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Seite 266 - 276

Eine kurze Geschichte der Naturschutzökonomie

A brief history of conservation economics

DOI: 10.19217/NuL2024-06-01 • Manuskripteinreichung: 29.9.2023, Annahme: 15.3.2024

Edgar Schütte, Harry Gölz, Vera Taborski und Beyhan Ekinci

Zusammenfassung

Der Beitrag gibt einen kurzen ideengeschichtlichen Überblick über wesentliche Entwicklungen bis zur heutigen Naturschutzökonomie. Dafür werden Meilensteine der Disziplin skizziert. Darüber hinaus zeigt der Beitrag den Bedeutungszuwachs der Disziplin anhand der verstärkten thematischen Verankerung in (inter)nationalen Rahmenwerken und Strategien auf. Um die thematische Vielfalt der Naturschutzökonomie zu veranschaulichen, werden ausgewählte Teilbereiche und deren Entwicklungen dargestellt. Dazu gehören die monetäre Bewertung von Ökosystemen und deren Leistungen, ökonomische Aspekte der Wiederherstellung der Natur, Ausgaben und Finanzierung des Naturschutzes, Unternehmen und Biodiversität, Subventionen und weitere Anreizinstrumente mit Auswirkungen auf die Biodiversität sowie die Ökosystemgesamtrechnung.

Naturschutzökonomie – Naturkapital – monetäre Bewertung – Ökosystemleistungen – Wiederherstellung – Naturschutzfinanzierung – ökonomische Anreizinstrumente – Ökosystemgesamtrechnung

Abstract

This article provides a brief overview of the history of ideas and key developments up to today's conservation economics. To this end, milestones for the discipline are outlined. In addition, the article explores the growing importance of the discipline based on its increased thematic anchoring in (inter)national frameworks and strategies. To illustrate the thematic diversity of conservation economics, the article presents selected sub-areas of conservation economics and their developments. These include the monetary valuation of ecosystems and their services, economic aspects of nature restoration, conservation expenditure and financing, companies and biodiversity, subsidies and other incentive instruments with an impact on biodiversity as well as ecosystem accounting.

Conservation economics – Natural capital – Monetary valuation – Ecosystem services – Restoration – Conservation finance – Economic incentive instruments – Ecosystem accounting

Inhalt

1 Einleitung

2 Eine kurze Ideengeschichte der Naturschutzökonomie

3 Schwerpunktthemen der Naturschutzökonomie und deren Entwicklung

3.1 Monetäre Bewertung von Ökosystemen und deren Leistungen

3.2 Ökonomische Aspekte der Wiederherstellung der Natur

3.3 Ausgaben und Finanzierung des Naturschutzes

3.4 Unternehmen und Biodiversität

3.5 Subventionen und weitere Anreizinstrumente mit Auswirkungen auf die Biodiversität

3.6 Ökosystemgesamtrechnung

4 Fazit

5 Literatur

Dank

1 Einleitung

Der stetige Rückgang der biologischen Vielfalt sowie der degradierte oder gar zerstörte Zustand zahlreicher Ökosysteme stellen eine erhebliche Bedrohung für die Natur sowie das menschliche Wohlergehen dar. Somit lassen sich Erhaltung und Wiederherstellung von Natur und Landschaft nicht nur ethisch, sondern auch ökonomisch begründen. Die Disziplin der Naturschutzökonomie verfolgt das Ziel, verschiedene Aspekte der Erhaltung und Wiederherstellung von Natur und Landschaft aus ökonomischer Perspektive zu analysieren. Dazu gehören z. B. die Ermittlung der vielfältigen Werte der Natur und ihrer Leistungen für die Gesellschaft sowie der anfallenden Kosten für Naturschutzmaßnahmen. Auf normativer Ebene können durch die Analyse dieser Aspekte zusätzliche (ökonomische) Argumente zu Gunsten des Naturschutzes abgeleitet werden. Die folgenden Ausführungen geben einen Überblick über die ideengeschichtliche Entwicklung der Naturschutzökonomie (Abschnitt 2) und stellen exemplarisch einige Schwerpunktthemen und deren Weiterentwicklung vor (Abschnitt 3).

2 Eine kurze Ideengeschichte der Naturschutzökonomie

Die Ökonomie ist die Wissenschaft vom Umgang mit knappen Ressourcen und untersucht Produktions-, Konsum- sowie politische Entscheidungen unter Restriktionen wie bspw. begrenzt verfügbarem Sachkapital, Humankapital, Naturkapital und Einkommen oder unter Umweltbelastungen (Perman et al. 2011; Mankiw, Taylor 2021). Ökonomisch betrachtet stellen Naturkapital (biotische und abiotische Ressourcen) sowie Ökosysteme mit ihren komplexen ökologischen Prozessen Kapitalvermögen (Bestände) dar, die zudem wichtige Ökosystemleistungen (ÖSL; Ströme) für uns Menschen bereitstellen (Costanza et al. 1997). Managi, Kumar (2018) analysierten die in der offiziellen Statistik ausgewiesenen Werte von Sachkapital, Humankapital sowie Naturkapital im Zeitraum von 1992 bis 2014 in 140 Ländern. Abb. 1 veranschaulicht, dass der Wert des Naturkapitalbestands pro Kopf während dieses Zeitraums im Durchschnitt aller 140 betrachteten Länder um mehr als 30 % gesunken ist, wohingegen die Pro-Kopf-Werte des Sach- und Humankapitals gestiegen sind.

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Abb. 1: Prozentuale Veränderung des Sach-, Human- und Naturkapitals (jeweils pro Kopf) über den Zeitraum 1992 – 2014 in 140 Ländern (übersetzt aus Dasgupta 2021 mit Daten aus Managi, Kumar 2018).Fig. 1: Percentage change in physical, human and natural capital (per capita in each case) over the period from 1992 to 2014 in 140 countries (translated from Dasgupta 2021 with data from Managi, Kumar 2018).

Die ökonomische Schule der Physiokratinnen und Physiokraten im 18. Jahrhundert ging davon aus, dass der Boden die einzige Quelle für gesellschaftlichen Wohlstand darstellt, während die Vertreterinnen und Vertreter der Klassik um Adam Smith – mit wenigen Ausnahmen von Ökonominnen und Ökonomen wie John Stuart Mill – davon ausgingen, dass die Natur dem Bestreben nach Produktionswachstum keine Grenzen setzt (Immler 1985; Gómez-Baggethun et al. 2010). Durch den um 1800 beginnenden Übergangsprozess von der Agrar- zur modernen Industriegesellschaft, der durch technologische Innovationen, Industrialisierung, Bevölkerungswachstum und Urbanisierung gekennzeichnet war, verfestigten sich die Illusion einer scheinbar nicht existierenden Knappheit natürlicher Ressourcen und der Fokus auf den materiellen Wohlstand. So nimmt die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begründete Neoklassik üblicherweise lediglich die Produktionsfaktoren Human- und Sachkapital an und geht vom Konzept der schwachen Nachhaltigkeit aus, wonach sich der Verlust der Natur durch technologische Innovationen substituieren lässt (Hampicke 2020).

Daher spielt die Natur in den neoklassisch geprägten ökonomischen Teildisziplinen Ressourcenökonomie (ab Mitte des 19. Jahrhunderts) und Umweltökonomie (ab Mitte des 20. Jahrhunderts) lediglich als Teilsystem eine untergeordnete Rolle (Faber 2008). Während die Ressourcenökonomie die Extraktion erschöpfbarer und erneuerbarer Ressourcen im Zeitablauf analysiert, beschäftigt sich die Umweltökonomie mit der Analyse von Emissionen und der Bepreisung von Umweltbelastungen (externer Kosten), wobei diese Analyse auf dem vor über 100 Jahren entwickelten Konzept der externen Effekte sowie auf deren Internalisierung beruht (Pigou 1920; Endres, Rübbelke 2022). Die ökologische Ökonomie (ab 1980) hingegen geht davon aus, dass die Natur eine Beschränkung für das materielle Wachstum darstellt und nicht durch technische Innovationen substituierbar ist (starke Nachhaltigkeit), sondern unabhängig davon zu erhalten ist. Sie beschäftigt sich u. a. mit dem effizienten, nachhaltigen und gerechten Umgang mit knappen Naturgütern (Daly 1992; Hampicke 2020).

Die Naturschutzökonomie, die sich mit der Analyse ökonomischer Aspekte des Naturschutzes befasst, betrachtet die Beziehung zwischen Mensch und Natur aus zwei Perspektiven. So werden nicht nur Belastungen, die durch Über- oder Fehlbewirtschaftungen zu einer Schädigung der Ökosysteme führen, sondern auch die von den Ökosystemen überwiegend frei zur Verfügung gestellten ÖSL, wie bspw. Kohlenstoffspeicherung oder Wasserreinigung, aus ökonomischer Perspektive analysiert. Die Disziplin zeigt die gesellschaftlichen Werte der Natur auf, um für deren Berücksichtigung in privaten sowie öffentlichen Entscheidungsprozessen zu sorgen. Durch den Einsatz geeigneter ökonomischer Instrumente versucht sie, die Beeinträchtigungen der Natur gezielt zu vermindern sowie biodiversitätsförderndes Verhalten von Unternehmen und Privathaushalten zu fördern.

Ein Meilenstein in der Entwicklung der Naturschutzökonomie als Wissenschaft ist aus heutiger Sicht bspw. die Entwicklung des Konzepts von Nichtgebrauchswerten für die Bewertung einzigartiger Naturphänomene, das von Krutilla (1967) erstmalig beschrieben wurde (Pearce 2002). Natur wird damit, auch unabhängig davon, ob ein konkreter direkter oder indirekter Nutzen daraus gezogen wird, als Wert anerkannt. Darauf aufbauend entwickelte Pearce (1993) das Konzept des Total Economic Value (TEV) – des ökonomischen Gesamtwerts – zur Ermittlung des Werts von Natur und Landschaft, das sowohl Gebrauchswerte als auch Nichtgebrauchswerte umfasst (Abb. 2).

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Abb. 2: Darstellung des Konzepts des ökonomischen Gesamtwerts von Natur und Landschaft. Der ökonomische Gesamtwert gliedert sich in Gebrauchs- und Nichtgebrauchswerte. Verdeutlichung der verschiedenen Werte anhand von Beispielen. Darstellung in Anlehnung an Krutilla (1967), Pearce (1993) und TEEB (2012).Fig. 2: Presentation of the concept of the total economic value of nature and landscape. The total economic value is divided into use and non-use values. Illustration of the different values using examples. Illustration based on Krutilla (1967), Pearce (1993) and TEEB (2012).

Ein weiterer Meilenstein für die Naturschutzökonomie war die Entwicklung des interdisziplinären Konzepts der ÖSL (Ehrlich, Ehrlich 1981), also der „Zustände und Prozesse, durch welche natürliche Ökosysteme und die Arten, die sie ausmachen, das menschliche Leben erhalten und erfüllen“ (Daily 1997). Die mit diesem Konzept verbundene anthropozentrische Perspektive auf die Natur – also die Kategorisierung der Leistungen, die die Natur erbringt und die für die Menschen zu Nutzen führen – bereitete den Weg für verschiedene Forschungsrichtungen/Ansätze zur Bewertung der Leistungen der Natur, einem für die Naturschutzökonomie auch heute noch zentralen Thema. Der Aufsatz von Costanza et al. (1997), in dem erstmals der globale Wert der ÖSL und des Naturkapitals geschätzt wird, kann als Meilenstein für die Verbreitung des ÖSL-Konzepts angesehen werden (Gómez-Baggethun et al. 2010). Jedoch gibt es an Costanza et al. (1997) verschiedene Kritikpunkte, z. B. dass ökonomische Grenz- und Gesamtwerte synonym verwendet werden und daher zu problematischen Ergebnissen führen (Simpson 2011). Das Millennium Ecosystem Assessment (MEA) sorgte dafür, dass Ökosysteme und ÖSL ein fester Bestandteil der politischen Agenda wurden (MEA 2005; Gómez-Baggethun et al. 2010).

Der 2007 veröffentlichte Stern-Report „The economics of climate change“ (Stern 2007) kann als vorbereitendes Element weiterer Katalysatoren für die Naturschutzökonomie angesehen werden, denn durch den Bericht haben die Themen Biodiversitäts- und Klimaschutz noch einmal erheblich an Bedeutung gewonnen. Die ökonomischen Argumente dieses Berichts, der die Kosten und Nutzen der Klimaschutzpolitik analysiert, wurden sowohl in der Politik als auch in der Wissenschaft zur Ausgestaltung einer Post-Kyoto-Klimaschutzarchitektur verwendet (Hansjürgens 2015). Im Anschluss daran wurde in der Politik der Europäischen Union (EU) die Handlungsnotwendigkeit, den Verlust der biologischen Vielfalt zu begrenzen, erkannt und entsprechend die Studie „The Economics of Ecosystems and Biodiversity“ (TEEB, https://teebweb.org) in Auftrag gegeben. TEEB wiederum war Ausgangspunkt für die auf Deutschland fokussierte Anschlussstudie Naturkapital Deutschland. Für die wachsende Bedeutung naturschutzökonomischer Themen in Politik und Gesellschaft können beide Berichte als Meilensteine angesehen werden, da ihre Erkenntnisse die heutigen naturschutzökonomischen Themenschwerpunkte mitprägten, die seitdem vielfach Eingang in politische Strategien und Rahmenwerke finden (Kasten 1). Einen umfassenderen Blick auf ausgewählte Werke zur Verbindung von Ökonomie und Natur(schutz) bietet die Literaturübersicht in Tab. 1.

Kasten 1: Naturschutzökonomische Aspekte in (inter)nationalen Strategien und Rahmenwerken.
Box 1: Economic aspects of nature conservation in (inter)national strategies and frameworks.

Naturschutzökonomische Aspekte finden vermehrt Berücksichtigung in internationalen und nationalen Strategien und Rahmenwerken, so z. B. in dem im Dezember 2022 auf der 15. Vertragsstaatenkonferenz (Conference of the Parties – COP) verabschiedeten Globalen Biodiversitätsrahmen von Kunming-Montreal (Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework – GBF) des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity – CBD), das bereits 1992 in Rio beschlossen wurde und dem inzwischen 196 Mitgliedstaaten angehören (CBD 2023). Der GBF hat das übergeordnete Ziel, den Schutz der biologischen Vielfalt bis 2050 zu erhöhen. Dazu wurden insgesamt 4 Status- und 23 Handlungsziele festgelegt, teilweise erstmalig mit konkreten quantifizierbaren Bezugsgrößen. Die Integration der biologischen Vielfalt in wirtschaftliche Belange ist in Statusziel B verankert, damit die von den Ökosystemen für den Menschen bereitgestellten Funktionen und Leistungen erhalten, wertgeschätzt, wiederhergestellt und verbessert sowie generationsübergreifend zur Verfügung gestellt werden. Für die Finanzierung des Schutzes, der Erhaltung und Förderung von Biodiversität sind v. a. die Beschlüsse des Statusziels D (Sicherstellung des Vorhandenseins adäquater Umsetzungsmittel) von Bedeutung. Besonders relevant sind hier die Handlungsziele der Kategorie „Instrumente und Lösungen für die Umsetzung und durchgängige Integration“, siehe dazu insbesondere Ziele 14 – 19 (CBD 2022).

Auch in nationalen politischen Strategien werden naturschutzökonomische Schwerpunktthemen vermehrt gesetzt. Derzeit erarbeitet das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) die Neuauflage der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“, die bis 2030 bzw. darüber hinaus bis 2050 die globalen Ziele des GBF auf nationaler Ebene umsetzen soll. Das 17. Handlungsfeld (Wirtschaft, Finanzströme und Konsum) behandelt folgende Aspekte: den Ausbau der systematischen Erfassung von Werten des Naturkapitals (Ziel 17.1), den Ausbau der Berichtspflichten über die unternehmerische Verantwortung für biologische Vielfalt, die Beachtung von Biodiversitätskriterien in der öffentlichen Beschaffung (Ziel 17.2), die Verbesserung der naturverträglichen Handlungsoptionen im Konsum (Ziel 17.3), die Berücksichtigung von Biodiversität im Finanzsektor (Ziel 17.4) und die Förderung der öffentlichen Biodiversitätsfinanzierung im engeren Sinne (Ziel 17.5). Dazu wurden für jedes Teilziel quantifizierbare Indikatoren und Maßnahmenkataloge formuliert (BMUV 2023).

Tab. 1: Ausgewählte Publikationen zur Verbindung von Ökonomie und Naturschutz.
Table 1: Selected publications on the link between economics and nature conservation.
Autorinnen und Autoren Jahr Inhalt und Relevanz
1967
„Conservation reconsidered“ (Artikel)

Beschäftigt sich mit den ökonomischen Werten, die bei der Entscheidungsfindung zur Bewahrung seltener „Naturphänomene“ von Bedeutung sind.

Bedeutend für die Erkenntnis, dass Natur auch einen ökonomischen Wert hat, wenn sie ungenutzt bleibt. Führte damit erstmals das gedankliche Konzept des später eingeführten Begriffs der Nichtgebrauchswerte in der Bewertung von Natur und Landschaft ein.

1991
„Naturschutz-Ökonomie“ (Buch)

Geht auf spezifische Probleme des Arten- und Biotopschutzes im Zusammenhang mit der Ökonomie ein. Neben ökonomischen Begriffen und Modellen sowie deren Übertragung auf Arten und Biotope als knappe Güter werden einige ökonomische Konfliktfelder zum Naturschutz vorgestellt, z. B. Forstwirtschaft, Tourismus, Bereiche der Infrastruktur und Landwirtschaft.

Eine der ersten deutschsprachigen systematischen Zusammenstellungen der Verbindungen zwischen Ökonomie und Naturschutz.

1993
„Economic values and the natural world“ (Buch)

Führt u. a. das Konzept des ökonomischen Gesamtwerts (Total Economic Value – TEV) zur Ermittlung des ökonomischen Werts von Natur und Landschaft ein. Hierbei wird zwischen direktem Gebrauchswert, indirektem Gebrauchswert, Optionswert und Existenzwert unterschieden, die zusammengenommen den ökonomischen Gesamtwert ergeben.

Dient heute noch als eines der grundlegenden Standardwerke für Monetarisierungskonzepte. Allerdings gibt es keine eindeutigen Regeln für die Umsetzung des TEV, so dass dieses Konzept seither diskutiert wird.

1994
„The economic value of biodiversity“ (Buch)

Ausführlicher ökonomischer Erklärungsansatz für den Verlust von Biodiversität. Des Weiteren stellt das Werk die Vielzahl von Methoden zur Bestimmung der ökonomischen Werte der Natur vor und synthetisiert ermittelte Werte anderer Studien.

Fand sowohl unter Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern als auch bei Naturschützerinnen und -schützern Anerkennung dafür, die Bedeutung der Ökonomie für die Erhaltung biologischer Vielfalt zu erkennen.

1994
„Paradise lost? The ecological economics of biodiversity“ (Buch)

Umfassende Studie über die Geschichte der modernen Umweltökonomie, die erstmalig ökonomische und ökologische Sichtweisen in einen Kontext setzt. Darüber hinaus wurden im genannten Werk neben der negativen Rolle der „Ökonomie“ auch bedeutende Einflüsse ökonomischer Instrumente auf den Umweltschutz aufgezeigt.

Verweist darauf, dass man sich den Herausforderungen des Biodiversitätsverlusts gemeinsam stellen und die potenziellen Auswirkungen, u. a. auf Wohlstand und Gesellschaft, untersuchen sollte.

1995
„Economic values of biodiversity“ (Kapitel in „Global biodiversity assessment“ von Heywood, Watson 1995)

Perrings et al. haben im ersten „Global biodiversity assessment“ der UNEP bereits 1995 ein Kapitel zum Thema Biodiversität und Ökonomie verfasst.

Betont, dass eine Strategie zur Erhaltung der Biodiversität notwendig ist, die sowohl Effizienz- als auch Gerechtigkeitsaspekte berücksichtigt. Das Prinzip der ökonomischen Bewertung sei hierfür ein wesentliches Element.

1997
„The value of the world's ecosystem services and natural capital“ (Artikel)

Führt vorherige kleinere Studien zum Wert von ÖSL und einige Originalberechnungen zusammen, um eine Schätzung des monetären Werts der ÖSL für die gesamte Biosphäre abzuleiten.

Erste globale Zusammenstellung des Werts von ÖSL und des Naturkapitals. Aktualisierung der Schätzung erfolgte z. B. in Costanza et al. (2014).

MEA-Publikationen verschiedener Autorinnen und Autoren
2001 – 2005
„Millennium Ecosystem Assessment – MEA“ (Berichte)

Von den Vereinten Nationen 2001 in Auftrag gegebene Studie, die bis 2005 in fünf Fachbänden und sechs Syntheseberichten detailliert den damaligen Stand der Wissenschaft bezüglich der menschlichen Auswirkungen auf die Umwelt und der Konsequenzen für das menschliche Wohlergehen darstellt.

Bewertete in der bis dahin umfassendsten Weise die Folgen der Veränderungen von Ökosystemen für das menschliche Wohlergehen und verschaffte dem Begriff der ÖSL mehr Bekanntheit.

Siehe als Einführung z. B. MEA (2005).

2005
„Economics of environmental conservation“ (Buch)

Englischsprachiges Überblickswerk über die Ökonomie der Erhaltung, Nutzung und Bewirtschaftung natürlicher biologischer Ressourcen.

Gibt z. B. Einblicke in die Ökonomie der Erhaltung von Naturräumen und wildlebender Arten sowie der genetischen Vielfalt.

2010
„Mathematical bioeconomics: The mathematics of conservation“ (Buch)

Analysiert insbesondere die wirtschaftlichen Kräfte, die dem Missbrauch der biologischen erneuerbaren Ressourcen zu Grunde liegen, und erörtert wirksamere Methoden der Ressourcenbewirtschaftung.

Zeigt, wie wertvoll die konsequente Anwendung mathematischer Modelle ist, die sowohl wirtschaftliche als auch biologische Faktoren einbeziehen.

2011
„Natural resource and environmental economics“ (Buch)

Standardwerk der Ökonomie natürlicher Ressourcen und der Umweltökonomie.

Geht vereinzelt auch auf spezielle Themenbereiche der Naturschutzökonomie ein, z. B. den Handel mit gefährdeten Arten oder Mindeststandards für die Erhaltung von Arten unter Unsicherheiten (Präferenzen in der Zukunft, Technologien etc).

TEEB-Publikationen verschiedener Autorinnen und Autoren
2010 – 2013
„The Economics of Ecosystems and Biodiversity – TEEB“ (Berichte)

Im Rahmen der zwischen 2010 und 2013 laufenden internationalen Studie wurden mehrere Berichte – gerichtet an verschiedene Zielgruppen wie Wissenschaft, Politik und Unternehmen – veröffentlicht.

Zeigen die zentrale Bedeutung der Natur sowie ihrer Leistungen für die Menschen und deren Wohlbefinden auf und veranschaulichen, dass der Verlust an biologischer Vielfalt nicht allein ein ethisches, sondern auch ein schwerwiegendes ökonomisches Problem ist.

Siehe als Einführung z. B. TEEB (2010).

Naturkapital-Deutschland-Publikationen verschiedener Autorinnen und Autoren
2012 – 2018
„Naturkapital Deutschland“ (Berichte)

Ein interdisziplinäres Vorhaben mit dem Ziel, die Fragestellungen und Forschungsansätze der internationalen TEEB-Studie auf die Erhaltung von Biodiversität und ÖSL in Deutschland anzuwenden.

Hat einen wesentlichen Anstoß geleistet, die Leistungen und Werte der Natur für Deutschland genauer zu erfassen und sichtbarer zu machen.

Siehe als Einführung z. B. Naturkapital Deutschland – TEEB DE (2012).

2021
„The economics of biodiversity: The Dasgupta review“ (Bericht)

Entwickelt ein Modell der Ökonomie der biologischen Vielfalt aus der wichtigen Erkenntnis, dass die Menschheit – und das mit ihr einhergehende ökonomische Unterfangen – in die Natur eingebettet ist und somit auch den damit verbundenen Grenzen der Biosphäre unterliegt, anders als oftmals von neoklassischen Modellen suggeriert wird.

Ein vielfach beachtetes Werk zur Verbindung von Biodiversität und Ökonomie in jüngerer Zeit.

2022
„Methodological assessment regarding the diverse conceptualization of multiple values of nature and its benefits, including biodiversity and ecosystem functions and services“ – kurz: IPBES values assessment (Bericht)

Ausführlicher Bericht zur Darstellung der unterschiedlichen Konzeptualisierung der vielfältigen Werte der Natur und ihrer Leistungen.

Zeigt insbesondere, dass Naturkapitalwerte in der politischen Entscheidungsfindung bisher nicht angemessen berücksichtigt werden, und fordert daher einen transformativen Wandel zur Erreichung globaler Biodiversitätsziele.

IPBES = Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, MEA = Millennium Ecosystem Assessment, ÖSL = Ökosystemleistungen, TEEB = The Economics of Ecosystems & Biodiversity, TEV = Total Economic Value (ökonomischer Gesamtwert), UNEP = United Nations Environment Programme (Umweltprogramm der Vereinten Nationen)

3 Schwerpunktthemen der Naturschutzökonomie und deren Entwicklung

Um die thematische Vielfalt der Naturschutzökonomie zu veranschaulichen, werden in Abschnitt 3 ausgewählte Teilbereiche und deren Entwicklungen eingehender dargestellt: monetäre Bewertung von Ökosystemen und deren Leistungen (Abschnitt 3.1), ökonomische Aspekte der Wiederherstellung der Natur (Abschnitt 3.2), Ausgaben und Finanzierung des Naturschutzes (Abschnitt 3.3) sowie das Themenfeld Unternehmen und biologische Vielfalt (Abschnitt 3.4). Zudem werden Subventionen und weitere Anreizinstrumente mit Auswirkungen auf die Biodiversität beleuchtet (Abschnitt 3.5). Abschließend thematisiert der Beitrag die Integration von ÖSL in volkswirtschaftliche Berichterstattungssysteme am Beispiel der Ökosystemgesamtrechnung (Abschnitt 3.6).

3.1 Monetäre Bewertung von Ökosystemen und deren Leistungen

Ein wichtiger Impulsgeber für die Entwicklung einer Ökonomie des Naturschutzes in der letzten Dekade war die internationale TEEB-Studie unter Leitung von Pavan Sukhdev (TEEB 2010, 2012). Diese hatte zum Ziel, Kosten des Biodiversitätsverlusts bzw. den Nutzen der Erhaltung biologischer Vielfalt weltweit abzuschätzen. Auf Basis der auf globaler Ebene vorhandenen hohen Anzahl ökonomischer Fallstudien zu verschiedenen Lebensräumen und der vorhandenen Daten des MEA (https://www.millenniumassessment.org; MEA 2005) wurden mehrere Studien erstellt, die die Grundlage für nationale Arbeiten – bspw. Naturkapital Deutschland – bildeten. Auf nationaler Ebene wurden anschließend im Rahmen des Vorhabens Naturkapital Deutschland von 2012 bis 2018 die Werte ausgewählter Ökosysteme und ihrer Leistungen für Wirtschaft und Gesellschaft zusammengetragen und öffentlichkeitswirksame Broschüren und Berichte zur ökonomischen Bedeutung der Naturleistungen für Deutschland veröffentlicht (Naturkapital Deutschland – TEEB DE 2012, 2013; siehe hierzu Tab. 1).

Darüber hinaus werden in Tab. 1 ausgewählte Arbeiten aus dem Bereich der monetären Bewertung von ÖSL aufgeführt (u. a. Krutilla 1967; Pearce, Moran 1994; IPBES 2022). In diesem Zusammenhang gibt es verschiedene Methoden, die insbesondere anhand des Konzepts des ökonomischen Gesamtwerts (Total Economic Value – TEV) von Pearce (1993) kategorisiert werden können (Abb. 2), bspw. unter Nutzung der Unterscheidung in Gebrauchs- und Nichtgebrauchswerte. Gebrauchswerte können aus der (in)direkten menschlichen Nutzung eines Umwelt- bzw. Naturguts abgeleitet werden. Um eine direkte oder indirekte Nutzung zu bewerten, werden z. B. die Analyse von Produktionsveränderungen im land- bzw. forstwirtschaftlichen Bereich, eine hedonische Preismethodik im Bereich Stadtnatur oder auch die Reisekostenmethodik für die Erholungsleistung eingesetzt. Neben den Gebrauchswerten sind aber für Menschen auch Nichtgebrauchswerte mit Werten verbunden, z. B. der Nutzen aus dem Wissen, dass eine Spezies oder der Regenwald existieren. Diese Werte versucht man wiederum mit anderen Methoden zu messen. Zur Bewertung stehen insbesondere direkte Befragungsmethoden, wie Zahlungsbereitschaftsanalysen oder Auswahlexperimente, im Vordergrund. Es sollte jedoch nicht vernachlässigt werden, dass die hier genannten Methodiken verschiedene Einschränkungen aufweisen, z. B. Verzerrungen im Rahmen der Zahlungsbereitschaftsanalysen oder auch eine unvollständige Erfassung der tatsächlichen Bedingungen (z. B. Standortabhängigkeit), zu deren Überwindung die Naturschutzökonomie ebenso einen Beitrag zu leisten versucht (Burkhard et al. 2023). Eine über die Methodenübersicht hinaus intensivere Auseinandersetzung mit der Bedeutung und Anwendung der monetären Bewertung von Ökosystemen und deren Leistungen findet sich in Kasten 2.

Kasten 2: Bedeutung und Anwendung der monetären Bewertung von Ökosystemleistungen.
Box 2: Importance and use of monetary valuation of ecosystem services.

Intakte Ökosysteme leisten zahlreiche Beiträge zum menschlichen Wohlergehen – sog. Ökosystemleistungen (ÖSL), wie etwa Klimaregulierung, Ermöglichung von Erholung in ästhetisch ansprechenden Landschaften oder Produktion von Nahrungsmitteln (Naturkapital Deutschland – TEEB DE 2018). In Deutschland sind auf Grund intensiver (Über)nutzung von Ökosystemen seit einigen Jahrzehnten Veränderungen von ÖSL erkennbar.

Bei Entscheidungen über die zukünftige, nachhaltige Nutzung von Ökosystemen wie Äckern, Grünland, Wäldern, Fließgewässern und Mooren kann eine ökonomische Perspektive auf diese Ökosysteme einen wichtigen Beitrag zur systematischen Entscheidungsfindung leisten. Dabei werden Nutzen (= Vorteile) und Kosten (= Nachteile) von Nutzungsoptionen und die damit einhergehenden Veränderungen von ÖSL miteinander verglichen. Wenn diese ökonomische Herangehensweise fehlt, werden Zielkonflikte nicht hinreichend in Betracht gezogen – bspw. werden vorrangig jene ÖSL berücksichtigt, die auf Märkten gehandelt werden und deren Bereitstellung mit Marktpreisen bewertet werden kann (z. B. Futterproduktion vs. CO2-Speicherung des Grünlands). Oder aber es wird unterschlagen, dass auch Umweltschutz mit Opportunitätskosten einhergeht, da die für Umweltschutz benötigten finanziellen Ressourcen auch anderweitig verwendet werden könnten (Hansjürgens, Lienhoop 2015). Die ökonomische Perspektive auf den Wert von ÖSL ist weit gefasst und unabhängig von deren Marktwert sowie davon, ob Nutzen durch die tatsächliche Nutzung eines Ökosystems entsteht (z. B. Erholung in einem Waldgebiet) oder ohne eine erkennbare Nutzung (z. B. hat das Wissen um die Existenz bestimmter Arten für viele Menschen einen Wert). Der ökonomischen Bewertung kommt die weitreichende Funktion zu, alle mit ÖSL verbundenen Werte sichtbar zu machen. Im Zuge einer ganzheitlich ausgerichteten ökonomischen Bewertung werden systematisch die Präferenzen aller Akteure erfasst. So bewerten bspw. Landwirtinnen und -wirte eine Umwandlung von Feuchtgebieten in landwirtschaftliche Flächen anders als die lokale Bevölkerung, die das Feuchtgebiet zu Erholungszwecken nutzt, oder die globale Bevölkerung, die vom klimaregulierenden Effekt der Kohlenstoffspeicherung profitiert (Hansjürgens, Lienhoop 2015).

Zahlreiche Methoden können angewendet werden, um ÖSL zu bewerten, für die keine Märkte existieren. Generell kann zwischen zwei Ansätzen unterschieden werden: (1) offenbarte Präferenzen und (2) geäußerte Präferenzen. Präferenzbasierte Methoden lösen das Problem der fehlenden Preise, indem sie die Präferenzen von Individuen, die direkt oder indirekt von Veränderungen einer oder mehrerer ÖSL betroffen sind, erfassen. Mit den Methoden offenbarter Präferenzen werden Märkte analysiert, die in Bezug zu den zu bewertenden ÖSL stehen. Bspw. nutzt der hedonische Preisansatz die Tatsache, dass Immobilienpreise u. a. auch den Wert der lokalen Umweltgegebenheiten widerspiegeln. Die Reisekostenmethode hingegen erfasst die Reisekosten von Menschen, um den Erholungs- und Freizeitnutzen eines Ökosystems darzustellen. Allerdings sind die Methoden der offenbarten Präferenzen auf Nutzwerte und einzelne, lokale ÖSL begrenzt. Deswegen nehmen die Methoden geäußerter Präferenzen eine wichtige Rolle ein: Sie erfassen nicht nur Veränderungen von ÖSL, die keinen Marktwert haben, sondern können auch nutzungsunabhängige Werte einbeziehen. Um diese Werte zu bestimmen, werden in Befragungen individuelle Zahlungsbereitschaften für tatsächliche oder hypothetische Umweltveränderungen ermittelt. Die aggregierten Zahlungsbereitschaften stellen den gesellschaftlichen Nutzen dar, den Menschen aus der Veränderung von Ökosystemen ziehen, oder – im Falle eines Rückgangs von ÖSL – die gesellschaftlichen Kosten (siehe Endres, Holm-Müller 1999; Elsasser, Meyerhoff 2001; Kumar 2010; Hansjürgens, Lienhoop 2015 für methodische und theoretische Hintergründe und Bewertungsbeispiele).

Die monetäre Bewertung von Biodiversität und ÖSL als Teildisziplin der Umweltökonomik hat in den letzten 20 Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Den Beginn dieser Entwicklung kennzeichnet eine wissenschaftliche Debatte um die umstrittene Publikation „The value of the world's ecosystem services and natural capital“ in der Zeitschrift „Nature“ (Costanza et al. 1997; siehe auch Turner et al. 1998). Seitdem ist die Anzahl wissenschaftlicher Publikationen zu diesem Thema stark angestiegen. Eine Begründung ist der oben erwähnte Rückgang von ÖSL sowie die Zunahme staatlicher Ausgaben für die Erhaltung von Ökosystemen (Kumar 2010; Förster et al. 2019).

Auf politischer Ebene – bspw. für die Begründung kostspieliger Umweltschutzmaßnahmen oder zur Beurteilung der Auswirkungen von Politikmaßnahmen – werden präferenzbasierte Bewertungsstudien in Deutschland kaum eingesetzt. Allerdings ist ein politisches Interesse an Studien zur Bewertung von ÖSL seit etwas mehr als zehn Jahren erkennbar. Den Auftakt bildete ein vom Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag beauftragtes Gutachten zu den Grenzen und Reichweiten der Bewertung von Biodiversität (Kehl 2014). Darauf folgte die vom Umweltbundesamt publizierte Methodenkonvention 3.0 (Bünger, Matthey 2018). Die im Rahmen der Studie erstellten Kostensätze zur Abschätzung von Umwandlungsprozessen (Trockenlegung von Feuchtgebieten, Umwandlung von Grünland zu Ackerland usw.) schaffen erstmals einen Überblick über monetäre Bewertungen in Bezug auf ausgewählte Ökosystemänderungen in Deutschland (Förster et al. 2019).

Mit der zunehmenden Anwendung und Ausweitung der monetären Bewertung auf verschiedenste Kontexte wächst auch die Kritik. Zum einen richtet sie sich auf die Aussagekraft und Validität der erhobenen Zahlen, zum anderen sind es grundlegende ethische und konzeptionelle Fragen, die aufgeworfen werden. Oft wird kritisiert, dass die monetäre Bewertung durch einen Fokus auf ökonomische Wohlfahrt der Vielfalt der (Werte der) Natur nicht gerecht werde, sondern im Gegenteil die Kommodifizierung der Natur (Ausweitung der „Marktlogik“) vorantreibe. Dies spiegelt wider, dass Menschen die Natur als intrinsisch wertvoll betrachten und argumentieren, dass die Natur nicht auf ihren wirtschaftlichen Nutzen und auf Zahlen reduziert werden sollte. Dieser Kritik kann pragmatisch erwidert werden, dass eine unterlassene monetäre Bewertung der Natur implizit einen Wert von null zuweist, solange Politikentscheidungen auf Zahlen basieren. Dennoch ist es schwierig, den Wert komplexer ÖSL (meist kultureller Leistungen wie der Ästhetik von Landschaften) oder von Biodiversität in Geld auszudrücken. Ebenso ist die Bewertung von ÖSL, die zukünftige Generationen betreffen bzw. diesen zugutekommen, eine Herausforderung, da die Präferenzen zukünftiger Generationen nicht unmittelbar messbar sind. Dementsprechend erfordert es einen ausgewogenen Ansatz, der die verschiedenen Dimensionen des Werts von Natur und ÖSL beachtet. Durch die Berücksichtigung pluraler Werte und komplexen menschlichen Verhaltens, z. B. in Bezug auf Moral, Wertehierarchien, multiple Präferenzordnungen (jede Person kann mehrere Rollen und Rationalitäten innehaben, z. B. als Konsumentin/Konsument oder Bürgerin/Bürger) und/oder Interdependenzen (zwischenmenschlich sowie physisch in Form von Konsequenzen des eigenen Handelns auf Dritte), können Präferenzen auch durch Aspekte wie Pflichtethik, Gerechtigkeitsüberlegungen und gesellschaftliche Normen motiviert sein. Dadurch begründet die monetäre Bewertung nicht zwangsweise einen Wertemonismus (rein anthropozentrische, individualistische Perspektive im Zusammenspiel mit der Reduktion auf eine Zahl), sondern der Pluralismus von Werten und Motivationen (z. B. nichtindividualistische Motivationen bezogen auf Gerechtigkeit und Pflicht oder nichtanthropozentrische Motivationen bezogen auf das Existenzrecht von Pflanzen und Tieren) kann miteinbezogen werden (siehe bspw. Massenberg et al. 2023). Bei der bloßen Betrachtung vereinfachender, aggregierter Metriken wie Zahlungsbereitschaften werden diese Informationen jedoch nicht sichtbar (siehe bspw. Spash et al. 2009). Vor diesem Hintergrund eignen sich besonders deliberative monetäre Bewertungsmethoden, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Diskussionen ihre Präferenzen gründlich erwägen, um geäußerte Präferenzen zusammen mit tieferliegenden Werten und Motivationen zu analysieren (Schaafsma et al. 2018; Massenberg et al. 2023).

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Autorin und Autoren

Prof. Dr. Nele Lienhoop

Hochschule Bochum

Am Hochschulcampus 1

44801 Bochum

und

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ

Permoserstraße 15

04318 Leipzig

E-Mail: nele.lienhoop@hs-bochum.de

Dr. Julian Massenberg

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ

Permoserstraße 15

04318 Leipzig

E-Mail: julian.massenberg@ufz.de

Jun.-Prof. Dr. Bartosz Bartkowski

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Große Steinstraße 73

06108 Halle (Saale)

und

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ

Permoserstraße 15

04318 Leipzig

E-Mail: bartosz.bartkowski@ufz.de

3.2 Ökonomische Aspekte der Wiederherstellung der Natur

Die Society for Ecological Restoration definiert Wiederherstellung als eine Aktivität zur Unterstützung der Erholung eines Ökosystems, das beeinträchtigt, beschädigt oder zerstört wurde (Gann et al. 2019). Auf Grund des derzeitigen Ausmaßes des Verlusts sowie der Degradierung von Ökosystemen sieht der EU-Verordnungsentwurf zur Wiederherstellung der Natur in Zukunft verbindliche Ziele zur Wiederherstellung zahlreicher Ökosysteme vor, um deren Zustand langfristig zu verbessern und somit die Quantität und Qualität der ÖSL zu erhöhen. Um diese Vorgaben tatsächlich erfüllen zu können, ist es besonders relevant, bereits vollzogene Renaturierungsmaßnahmen zu evaluieren und anstehende Projekte vorausschauend zu planen. Die Kosten sowie die gesellschaftlichen Nutzen von Renaturierungsmaßnahmen sollten dafür so weit wie möglich im Rahmen von Kosten-Nutzen-Analysen abgebildet werden. Ist der Nettokapitalwert einer Investition in die Wiederherstellung eines Ökosystems bspw. über einen Zeitraum von 30 Jahren positiv (d. h., die Nutzen übersteigen die Kosten), lohnt sich diese volkswirtschaftlich.

Vor der monetären Bewertung ist es zunächst wichtig, die Veränderungen der ÖSL physisch zu messen. In einer Studie zur Effizienz von Renaturierungsmaßnahmen zeigen Benayas et al. (2009) anhand einer internationalen Metaanalyse von 89 Berichten, dass die Wiederherstellung von Ökosystemen zu einer Zunahme der ÖSL um 25 % sowie der Biodiversität um 44 % geführt hat. Auf Basis der physischen Bilanzierung lassen sich unter Einsatz geeigneter ökonomischer Bewertungsmethoden monetäre Werte für die Veränderungen der ÖSL abbilden. Bspw. schätzen Glenk, Martin-Ortega (2018) die Kosten und Nutzen der Moorrenaturierung in Schottland pro Hektar und kommen zu dem Ergebnis, dass die Renaturierung mit hoher Wahrscheinlichkeit eine lohnenswerte Investition ist.

Zusätzlich zur Ermittlung, ob sich die Wiederherstellung eines Ökosystems volkswirtschaftlich lohnt, müssen die politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger über die staatliche Finanzierung, die Vergabe von Renaturierungsprojekten sowie den strategischen Einsatz geeigneter ökonomischer Anreizinstrumente entscheiden, um Produzentinnen und Produzenten zu einer nachhaltigeren Bewirtschaftung bzw. Nutzung der Natur zu bewegen. Dabei sind zudem v. a. die bei einer aktiven Renaturierung entstehenden zusätzlichen sozioökonomischen Effekte – die über die Bereitstellung der ÖSL hinausgehen – zu berücksichtigen, bspw. die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie die Verringerung von Armut und Ungleichheit (Mirzabaev, Wuepper 2023).

3.3 Ausgaben und Finanzierung des Naturschutzes

Kosten und Finanzierung des Naturschutzes sind ein weiteres wichtiges Thema der Naturschutzökonomie. Auf der Ausgabenseite kann konkret ermittelt werden, welche tatsächlichen Kosten durch Naturschutz anfallen. Wurzel, Schweppe-Kraft (2019) schätzen die im Jahr 2016 angefallenen Naturschutzausgaben in Deutschland auf ca. 3,9 Mrd. €. Auf der Finanzierungsseite ist es zudem relevant, den für eine vollständige Erreichung der Ziele des Naturschutzes notwendigen Finanzierungsbedarf zu ermitteln. Schließlich stellt sich auch die Frage, wie die (notwendigen) Ausgaben des Naturschutzes finanziert werden können. Dabei geht es v. a. darum, ökonomische Maßnahmen zu entwickeln und zu analysieren, mit denen sich zusätzliche finanzielle Mittel für den Naturschutz generieren lassen. Denn der Naturschutz in Deutschland, aber auch weltweit, ist seit langer Zeit chronisch unterfinanziert. Die globale jährliche Finanzierungslücke, um den weltweiten Verlust biologischer Vielfalt aufzuhalten, wird derzeit auf 598 – 824 Mrd. US-$ geschätzt. Das globale Finanzierungsniveau für den Schutz der Biodiversität deckt nur 16 – 19 % des gesamten Bedarfs zur Eindämmung des Verlusts der biologischen Vielfalt (Deutz et al. 2020).

Die globale Finanzierungslücke bis 2050 schrittweise zu schließen, ist ein Ziel, dem sich die Vertragsstaaten der 15. Vertragsstaatenkonferenz (Conference of the Parties – COP) in Montreal verschrieben haben (Beschluss des Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework – GBF; Statusziel D sowie Handlungsziele 18 und 19). Ansatzpunkte für eine Trendwende in der Naturschutzfinanzierung lassen sich auf nationaler Ebene bereits erkennen. In der laufenden Legislaturperiode wurden bestehende und neue Bundesprogramme zur Förderung von Naturschutz und Landschaftspflege im neu aufgesetzten Bundesnaturschutzfonds gebündelt und mit mehr finanziellen Mitteln als in der Vergangenheit ausgestattet, u. a. das Bundesprogramm Biologische Vielfalt oder das 2022 hinzugekommene Nationale Artenhilfsprogramm (BfN o. J.). Auf internationaler Ebene hat Deutschland zugesagt, ab 2025 jährlich Mittel in Höhe von 1,5 Mrd. € für die Finanzierung des internationalen Biodiversitätsschutzes bereitzustellen – eine Verdoppelung der rund 750 Mio. €, die durchschnittlich in den Jahren 2017 – 2021 zur Verfügung standen (Bundesregierung 2022).

3.4 Unternehmen und Biodiversität

Um den Verlust biologischer Vielfalt aufzuhalten und Ökosysteme wiederherzustellen, werden öffentliche Investitionen in den Naturschutz allein nicht ausreichen. Es bedarf auch der Generierung privatwirtschaftlicher Mittel für den Naturschutz (Deutz et al. 2020) sowie allgemein einer naturpositiven Wirtschaftsweise im Einklang mit den planetaren Grenzen (Locke et al. 2021). Die fünf wichtigsten direkten Treiber des globalen Verlusts von Biodiversität (Landnutzungsänderungen, Klimawandel, Umweltverschmutzung, Nutzung und Ausbeutung natürlicher Ressourcen und invasive Arten) sind v. a. auf wirtschaftliche Aktivitäten zurückzuführen (IPBES 2019). Außerdem ist mehr als die Hälfte der weltweiten Wirtschaftsleistung (44 Billionen US-$) in hohem oder mittlerem Maße von der Natur und deren Leistungen abhängig (WEF 2020). Diese gesamtwirtschaftlichen Aussagen lassen sich genauso auf die Mikroebene einzelner Unternehmen übertragen. Unternehmen haben somit mit ihren Geschäftstätigkeiten große Auswirkungen auf die Natur, sind aber zugleich von ihr abhängig und profitieren von ihr. Ökonominnen und Ökonomen können mit ihrer Forschung dazu beitragen, die Interdependenzen zwischen unternehmerischen Aktivitäten und der Natur zu verdeutlichen, und dabei helfen, die ökonomischen Vorteile der Erhaltung von Natur und Landschaft auch für Unternehmen darzulegen und Wege aufzuzeigen, wie diese Vorteile genutzt werden können. So geschehen im Rahmen der erwähnten TEEB-Studie und des deutschen Folgeprojekts Naturkapital Deutschland, durch die die Themenschnittstelle Unternehmen/Biodiversität an Beachtung gewonnen hat. In TEEB und Naturkapital Deutschland wurde auf internationaler bzw. deutscher Ebene synthetisiert, wie Unternehmen bzw. die Wirtschaft insgesamt von Biodiversität und ÖSL abhängen, welche Auswirkungen sie auf Biodiversität und ÖSL haben und welche Handlungsmöglichkeiten für Unternehmen bestehen (TEEB 2012; Naturkapital Deutschland – TEEB DE 2013).

3.5 Subventionen und weitere Anreizinstrumente mit Auswirkungen auf die Biodiversität

Wirtschaftliche Zielsetzungen stehen nicht allzu selten im Wettbewerb miteinander. Daher können in der Praxis Zielkonflikte bzw. nichtintendierte Folgen durch umgesetzte Maßnahmen entstehen z. B. Naturbelastungen durch die möglichst kostengünstige Produktion von Gütern. Um diesen so genannten negativen Externalitäten (nichtintendierte negative Folgen intendierter Maßnahmen) entgegenzuwirken, wird neben der Verwendung von Ge- und Verboten (bspw. Eingriffsregelungen im Naturschutz) u. a. mit staatlichen Ausgaben gearbeitet (BfN 2019).

Ökonomische Anreizinstrumente, z. B. Subventionen, Ausgleichszahlungen, Honorierungssysteme, steuerliche Abgaben und/oder Vergünstigungen, dienen dem Zweck, gewünschte Verhaltensweisen zu steuern, um so nichtintendierten Folgen entgegenzuwirken. Dabei kommt es auf die Ausgestaltung der eingesetzten Instrumente an. Beispielsweise können Zahlungen oder Abgaben von Nutzerinnen und Nutzern oder Verursacherinnen und Verursachern erhoben werden. Wie in Tab. 2 exemplarisch dargestellt, handelt es sich hierbei um Kompensationen bzw. Sanktionen gegenüber dem Verursacher/der Verursacherin einer (nicht)intendierten Folge einer wirtschaftlichen Aktivität. Oder es handelt sich um Kompensationen bzw. Sanktionen gegenüber der Nutzerin/Empfängerin bzw. dem Nutzer/Empfänger einer Externalität. Dieser Betrachtung liegt das Kompensationsprinzip der Wohlfahrtsökonomik zu Grunde, das für gesamtwirtschaftliche Situationen angewandt wird, indem durch die Möglichkeit der (Zahlung von) Kompensationsleistungen eine Wohlfahrtsverbesserung oder ein Wohlfahrtsoptimum erreicht werden kann. Darüber hinaus können Zahlungen oder Vergünstigungen nicht nur an Nutzerinnen und Nutzer bzw. Verursacherinnen und Verursacher weitergegeben werden, sondern ebenso daran geknüpft sein, dass ein zuvor festgesetztes Ziel zu erreichen ist (bspw. ergebnisabhängig) oder dass eine zuvor vereinbarte Maßnahme, unabhängig von deren Ergebnis, durchzuführen ist (bspw. aktionsbezogen). Dies ist oft der Fall beim Einsatz spezieller Vertragsdesigns (so genannte smart contracts, z. B. result-based, action-based), um so festgelegte Verhaltensweisen verpflichtend umzusetzen – für eine Ausführung verschiedener Vertragsdesigns siehe bspw. Sattler et al. (2023). Diese Mechanismen können die Intention von ökonomischen Instrumenten und deren Zielen durch zusätzliche Anreizlenkung verstärken. Tab. 2 stellt auch dies exemplarisch dar.

Tab. 2: Ausgewählte Mechanismen zur Ausgestaltung von Subventionen und Kompensationen, die auf Biodiversität wirken.
Table 2: Selected mechanisms for designing subsidies and compensations that affect biodiversity.
Ausgewählte Mechanismen Erläuterung des Mechanismus Beispielhafte Umsetzung und mögliche Auswirkungen auf die Biodiversität
Aktionsbezogene Zahlungen/Vergünstigungen/Verträge(action-based)
Zahlungen orientieren sich an den durchgeführten Maßnahmen – unabhängig vom durch die Maßnahmen erreichten Ergebnis.
Erste Säule des Strategieplans zur nationalen Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2023: Zahlungen für freiwillige Leistungen zu Gunsten von Klima, Umwelt, Tierwohl (Öko-Regelungen) wie bspw. Öko-Regelung 1a. Hier müssen Landwirtinnen und -wirte so genannte nichtproduktive Flächen, deren Meldung an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist, auf förderfähigem Ackerland bereitstellen (BMEL 2023). Dabei ist jedoch nicht von Bedeutung, ob sich z. B. der Umweltzustand auf der so genannten nichtproduktiven Fläche tatsächlich verändert hat.
Unklare Auswirkungen auf die Biodiversität. Diese sind abhängig von Erfolg und Intention der Maßnahme.
Ergebnisabhängige Zahlungen/Vergünstigungen/Verträge (result-based)
Zahlungen werden an ein zuvor vereinbartes Ziel/Ergebnis geknüpft und sind abhängig von dessen Erreichung.
Gemeinschaftlicher Wiesenvogelschutz, Schleswig-Holstein: Landwirtinnen und -wirte ergreifen Schutzmaßnahmen während der Brutzeit auf ihren Weideflächen. Nachdem die Vögel die Fläche verlassen haben, erhalten sie, abhängig von der Nesteranzahl, Ausgleichsgelder vom Ministerium des Landes (MELUND) (Jeromin, Krahn 2021; Sattler et al. 2023).
Akteure übernehmen Verantwortung und Kontrolle, so dass ein intrinsischer Anreiz entsteht, sich für die gesetzten (Umwelt)ziele zu engagieren.
Zahlungen/Vergünstigungen gegenüber Verursacherinnen und Verursachern
Kompensation* durch bspw. Prämien, (steuerliche) Abgaben/Erleichterungen, Sanktionierungen oder Internalisierungen für bzw. durch Verursacherinnen und Verursacher.
CO2-Bepreisung: staatlich initiierte Abgaben, die Verursacherinnen und Verursacher bezahlen müssen, so dass die durch CO2-Emissionen entstandenen Umweltbelastungen nicht durch Dritte kompensiert, sondern ins Entscheidungskalkül der Emittentinnen und Emittenten einbezogen werden (Menner, Reichert 2019).
Ggf. ökonomischer Anreiz zur Verhaltensänderung der Emittentinnen und Emittenten(Lenkungswirkung).
Zahlungen/Vergünstigungen gegenüber Empfängerinnen und Empfängern/Nutzerinnen und Nutzern
Kompensation* durch bspw. Prämien, (steuerliche) Abgaben/Erleichterungen oder Internalisierungen für bzw. durch Empfängerinnen und Empfänger/Nutzerinnen und Nutzer.
Bezuschussung von Familien beim Erwerb selbstgenutzten Wohneigentums (Baukindergeld; Zerzawy et al. 2021).
Ggf. Förderung biodiversitätsschädigender Infrastruktur.
* Hierbei handelt es sich um das Kompensationsprinzip der Wohlfahrtsökonomik (vgl. Abschnitt 3.5 im Haupttext).

Ob bestimmte Maßnahmen biodiversitätsfreundlich oder -schädlich wirken, ist jedoch nicht immer eindeutig festzustellen. So können bspw. staatliche Förderungen in der Landwirtschaft wie eine neue Verkehrswegenetzgestaltung und der Straßenbau als Maßnahmen zu einer intensiveren Flächennutzung und erhöhten Nährstoffzufuhr führen. Allerdings kann durch eine neue Ausgestaltung landwirtschaftlicher Verkehrswege die Nutzungsart von Flächen wie Trockenwiesen oder Flachmooren so verändert werden, dass bspw. eine Verbuschung verhindert wird (Gubler et al. 2020).

Im Kontext aktueller Krisen, z. B. der Biodiversitätskrise, werden besonders ökonomische Instrumente, derer sich der Staat bedient, auf ihre Lenkungswirkung analysiert. Das bekannteste Beispiel sind dabei die (umweltschädigenden) Subventionen und deren Umgestaltung. Für die nationale Umsetzung des GBF (Handlungsziel 18) empfiehlt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), biodiversitätsschädigende Subventionen systematisch zu definieren, zu identifizieren und zu quantifizieren sowie abschließend deren Schädigungsgrad zu bewerten (Matthews, Karousakis 2022). Vor diesem Hintergrund sind anschließend Maßnahmen zur Abschaffung, Umstrukturierung oder Anpassung der Subventionen zu ergreifen.

Um Subventionen genauer analysieren zu können, bedarf es zunächst einer geeigneten Definition: Im Subventionsbericht der Bundesregierung konzentriert sich der Begriff auf Leistungen bzw. Vergünstigungen für private Unternehmen und Wirtschaftszweige (BMF 2023). Da sich solche Sonderregelungen jedoch oft negativ auf Umwelt und Natur auswirken (können), existieren erweiterte Definitionen. Das Umweltbundesamt bspw. definiert Subventionen als „[…] Begünstigungen der öffentlichen Hand an Unternehmen, für die keine oder nur eine geringere als die marktübliche Gegenleistung erfolgt. Darüber hinaus stellen auch Hilfen an private Haushalte Subventionen dar, falls sie gezielt bestimmte Konsumweisen begünstigen und damit mittelbar das Wirtschaftsgeschehen beeinflussen. Bei der Erfassung umweltschädlicher Subventionen sind sowohl Subventionen zu erfassen, die unmittelbar oder potenziell budgetrelevant sind, als auch Subventionen, die in verdeckter Form auftreten und keine direkte Budgetwirkung haben. Umweltschädlich sind Subventionen dann, wenn sie sich negativ auf die Umweltgüter Klima, Luft, Boden Wasser und Artenvielfalt auswirken, umweltbezogene Gesundheitsbelastungen hervorrufen oder den Rohstoffverbrauch begünstigen“ (Burger, Bretschneider 2021: 17).

Das Bundesamt für Naturschutz ermittelte 2019 ca. 55 Mrd. € jährliche natur- und klimaschädliche Subventionen in Deutschland im Siedlungs-, Verkehrs-, Energie- und Landwirtschaftsbereich, während Ausgleichszahlungen, Naturschutzmaßnahmen etc. nur ca. 600 Mio. € betrugen (BfN 2019). Eine 2021 durchgeführte nationale analytische Studie identifizierte 29 Subventionen mit einem sektorübergreifenden Gesamtvolumen von 67 Mrd. €, die negative Einflüsse auf die biologische Vielfalt aufwiesen (Zerzawy et al. 2021).

3.6 Ökosystemgesamtrechnung

Die Ökosystemgesamtrechnungen sind ein ökonomisch-ökologisches Berichtssystem, das die Interaktion zwischen Mensch und Umwelt in einem systematischen Ansatz darstellt und bewertet (DESTATIS 2023). Ihren Ursprung hat die Ökosystemgesamtrechnung in der Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie 2020. Die Mitgliedstaaten sollten den Zustand der Ökosysteme und ÖSL in ihrem nationalen Hoheitsgebiet kartieren und bewerten, den ökonomischen Wert dieser Leistungen prüfen und bis 2020 eine Einbeziehung in die Rechnungslegungs- und Berichterstattungssysteme auf EU- und nationaler Ebene vorantreiben. Nachdem diese Grundsteine gelegt waren, wurde auch auf internationaler Ebene im März 2021 das UN System of Environmental-Economic Accounting – Ecosystem Accounting (SEEA-EA) als internationaler statistischer Standard für Ökosystemgesamtrechnungen angenommen (Kapitel 1 – 7, die sich mit der physischen Erfassung von ÖSL befassen, sind verpflichtend geregelt) (UN et al. 2014, 2021). Darüber hinaus sind auch die Entwicklungen auf EU-Ebene im Rahmen der Verordnung über europäische umweltökonomische Gesamtrechnungen (2022/125) relevant.

Die Integration von Ökosystemen und deren Leistungen in die nationalen Gesamtrechnungen wird in Deutschland vom Statistischen Bundesamt unter Einbindung relevanter Behörden offiziell durchgeführt. Jedoch sind dafür noch erhebliche konzeptionelle und datentechnische Probleme zu bewältigen. Gleichzeitig bedarf es für eine ganzheitliche und nachhaltige Wohlstandsberichterstattung neben ökonomischen auch ökologischer und sozialer Aspekte. Mit den Sonderkapiteln „Ökologische Grenzen“ sowie „Wohlfahrtsmessung und gesellschaftlicher Fortschritt“ des Jahreswirtschaftsberichts 2023 wurde versucht, die ökologisch-ökonomische Berichterstattung auf Bundesebene auszugestalten (BMWK 2023).

4 Fazit

Die Natur und ihre Erhaltung finden zunehmend Berücksichtigung in ökonomischen Überlegungen. Die klassische Ökonomie ging überwiegend von der Annahme aus, dass die Natur keine Grenzen für Produktionswachstum setzt. Mit der Entwicklung neuerer Denkschulen und (Teil-)Disziplinen sowie zunehmend interdisziplinären Arbeiten haben die Natur und ihre vielfältigen Werte schließlich eine entscheidende Rolle in der Ökonomie eingenommen. Das Konzept natürlicher Ressourcen, die zum Nulltarif zur Verfügung stehen, gilt daher als veraltet. Die Aktualität und Relevanz der Berücksichtigung von Natur in der Ökonomie ist nicht nur an der Biodiversitäts- und Klimakrise zu erkennen, sondern ebenso an den oben aufgeführten Themenfeldern. Das Ziel ist es, eine nachhaltige Wirtschaft konsequent zu fördern, so dass die natürlichen Ressourcen, die Grundlage aller Güter sind, weiterhin existieren. Hier kommt die Naturschutzökonomie als eigenständige Disziplin zum Einsatz, die Beziehungen zwischen Menschen und Natur aus ökonomischer Perspektive zu analysieren und zu bewerten.

Die Naturschutzökonomie kann als handlungsorientierte Wissenschaft angesehen werden, die oftmals zusätzliche Argumente für ein Mehr an Naturschutz und eine verbesserte Erhaltung biologischer Vielfalt bieten kann, sowohl im Rahmen von Politikberatung als auch für den privaten Sektor. Damit im Einklang steht auch die vermehrte Platzierung naturschutzökonomischer Themen in (inter)nationalen Biodiversitätsstrategien und -abkommen, was einen allgemeinen Bedeutungszuwachs der Disziplin anzeigt.

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Dank

Wir danken zwei anonymen Gutachterinnen bzw. Gutachtern für wertvolle Hinweise zum Manuskript.

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Edgar Schütte, M. Sc.

Korrespondierender Autor

Bundesamt für Naturschutz

Fachgebiet I 2.3 „Ökonomie und Naturschutz“

Konstantinstraße 110

53179 Bonn

E-Mail: edgar.schuette@bfn.de

Der Autor studierte Betriebswirtschaftslehre (B. Sc.) und Economics (M. Sc.) an der Universität zu Köln. Seit Oktober 2022 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundesamt für Naturschutz am Standort Bonn. Seine Arbeit im Fachgebiet I 2.3 „Ökonomie und Naturschutz“ beschäftigt sich v. a. mit dem Themenkomplex Unternehmen und Biodiversität, z. B. mit den Biodiversitätsauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen, der unternehmerischen Nachhaltigkeitsberichterstattung zu Biodiversität sowie sustainable finance.

NuL_06_2024_Schuette_Vita.jpg

Dr. Harry Gölz

Bundesamt für Naturschutz

Fachgebiet I 2.3 „Ökonomie und Naturschutz“

Konstantinstraße 110

53179 Bonn

E-Mail: harry.goelz@bfn.de

Vera Taborski, M. Sc.

Bundesamt für Naturschutz

Fachgebiet I 2.3 „Ökonomie und Naturschutz“

Konstantinstraße 110

53179 Bonn

E-Mail: vera.taborski@bfn.de

Beyhan Ekinci, Dipl.-Volkswirtin

Bundesamt für Naturschutz

Fachgebiet I 2.3 „Ökonomie und Naturschutz“

Konstantinstraße 110

53179 Bonn

E-Mail: beyhan.ekinci@bfn.de

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