of raccoons (Procyon lotor) in Bavaria, Berlin, Hesse and Saxony
● Berlin als größte Stadt und Bundesland in unmittelbarer Nähe zur ostdeutschen Waschbärpopulation in Brandenburg,
● Dresden/Sachsen, in der Nähe beider Ursprungspopulationen, aufgrund der seit 2010 stark steigenden Zahl an Waschbären,
● Kassel/Hessen als Ursprungsgebiet der mitteldeutschen Waschbärpopulation und Bundesland mit der größten Gesamtpopulation und
● München/Bayern als Region, die noch nicht vollständig von Waschbären bevölkert ist und eine relativ kleine Waschbärpopulation aufweist.
Da Waschbären in Städten besonders häufig vorkommen (siehe Abschnitt 1), wurden Stakeholder aus urbanen Räumen ausgewählt. Da die interviewten Personen aber nicht nur Aussagen zu den Auswirkungen der Waschbären in deren Stadt, sondern auch in den angrenzenden Naturflächen machten, verwenden wir den Begriff „Regionen“. Mittels Internetrecherche identifizierten wir in den vier Regionen 41 Stakeholder aus den Bereichen Beratung, Jagd, Naturschutz, Tierschutz und Verwaltung. Von diesen Stakeholdern erklärten sich 22 zu einem Interview bereit (Tab. 2). Vor jedem Interview nahmen wir die Hintergrunddaten der Interviewten auf, insbesondere um sicherzustellen, dass sie seit mindestens fünf Jahren in ihrer Region mit Bezug zu invasiven Arten tätig waren. Die interviewende Person verhielt sich während des Interviews wie eine Fachfremde/ein Fachfremder oder eine Laiin/ein Laie (Pfadenhauer 2009), damit die Interviewten die Umstände der Waschbärinvasion sowie deren Auswirkungen nicht als bekannt voraussetzten und ihre eigene Sichtweise deutlicher ausdrückten. Der Interviewleitfaden beinhaltete die folgenden sechs Hauptfragen, wobei jeweils die Möglichkeit vorgesehen war, genauer nachzufragen:
Tab. 2: Übersicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Stakeholderinterviews (n = 22) aus den Bereichen Beratung, Jagd, Naturschutz, Tierschutz und Verwaltung sowie deren Aufteilung auf die untersuchten Regionen.
Table 2: Overview of the participants in the stakeholder interviews (n = 22) from the areas of administration, consulting, animal welfare, hunting and nature conservation, as well as their breakdown among the study regions.
Stadt/Region
|
Beratung
|
Jagd
|
Naturschutz
|
Tierschutz
|
Verwaltung
|
Σ
|
Berlin | 1 | 1 | 1 | 1 | 2 | 6 |
Dresden/Sachsen | 1 | 1 | 1 | 1 | 2 | 6 |
Kassel/Hessen | 1 | 2 | 1 | 1 | 1 | 6 |
München/Bayern | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | 4 |
Σ | 3 | 5 | 4 | 4 | 6 | 22 |
1. Können Sie für Nicht-Expertinnen und Nicht-Experten erklären, was Waschbären sind?
2. Kommen Waschbären in Ihrer Region und im Bundesland vor?
3. Welche ökologischen Auswirkungen haben Waschbären in Deutschland?
4. Welche sozioökonomischen Auswirkungen haben Waschbären in Deutschland?
5. Welche Maßnahmen zur Eindämmung der genannten Auswirkungen gibt es und welche befürworten Sie?
6. Wie schätzen Sie die zukünftige Ausbreitung des Waschbären in Ihrer Region und in Deutschland ein?
Die Fragen wurden bewusst in so genereller Form gestellt, um den Interviewten in ihren Antworten die Möglichkeit zu geben, frei auf für sie wichtige Aspekte einzugehen, zu denen die interviewende Person Nachfragen stellen konnte. Zum Beispiel konnte diese nach einer Aussage wie „Waschbären sind furchtbar für die heimischen Tiere in unserem Ökosystem“ fragen: „Welche Tiere, denken Sie, sind hier besonders gefährdet?“ Ferner verstärken generelle Fragen bei den Interviewten den Eindruck, dass sie zu einer Laiin/einem Laien sprechen (Pfadenhauer 2009).
Die Interviews wurden mithilfe des Programms Ablaze (https://ablaze.ai/) transkribiert. Die Interviews wurden anonymisiert so- wie nach Region mit Kürzeln (B = Berlin, D = Dresden, K = Kassel, M = München) und einer fortlaufenden Nummer versehen. Die Transkripte wurden mithilfe von MAXQDA (https://www.maxqda.de) einer Frequenzanalyse nach Mayring (2015) unterzogen, bei der die Häufigkeiten einzelner Ausdrücke, Begriffe und Themen erfasst werden. Von Stakeholdern genannte Managementmaßnahmen wurden den drei Kategorien „Auswirkungsanpassung“, „nicht-letales Langzeitmanagement“ und „letales Langzeitmanagement“ zugeordnet (siehe Abschnitt 1). Unter Auswirkungsanpassung fallen Maßnahmen, die Schäden durch invasive Arten verhindern oder minimieren sollen, zum Langzeitmanagement zählen Maßnahmen, die die Vermehrung invasiver Arten reduzieren sollen.
2.3 Online-Umfrage
Im Frühjahr 2021 erstellten wir mittels SoSci Survey (https://soscisurvey.de) einen Online-Fragebogen für eine größere Anzahl an Stakeholdern. Die Umfrage wurde vom 1.2. bis 1.4.2021 durchgeführt. Für die Befragung wurden relevante Personen per Google-Suche ermittelt und angeschrieben mit der Bitte, die Umfrage an Fachkolleginnen und -kollegen weiterzuleiten. Die Teilnehmenden gaben durch Selbsteinordnung an, zu welchem von zehn angegebenen Bereichen (Jagd, Kürschnerei, Naturschutz, Schädlingsbekämpfung, Tierärztinnen/-ärzte, Tierschutz, Verwaltung, Waschbärhaltung, Wissenschaft, Zoos) sie sich zugehörig fühlten. In der Umfrage wurde mittels einer fünfstufigen Likert-Skala (von „stimme überhaupt nicht zu“ bis „stimme vollkommen zu“) nach der Zustimmung zu den folgenden vier Aussagen gefragt:
1. Waschbären gefährden heimische Arten.
2. Waschbären verursachen ökonomische Schäden.
3. Waschbären sind Wirte für Krankheitserreger, die auf Menschen übertragbar sind.
4. Waschbären sollten in Deutschland bejagt werden.
Die Ergebnisse der Online-Befragung wurden quantitativ ausgewertet.
3 Ergebnisse
3.1 Zeitungsartikelanalyse
„Waschbär-Massaker im Vogelsberg“ (Schulenberg 2015) oder „Der Waschbär ist sogar für Forscher zu niedlich“ (Nestler 2020) sind beispielhafte Überschriften der analysierten Zeitungsartikel. Von den insgesamt 213 Zeitungsartikeln (139 Bild, 31 SZ, 22 Tagesspiegel, 21 FAZ) machten 72 (34 %) nur negative Aussagen zu Waschbären, 59 (28 %) nur positive und 82 (38 %) beidseitig sowohl negative als auch positive. Negative Darstellungen bezogen sich auf Waschbären als Plage oder Invasion, Zerstörer, Diebe oder Eindringlinge, Plünderer von Gärten oder Gefährder der heimischen Tierwelt. Positive Darstellungen beschrieben Waschbären als niedlich, süß, putzig oder hilfsbedürftig.
Sowohl in der Anzahl der Artikel als auch in der Darstellung gab es große regionale Unterschiede (Abb. 2). Dabei korrelierte der prozentuale Anteil negativer Artikel signifikant positiv mit der Jagdstrecke (Anzahl der Abschüsse; r = 0,77, p = 0,002), d. h. in Bundesländern mit größerer Jagdstrecke – die sich als Indiz für eine größere Waschbärpopulation deuten lässt – war die Berichterstattung in Zeitungen signifikant negativer. Wenn man die Jagdstreckendichte zugrunde legt (Jagdstrecke pro 100 ha Bundesland), ergibt sich ebenfalls eine signifikant positive Korrelation (r = 0,68, p = 0,009). Nicht berücksichtigt wurden in diesen Korrelationsanalysen die städtischen Bundesländer Berlin, Bremen und Hamburg, da die Jagd hier aus Sicherheitsgründen rechtlich weitgehend verboten ist und deren Jagdstrecken daher nicht mit denen anderer Bundesländer vergleichbar sind.
Abb. 2: a) Zeitungsartikel zu Waschbären (Procyon lotor) im Zeitraum 2010 – 2021 pro Bundesland (Kreisdiagramme aufgeteilt in positive, negative und beidseitige Darstellung) sowie aufsummierte Jagdstrecke 2010 – 2021 pro Bundesland (blaue Farben). b) Streudiagramm mit dem Anteil negativ darstellender Zeitungsartikel und der aufsummierten Jagdstrecke im Zeitraum 2010 – 2021 pro Bundesland (Pearson Korrelation r = 0,77, p = 0,002). c) Streudiagramm mit dem Anteil negativ darstellender Zeitungsartikel und der aufsummierten Jagdstreckendichte 2010 – 2021 pro 100 ha Bundesland (Pearson Korrelation r = 0,68, p = 0,009).Fig. 2: a) Newspaper articles about raccoons (Procyon lotor) in the 2010 – 2021 period per state in Germany (pie charts divided into positive, negative and ambiguous newspaper articles) and summed hunting bag in 2010 – 2021 per state (blue colours). b) Scatter plot showing the proportion of newspaper articles negatively depicting the raccoon and summed hunting bag in 2010 – 2021 per state (Pearson correlation r = 0.77, p = 0.002). c) Scatter plot showing the proportion of newspaper articles negatively depicting the raccoon and summed hunting bag density in 2010 – 2021 per 100 ha federal state (Pearson correlation r = 0.68, p = 0.009).
3.2 Stakeholderinterviews
Mithilfe einer Frequenzanalyse wurden die Begriffe identifiziert, die den Kern der Stakeholder-Interviews bildeten. Das Analyseergebnis wurde in einer Wortwolke visualisiert (Abb. 3): „Waschbär“ trat mit 970 Nennungen auf, gefolgt von „Tier“ (217), „Deutschland“ (183), „Art“ (173), „Problem“ (145) und „Maßnahme“ (142). Im Folgenden geben die Buchstaben mit Ziffern jeweils an, um welche interviewte Person (laufende Nummer) aus welcher Region (B = Berlin, D = Dresden, K = Kassel, M = München) es sich handelt. Während 10 der 22 Stakeholder Waschbären neutral mit dem Fachbegriff „Neozoen“ (B5/6, D1/6, K3/4, M1/2/3/4) benannten, wurden von anderen Interviewten auch Ausdrucksweisen mit negativen Konnotationen verwendet, wie „Schädling“ (K6), „Fremdling“ (D3), dass sie „nicht hierher gehören“ (B3/4, D6, K4) oder Kriegsmetaphern, z. B. dass Waschbären „auf dem Vormarsch“ (B1, K5) oder „auf dem Siegeszug“ sind (B2, K6, M4). Ferner wurden sie negativ als „invasiv“ (B5, D1/3/4/5, K3/6, M1/2) oder „eingeschleppt“ (B4, K6, M1) bezeichnet. Von anderen Stakeholdern wurden sie positiv als „Sympathieträger“ (K3, M2) und als „nicht-invasiv“ (B3/6, D2, K1) bezeichnet sowie mit den positiven Attributen „schön“ (B4), „putzig“ (D6, K1/2/3, M1), „niedlich“ (B3, D6, K1/2, M2), „hübsch“ (D6), „faszinierend“ (B3, K2) oder „schützenswert“ (K1) charakterisiert.
Abb. 3: Wortwolke mit den meistgenannten Begriffen aus 21 Stakeholder-Interviews, die von August bis Oktober 2021 in Bayern, Berlin, Hessen und Sachsen durchgeführt wurden. Die Wortwolke wurde mit MAXQDA generiert und zeigt den ungefähren relativen Anteil der in den Interviews verwendeten Begriffe mittels der Größe der Wörter.Fig. 3: Word cloud of the most frequently occurring terms in all 21 stakeholder interviews conducted from August to October 2021 in Bavaria, Berlin, Hesse and Saxony. Word cloud was generated with MAXQDA and shows the approximate relative proportion of terms used in the interviews through the size of words.
3.2.1 Auswirkungen von Waschbären aus Sicht der Stakeholder
Ökologische Auswirkungen
Von den 22 befragten Stakeholdern beschrieben 19 negative ökologische Auswirkungen von Waschbären (Abb. 4). Vor allem Vögel (18 Stakeholder), Amphibien (12), und Reptilien (8) wurden als durch Prädation gefährdet hervorgehoben. Bei den Vögeln nannten acht Interviewte (B2, D2/4, K2/5, M1/3/4) Bodenbrüter, zwei (D3, M4) Höhlenbrüter, drei (D3/6, M4) Greifvögel und vier (B5, D2/6, M1) Eulen. Unter den Amphibien wurden Grasfrösche (Rana temporaria; B1), Moorfrösche (Rana arvalis; B1), Kreuzkröten (Epidalea calamita; B5) und Rotbauchunken (Bombina bombina; K5) genannt, unter den Reptilien Eidechsen (K6) und Kreuzotter (Vipera berus; K5) sowie die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis; B1, M1/2/3). In anderen taxonomischen Gruppen wurden Junghasen (K4), Fledermäuse (D3) und Edelkrebse (M3) genannt.
Abb. 4: Von den Stakeholdern genannte negative Auswirkungen von Waschbären (Procyon lotor) a) pro Region und b) pro Stakeholdergruppe aus 22 Interviews in Berlin, Dresden/Sachsen, Kassel/Hessen und München/Bayern, durchgeführt von August bis Oktober 2021. Die Aussagen der Stakeholder sind aufgeteilt in solche über ökologische und sozioökonomische Auswirkungen.Fig. 4: Negative raccoon (Procyon lotor) impacts mentioned by the stakeholders a) per region and b) per stakeholder group out of 22 interviews conducted from August to October 2021 in Berlin, Dresden/Saxony, Kassel/Hesse and Munich/Bavaria. The statements are divided into statements on ecological and socio-economic impacts.
In Berlin waren Amphibien die am häufigsten genannte Artengruppe (67 % der dort Befragten), in Dresden und München waren es jeweils Vögel (100 % der dort Befragten) und in Kassel ebenfalls Vögel (83 % der dort Befragten) (Abb. 4a). Auffällig war, dass Amphibien von Stakeholdern aus allen Bereichen in ähnlichem Umfang als durch Waschbären gefährdet aufgeführt wurden (50 − 67 %), wohingegen die Gefährdung von Vögeln unterschiedlich beurteilt wurde: Nur 50 % der Naturschutz-Stakeholder stuften Vögel als vom Waschbären gefährdet ein, aber 67 – 100 % der Mitglieder aller anderen Stakeholdergruppen. Reptilien wurden von allen Stakeholdern aus allen Bereichen mit Ausnahme des Bereichs Tierschutz als gefährdet genannt (Abb. 4b).
Insgesamt beurteilten die Interviewten die ökologischen Effekte von Waschbären unterschiedlich. M2 schrieb ihnen einen großen negativen Einfluss auf heimische Ökosysteme zu und sagte: „der Waschbär, wenn er sich jetzt an der gefährdeten Fauna vergeht, ist das eigentlich etwas[, das] dann keiner mitbekommt, aber das ist ja eigentlich irreparabel, was er da anrichtet”. K5 schätzte dies ähnlich ein und konstatierte, der Waschbär sei „ein weiterer Prädator, der das frisst, was ihm gerade vor die Füße fällt. Für manche Arten kann das dann problematisch werden“. Andere Interviewte hingegen sahen keine derart negativen Einflüsse auf die einheimische Flora und Fauna und sagten, der Waschbär besetze in Deutschland „dadurch, dass er so flexibel und mobil ist, […] eine ökologische Nische, die vorher kein Tier komplett gefüllt hat“ (M4), und verursache nur dort Probleme, wo Ökosysteme bereits beeinträchtigt seien (B2/3, D5). Einige Interviewte wiesen auf größere ökologische Schäden durch den Verlust von Habitaten (B3, D4/5, M3) oder den Klimawandel (B2/3) als durch den Waschbären hin. Dieser sei jedoch als zusätzlicher Prädator eine Bedrohung für verschiedene heimische Arten (B2, D1/2, K3/5, M1/2/3), insbesondere für solche, die „schon am Kipppunkt angelangt sind“; für diese sei „er dann halt noch zusätzlich eine Bedrohung, die oben drauf kommt“ (M3). K6 sagte: „Früher war die Meinung vertreten, dass der Waschbär für Vogelsterben verantwortlich ist, weil er Nester plündert. Inzwischen gibt es auch andere Aussagen, dass die Auswirkungen des Waschbären nicht so gravierend sind.“ Ferner schilderten vier Interviewte, dass Waschbären auch positive Auswirkungen auf Ökosysteme haben können, wenn Waschbären andere invasive Arten wie Rote Amerikanische Sumpfkrebse (Procambarus clarkii; B1, M4), Nilgänse (Alopochen aegyptiaca; D1) oder Nordamerikanische Ochsenfrösche (Lithobates catesbeianus; K6) dezimierten.
Sozioökonomische Auswirkungen
Sozioökonomische Auswirkungen des Waschbären in Deutschland wurden von allen Befragten angeführt (Abb. 4). Waschbären würden als Kulturfolger in Siedlungsbereichen gute Lebensbedingungen durch ein umfangreiches Nahrungsangebot (B4, D3/4, K1/6, M4) sowie zahlreiche Schlafquartiere (B4) haben. Waschbären als Krankheitsüberträger wurden von 20 Interviewten genannt, wobei hier v. a. der Waschbärspulwurm als auf den Menschen übertragbarer Parasit (B1/2/3/4/5, D1/2/4/5/6, K3/4/5, M1/2/3) genannt wurde. Die von Waschbären auf Hunde übertragbare Viruserkrankung Staupe (B1/3/5, D2/4/5, K1/2/4/6), Zoonosen wie Räude (B1) und Waschbären besiedelnde Krankheitsüberträger wie Flöhe (B4, D1/2, M4) sahen Stakeholder als Risiko für Haustiere an. Zudem beschrieben vier Interviewte mögliche Angriffe von Waschbären auf Haustiere (B5, K4/5, M3). Schäden an Häusern wurden bei über 80 % aller Interviews genannt: Der Waschbär habe „entdeckt, dass ein Wohnhaus wesentlich bequemer zum Wohnen ist als eine Baumhöhle“ (K4). Auf Dachböden niste er sich ein, zerstöre das isolierende Dämmmaterial (B2, D4, K2/3/4/5/6, M2/4) und lege Latrinen an (B2, D2, K2/3/5/6). Ferner nannten 14 Interviewte − keiner davon aus München (Abb. 4a) −, dass Waschbären für Unordnung sorgen, z. B. indem sie Mülltonnen durchwühlen. Darüber hinaus führten elf Befragte Schäden in Gärten wie z. B. Obstraub (B2/3, D1/2/5, K2, M4) oder Aufwühlen des Rasens (B2/3, D2/5/6, K4) an. Die Nennungen sozioökonomischer Auswirkungen sind in den verschiedenen Regionen sehr ungleich verteilt. So nennen z. B. Interviewte aus Kassel/Hessen viele soziökonomische Auswirkungen (50 % Schäden in Gärten, 82 % Krankheitsübertragung sowie Konflikte für Haustiere, 100 % Schäden an Häusern sowie 100 % Müll und Unordnung), während Stakeholder aus München/Bayern zwar Krankheitsübertragung nennen (100 %), aber nicht Müll und Unordnung (0 %) (Abb. 4a). Ähnlich verhält es sich auch zwischen Stakeholdern aus den fünf Bereichen, z. B. Tierschutz (75 − 100 %) und Beratung (67 − 100 %) nennen im Vergleich zu Verwaltung (33 − 100 %), Jagd (40 − 100 %) und Naturschutz (50 − 75 %) mehr soziökonomische Auswirkungen (Abb. 4b). Zusammenfassend erklärte D6, Waschbären seien „ganz putzige, niedliche, hübsche Tiere, aber niemand will ihn eigentlich haben“.
3.2.2 Management-Maßnahmen
Maßnahmen zur Anpassung
Von 22 Interviewten nannten 21 Maßnahmen zur Anpassung an die Waschbären, um deren Auswirkungen zu reduzieren (Abb. 5). 13 Befragte (B1/2/3/6, D1/2/5, K1/3/4/5, M2/3) schlugen vor, die Bevölkerung durch Umweltbildung über Verbreitung, Auswirkungen und Maßnahmen in Bezug auf den Waschbären aufzuklären, z. B. mit Broschüren (B2) oder über Beratungsstellen (B2, D5). Wichtig sei zu vermitteln, dass man „Waschbären nicht nach einem Gefühl, sondern nach den Fakten beurteilen“ (K3) sollte. Weiterhin wurden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, um das Eindringen bzw. Klettern von Waschbären zu verhindern, insbesondere das Verschließen von Dächern (B1/2/3/4/5, D2/4/5/6, K1/2/3/4/5, M4), ein Regenrinnenschutz (B1/3/5, D2/4/5/6, K1/2/4/5, M4) und Baummanschetten (B2/3/5, D2/3/5/6, K2/3/4). Ferner wurde vorgeschlagen, Nahrungsangebote in Siedlungsbereichen für Waschbären möglichst gering zu halten, z. B. durch gesicherte Mülltonnen (B1/2/4/5, D2/5/6, K2/3/4/5), um „das Schlaraffenland dort ein bisschen weniger schön zu machen“ (B1). Letztlich „erziehen die Waschbären uns dazu, ordentlich zu sein. Wenn wir unseren Müll nicht draußen rumliegen lassen, haben wir auch keine Waschbären im Garten“ (K1). Aussagen über Maßnahmen zur Anpassung fanden sich v. a. bei den Interviewten aus Berlin, Kassel und Dresden. Von den Interviewten aus München wurden weniger Maßnahmen genannt, z. B. fanden sich keine Nennungen von Baummanschetten oder verschließbaren Mülltonnen. Vergleicht man die einzelnen Stakeholdergruppen untereinander, wird erkennbar, dass Maßnahmen zur Aufklärung v. a. aus den Bereichen Tierschutz (100 %) sowie Beratung (67 %) vorgeschlagen wurden und Maßnahmen wie Hauseinstiegsverschließung v. a. aus den Bereichen Beratung (100 %), Jagd (80 %) und Naturschutz (75 %) (Abb. 5b). Gesicherte Mülltonnen wurden nur von Stakeholdern aus den Bereichen Tierschutz, Naturschutz und Jagd genannt.
Abb. 5: Von den Stakeholdern genannte Managementmaßnahmen für Waschbären (Procyon lotor) a) pro Region und b) pro Stakeholdergruppe aus 22 Interviews in Berlin, Dresden/Sachsen, Kassel/Hessen und München/Bayern, durchgeführt von August bis Oktober 2021. Die Maßnahmen sind aufgeteilt in Maßnahmen zur Anpassung sowie nicht-letales und letales Langzeitmanagement.Fig. 5: Management actions for raccoons (Procyon lotor) mentioned by the stakeholders a) per region and b) per stakeholder group out of 22 interviews conducted from August to October 2021 in Berlin, Dresden/Saxony, Kassel/Hesse and Munich/Bavaria. The statements are divided into adaptation measures, non-lethal and lethal long-term management.
Nicht-letales Langzeitmanagement
15 Interviewte nannten Maßnahmen, die nicht-letalem Langzeitmanagement zuzuordnen sind (Abb. 5). Gebietsumzäunungen wurden von 11 Stakeholdern und Sterilisation, Kastration oder Ovulationshemmer von sechs Interviewten genannt. Umzäunungen wurden v. a. von Interviewten aus München (75 %, Abb. 5a) und aus dem Naturschutzbereich (75 %, Abb. 5b) vorgeschlagen, nicht jedoch von Interviewten aus dem Tierschutz (0 %). Im Zuge dessen sagte B2: „Einzäunen bringt nur bedingt etwas, da sie [Waschbären] gut klettern können. Also, wie müssen die Zäune beschaffen sein, wird man mit Elektrodraht arbeiten müssen? Das Fangen und Totmachen bringt ja nichts.“ Die Maßnahme Sterilisation nannten v. a. die Interviewten aus Sachsen (50 %, Abb. 5a) und aus dem Bereich Tierschutz (100 %, Abb. 5b). Hierzu sagte M3, dass „wenn ich jetzt da so einen dominanten Rüden rausschieße, dann wird ein junger Waschbär nachziehen. Also wäre es doch sinniger, ich würde mit dem dominanten Rüden was Sinnvolles machen, ihn nämlich vasektomieren, damit er sich nicht mehr vermehren kann, aber seine Hoden behält, damit er weiterhin dominant bleibt“. D4 meinte: „Man könnte auch sog. Ovulationshemmer einsetzen, die die Fruchtbarkeit der Weibchen aussetzen, das ist allerdings auch noch in den Kinderschuhen.“
Letales Langzeitmanagement
17 Interviewte nannten letale Langzeitmanagementmaßnahmen, elf sprachen sich dabei für eine generelle Bejagung des Waschbären zur Populationseindämmung aus (Abb. 5). Die Nennung dieser Maßnahmen war sehr ungleich auf die Regionen verteilt: Alle Interviewten in München schlugen diese vor, jeweils die Hälfte der Interviewten in Kassel und Dresden, aber nur 17 % der Interviewten in Berlin. In diesem Zuge erklärte K5: „Der Waschbär ist eine große Herausforderung für den Natur- und Artenschutz. Wir sollten es jetzt angehen und es nicht noch länger verschlafen.“ Dazu sagte D6: „Wenn man einen Waschbären hat, dann schießt man den tot. Punkt, aus. Der kann sich hundert Prozent nicht mehr vermehren.“ Zusätzlich sprachen sich elf Interviewte für eine Bejagung in Naturschutzgebieten oder zum Schutz bedrohter Arten aus (B1/2/3/5, D5, K3/5, M1/2/3/4), zwei Interviewte dafür, den Waschbären dort zu bejagen, wo er noch nicht etabliert ist, sobald dort Exemplare vorkommen, z. B. auf Inseln (B3, K2). Man müsse entscheiden, „an welchen Stellen man aus ökologischer Naturschutzsicht was machen muss und ihn [den Waschbären] nicht auf der gesamten Fläche bekämpfen, wo er sich mehr oder weniger unauffällig im Ökosystem integriert“ (K3). Argumente waren hier, dass flächendeckende Bejagung nicht zielführend sei, da durch diese keine dauerhafte Reduzierung des Bestandes festzustellen sei (B1/2/3/5, D2/4/5, K4/6). Die Ausrottung des Waschbären in Deutschland sei ausgeschlossen (B1). „Jagd ist eine Methode, um kurzfristig Peaks wegzunehmen“ (B5), oder sie ist „hier und da das richtige Mittel, aber nicht grundsätzlich, um ihn zu regulieren oder auszurotten“ (D5). Wenn durch Jagd Territorien waschbärfrei würden, rückten dorthin sofort Waschbären von anderswo nach (B2); durch eine höhere Anzahl von Nachkommen würden die Verluste durch Jagd ausgeglichen (B1/3/5, D2, K4). D2 sagte hierzu: „Der Umgang mit dem Waschbären […] entspricht keinen aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen.“ Ferner benötige es Lösungen zur Verwendung erlegter Tiere (z. B. Fleisch- oder Pelzverwertung), da eine Bejagung ohne Nutzen mit dem Tierschutzrecht nicht vereinbar sei (D5, M3). Generelle Bejagung wurde von 100 % der Interviewten aus dem Jagdbereich vorgeschlagen, jedoch nur von 25 − 50 % der Interviewten aus den anderen Bereichen (Abb. 5b). Bejagung innerhalb von Naturschutzgebieten wurde am häufigsten von Interviewten aus den Bereichen Naturschutz (75 %) und Verwaltung (67 %) vorgeschlagen.
3.3 Online-Umfrage
An der Online-Umfrage nahmen insgesamt 213 Stakeholder aus zehn Bereichen teil (Abb. 6). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus sieben der zehn Stakeholdergruppen stimmten Aussage 1 mehrheitlich zu, dass Waschbären heimische Arten gefährden (Abb. 7). Schädlingsbekämpferinnen und -bekämpfer antworteten hier eher neutral, Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bereichen Tierschutz und Waschbärhaltung stimmten der Aussage mehrheitlich nicht zu. Im Naturschutz, dem mit 152 Personen am stärksten in der Umfrage repräsentierten Bereich, wurden zwei entgegengesetzte Meinungspole deutlich: 54 % stimmten Aussage 1 zu, aber 42 % stimmten nicht zu. Der Aussage 2, dass Waschbären wirtschaftliche Schäden für Hauseigentümerinnen und -eigentümer verursachen, stimmten die Interviewten aus neun der zehn Gruppen zu über 50 % zu, die Waschbärbesitzerinnen und -besitzer jedoch nur zu 25 %. Bezüglich Aussage 3, Waschbären seien Wirte für Krankheitserreger, gab es ein gemischteres Bild: Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bereichen Jagd, Zoos, Veterinärmedizin, Verwaltung und Kürschnerei stimmten zwar mehrheitlich zu, aber auch in diesen Gruppen gab es einen relativ großen Anteil, der die Aussage neutral oder ablehnend beantwortete. Die Interviewten aus den anderen fünf Bereichen lehnten die Aussage eher ab, aber nicht so eindeutig wie die Aussagen 1 und 2, z. B. Waschbärhaltung oder Tierschutz nur zu 50 %. Auch bezüglich Aussage 4 variierten die Angaben je nach Gruppe: Sechs der zehn Gruppen stimmten der Bejagung von Waschbären in Deutschland mehrheitlich zu, wohingegen zwei Gruppen (Tierschutz und Waschbärbesitzerinnen und -besitzer) diese mehrheitlich ablehnten. Im Naturschutzbereich wurden erneut zwei gegensätzliche Meinungspole deutlich: 49 % stimmten der Bejagung zu, 47 % lehnten diese ab.
Abb. 6: Übersicht über die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Online-Umfrage (n = 213), aufgeteilt nach Stakeholdergruppen. Braune Balken zeigen Stakeholdergruppen, die auch in den Interviews repräsentiert waren, blaue Balken zeigen weitere Stakeholdergruppen.Fig. 6: Overview of the participants in the questionnaire survey (n = 213), broken down by stakeholder group. Brown bars show stakeholder groups that are also represented in the interviews, blue bars show further stakeholder groups.
Abb. 7: Zustimmung der verschiedenen Stakeholdergruppen zu vier grundsätzlichen Aussagen (A1 – A4) bezüglich Waschbären (Procyon lotor) in der Online-Umfrage im Frühjahr 2021. In den Balkendiagrammen sind Zustimmung (grün), neutrale Ansichten (grau) und Ablehnung (rot) zu vier Aussagen über Waschbären prozentual dargestellt. Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Stakeholdergruppe (n) ist jeweils in Klammern angegeben.Fig. 7: Agreement of stakeholders from different groups on four general statements (A1 – A4) about raccoons (Procyon lotor) from the online survey conducted in spring 2021. The bar charts show percent agreement (green), neutral views (grey) and disagreement (red). The number of participants per stakeholder group (n) is shown in brackets.
4 Diskussion
4.1 Mediale Darstellung und Stakeholderbewertung der Auswirkungen von Waschbären
Zeitungen in Regionen mit größeren Jagdstrecken und Jagdstrecken-dichten hatten einen höheren Anteil negativ darstellender Artikel (Abb. 2). Unter der Annahme, dass die Jagdstrecken bzw. Jagdstreckendichten die tatsächlichen Größen bzw. Dichten der Waschbärpopulation in den Bundesländern widerspiegeln (die Bundesländer Berlin, Bremen und Hamburg waren von dieser Analyse ausgenommen), lässt sich folgern: In der medialen Darstellung nahm der Anteil negativer Meldungen mit der absoluten Anzahl an Waschbären bzw. deren Populationsdichte zu.
Dieses Muster spiegelte sich allerdings bei den Aussagen der interviewten Stakeholder aus den vier Regionen Berlin, Dresden/Sachsen, Kassel/Hessen und München/Bayern nicht wider. So nannten Interviewte aus Kassel, der Region mit dem vermutlich größten und dichtesten Waschbärvorkommen, ökologisch negative Auswirkungen von Waschbären weniger oft als Interviewte aus München, wo Waschbären deutlich seltener sind. Dies könnte so interpretiert werden: Interviewte aus Regionen mit größerer Jagdstrecke und Jagdstreckendichte und daher vermutlich höherem Waschbärvorkommen sind schon einen Schritt weiter und ziehen eine größere Bandbreite an Managementoptionen mit dieser invasiven Art in Betracht. In bisher weniger vom Waschbären besiedelten Regionen ist zwar die mediale Berichterstattung (noch) weniger negativ als in schon stärker besiedelten Bundesländern, aber die Stakeholder führen in jenen bereits negative Auswirkungen an. Da sie jedoch noch über geringere Erfahrungen mit Waschbären verfügen, führen sie eine kleinere Anzahl von Maßnahmen zum Waschbärmanagement an als Stakeholder aus Bereichen mit höherer Waschbärpopulation. Für Stakeholder aus Bayern als Region, in der Waschbären „auf dem Siegeszug“ sind (B2, K6, M4) und die Tiere sich in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich weiter ausbreiten werden (Fischer et al. 2016), wäre es demnach von Vorteil, sich frühzeitig mit den von Stakeholdern aus den anderen Regionen genannten sozioökonomischen Auswirkungen und geeigneten Managementmaßnahmen zu beschäftigen und letztere rechtzeitig umzusetzen.
In den Interviews finden sich in allen interviewten Stakeholdergruppen und in allen urbanen Regionen hohe Zahlen an Nennungen von Waschbären als potenziellen Überträgern von Krankheiten (Abb. 4). Darin könnte sich die Sorge der Stakeholder widerspiegeln, dass invasive Arten wie Waschbären neue Krankheiten mit sich bringen können, was auch in einigen Studien thematisiert wurde (z. B. Vos et al. 2012; Heddergott et al. 2020). In der Online-Befragung ist die Zustimmungsrate zu dieser Aussage niedriger als für die Aussagen zu ökologischen und ökonomischen Schäden (Abb. 7). Ein Grund dafür könnte sein, dass ökonomische Schäden besser quantifizierbar sind und ökologische Auswirkungen − insbesondere durch Prädation − sichtbarer sind als Krankheitsübertragungen. Zudem sind ökonomische oder ökologische Schäden eindeutiger dem Waschbären zuordenbar, z. B. durch Fotofallen oder DNA-Nachweise, als Krankheitsübertragungen, wo es oft verschiedenste Ursachen gibt und Waschbären nicht als erstes als Überträger in Betracht gezogen werden.
Zwar wurden Waschbären in den Interviews nicht explizit als „trash pandas“ (Justice 2021) bezeichnet, ihre Verbindung zu Müll und Unordnung sowie zur Beschädigung von Häusern waren jedoch unter den meistgenannten negativen Einschätzungen, was sich in der hohen Zustimmung zu der Aussage im Online-Fragebogen widerspiegelt, dass Waschbären ökonomische Schäden verursachen. Da man Waschbären v. a. in von Menschen besiedelten Regionen findet (Jernelöv 2017), sind negative Mensch-Wildtier-Interaktionen nicht überraschend. M1 erklärte hierzu: „Wenn sie [Wildtiere] in Siedlungsbereiche vordringen, schafft es jedes Tier, Sachbeschädigung hervorzurufen“ (vgl. Jernelöv 2017). Demnach gibt es neben Waschbären auch andere Tiere, die Schäden oder Konflikte in urbanen Regionen verursachen (vgl. Soulsbury, White 2015; Perry et al. 2020; Basak et al. 2022). Sozioökonomische Auswirkungen von Waschbären wurden von Stakeholdern nicht nur häufiger genannt als ökologische Einflüsse (Abb. 4), die genannten Beispiele waren auch diverser als bei den ökologischen Auswirkungen. Dies entspricht der etwas höheren Zustimmung zur Aussage 2 des Online-Fragebogens zu ökonomischen Schäden, die von Waschbären verursacht werden, im Vergleich zur Aussage 1 zu ökologischen Schäden. Dagegen stehen sowohl in den Medien (z. B. Baier 2019; Oerlich 2022) als auch in der wissenschaftlichen Literatur (z. B. Schneeweiß, Wolf 2009; Garcia et al. 2012; Tolkmitt et al. 2012) die ökologischen Auswirkungen von Waschbären bislang im Vordergrund.
4.2 Bejagung und andere Maßnahmen zum Management von Waschbären
Es ist nicht überraschend, dass die Stakeholder sehr unterschiedliche Meinungen zur Bejagung als mögliche Managementmaßnahme gegen Waschbären hatten. Stakeholder verfolgen verschiedene Interessen, wobei z. B. Naturschützerinnen und Naturschützer Waschbären als großes Problem wahrnehmen können, während Tierschützerinnen und Tierschützer das Tierwohl der Waschbären in den Vordergrund stellen. Während D6 bspw. für die Jagd plädierte, sagte M3, er/sie würde anstatt des Abschusses „was Sinnvolles machen, ihn nämlich vasektomieren“. Gestützt wird die Ansicht von M3 durch die Resultate von Robel et al. (1990), die nahelegen, dass Waschbären nach Reduzierung der Population durch menschlichen Einfluss ihre Populationsgröße durch höhere Geburtenraten kompensieren können.
Bei nicht-letalen Langzeitmanagementmaßnahmen setzten v. a. Stakeholder aus Dresden sowie aus dem Bereich Tierschutz auf eine Reduzierung der Fruchtbarkeit durch Ovulationshemmer oder Sterilisation; zur Wirksamkeit dieser Maßnahmen besteht jedoch noch Forschungsbedarf. Die Umzäunung von Gebieten (BfN 2018; Suzuki, Ikeda 2020) wurde v. a. von den Stakeholdern aus München vorgeschlagen, die in Bayern mit ähnlichen Umzäunungen wie im hessischen Naturschutzgebiet Bingenheimer Ried gestaltetet werden könnten (Ahler 2021); allerdings wurden auch dort bereits Waschbären jenseits des Zauns gesichtet (Fulle 2022).
Es wurde außerdem eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen, die nicht versuchen, die Anzahl oder Verbreitung der Waschbären direkt zu verringern, sondern deren Auswirkungen zu verringern bzw. besser in den Griff zu bekommen. Hierzu gehören waschbärsichere Mülltonnen, die als effektive Maßnahme v. a. in Kassel und Berlin genannt wurden. Die Kombination solcher Mülltonnen mit der Verschließung von Zugangsmöglichkeiten an Häusern würde „das Schlaraffenland dort ein bisschen weniger schön“ (B1) gestalten und so urbane Räume für Waschbären uninteressanter machen. Dadurch könnten dort weitere Mensch-Wildtier-Konflikte (siehe Soulsbury, White 2015; Perry et al. 2020; Basak et al. 2022) verhindert werden.
4.3 Limitationen bei den Interviews und den Daten über Waschbären
Bei der Interpretation der Aussagen der interviewten Stakeholder muss berücksichtigt werden, dass diese nicht unbedingt die wirklichen Auswirkungen invasiver Arten widerspiegeln. Auch Expertinnen und Experten werden bspw. durch mediale Darstellungen, wie wir sie in dieser Studie ebenfalls analysiert haben, beeinflusst. Zudem können Interviews generell nur mit einer relativ geringen Anzahl an Personen durchgeführt werden (in der vorliegenden Studie 22 Interviewte). Eine größere Anzahl an Interviews v. a. mit mehreren Stakeholdern aus den gleichen Bereichen derselben Region wäre wünschenswert gewesen, konnte in der vorliegenden Studie jedoch nicht realisiert werden wegen der begrenzten Rückmeldungsrate (22 von 41 Anfragen) sowie der geringen Anzahl an Stakeholdern, die sich mit Waschbären beschäftigen und daher überhaupt für die Interviews infrage kamen. Um trotzdem eine größere Anzahl an Stakeholdern in die Studie einzubeziehen, führten wir zusätzlich zu den Interviews eine Online-Umfrage durch, wobei diese methodisch bedingt weniger detaillierte Informationen pro Teilnehmerin und Teilnehmer erfassen konnte. Auch wenn der Ansatz der Stakeholderanalyse Schwächen aufweist, ist dieser dennoch zentral für ein Verständnis der Debatten um Waschbären und um die Praxis des Managements von Waschbärpopulationen, da Stakeholder das Management invasiver Tierarten stark beeinflussen (García-Llorente et al. 2008; Ford-Thompson et al. 2012).
Eine weitere Limitation der Studie ist, dass keine genauen Daten zur Anzahl der Waschbären bzw. der Waschbärendichte in den einzelnen Bundesländern vorliegen. Stattdessen haben wir als Indikatoren Angaben zur Jagdstrecke sowie zur Jagdstreckendichte verwendet. Es handelt sich um die am besten geeigneten Daten. Allerdings sind mit ihrer Hilfe nicht für alle Bundesländer aussagekräftige Vergleiche der Populationsgröße bzw. -dichte möglich, weil in den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg die Jagd aus Sicherheitsgründen rechtlich weitgehend verboten ist. Generell sind bei der Verwendung von Jagdstrecken Faktoren wie die Jagdintensität sehr wichtig, wenn damit tatsächliche Populationsgrößen und -dichten genauer abgeschätzt werden sollen (Salgado 2018). Dies stand jedoch nicht im Fokus der vorliegenden Studie.
5 Fazit
Durch ausreichend verfügbare Nahrung und Habitate werden sich Waschbären voraussichtlich weiter in Deutschland und Europa ausbreiten (Fischer et al. 2016). Daher ist die frühzeitige Auseinandersetzung mit den möglichen Auswirkungen der Tiere und deren Management einschließlich der Erfassung unterschiedlicher Perspektiven hierauf wichtig. Der Erfolg von Managementmaßnahmen ist an die Betrachtung der Tiere durch Stakeholder geknüpft. Diese formen durch ihre Aussagen und die in diesen verankerten Darstellungen der Waschbären die Einschätzung der Öffentlichkeit über die Auswirkungen dieser in Deutschland gebietsfremden Art. Umgekehrt werden die Einschätzungen der Stakeholder durch mediale Darstellungen beeinflusst. Ferner kann die Wahrnehmung der Waschbären durch Stakeholder Einfluss darauf haben, welche Managementmethoden präferiert werden. Während man in Bundesländern wie Bayern, in denen Waschbären noch selten sind, auf die Bejagung setzt, präferieren waschbärreichere Regionen wie Berlin und Hessen eher Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen, z. B. durch die Sicherung von Häusern und Mülltonnen. So könnte eine frühzeitige Vielfältigkeit der Managementmaßnahmen für noch weitgehend waschbärfreie Regionen den Vorteil haben, dass diese besser für kommende Probleme durch Waschbären gewappnet sind.
Stakeholder aus Regionen, in denen sich Waschbären schon länger ausbreiten, sehen die Jagd als kontraproduktiv an und berufen sich dabei auf Robel et al. (1990). Der Wunsch nach Ovulationshemmern oder Sterilisation von Waschbären als alternative Maßnahmen wird von einer Reihe von Interviewten aus unterschiedlichen Stakeholdergruppen und Regionen hervorgehoben, weshalb eine intensivere Untersuchung solcher Maßnahmen wichtig wäre. Zudem muss fachlich untersucht werden, wie schwerwiegend die ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen der Waschbären tatsächlich sind. Nur unter Berücksichtigung solcher Kenntnisse und der Perspektiven aller Stakeholder kann eine fundierte Managementstrategie zum Waschbären entwickelt werden.
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