Horst Wilkens
Zusammenfassung
Der Hochwasserschutz an der niedersächsischen Mittelelbe erfolgt bisher nahezu ausschließlich durch Erhöhung der Deiche. Zwar wurden einige Deichrückverlegungen vorgeschlagen, deren Umsetzung wurde aber bislang nicht konsequent verfolgt. Aufgrund der Einengung der Auen an der Elbe und deren Nebenflüssen sowie aufgrund des Klimawandels drohen künftig extreme Hochwässer. Daher soll der Hochwasserabfluss beschleunigt werden. Hierzu sieht ein „Auenstrukturplan für die Niedersächsische Elbe“ die dauerhafte Rodung von Gehölzen in Uferbereichen auf einer Fläche von 163 ha vor – davon stehen 40 ha als prioritärer FFH-Lebensraumtyp (FFH-LRT) „Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder“ (EU-Code 91E0*) unter europäischem Schutz. Die im Zusammenhang mit dieser Maßnahme modellierte Absenkung des Hochwasserscheitels der Elbe beträgt nur an einer einzigen Stelle 26 cm, liegt aber meist bei lediglich 2 – 10 cm. Da hierdurch nicht nur seltenere Extremhochwässer, sondern auch die alljährlichen Hochwässer abgesenkt werden, sind viele weitere geschützte Habitate im Biosphärenreservat (BR) „Niedersächsische Elbtalaue“, das Teil des BR „Flusslandschaft Elbe“ ist, beeinträchtigt. Ein Paradigmenwechsel ist nötig, weil der Hochwasserrhythmus essenziell für die Biologie dieses Naturraums ist und infolge der Verringerung von Zuflüssen aus dem Quellgebiet auch die Landwirtschaft von Wassermangel betroffen ist. Hochwasserschutz sollte länderübergreifend durch die Wiederherstellung z. T. noch nach 1970 abgedeichter Überschwemmungsflächen betrieben werden. Nur so kann sich Grundwasser durch Versickerung wieder auffüllen und biologische Vielfalt in den Auen der Elbe wiederhergestellt werden.
Deicherhöhung – Abflussbeschleunigung – Rückdeichung – Auenstrukturplan – Altarmanschluss – Abflussdefizit – GrundwasserabsenkungAbstract
Flood protection along the Middle Elbe in Lower Saxony has so far been achieved almost exclusively by raising the dikes. Although some dike relocations have been proposed, that approach has not yet been pursued consistently. Due to the narrowing of the floodplains along the Elbe River and its tributaries, and in view of climate change, there is a threat of extreme flooding in the future. One response currently envisaged is to accelerate flood runoff. To this end, a “Floodplain structure plan for the Elbe River in Lower Saxony” provides for the permanent clearing of 163 ha woodland in riparian areas − 40 ha of which have protected status under European law as priority habitat type “Alluvial forests with Alnus glutinosa and Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)” (EU code 91E0* of the Habitats Directive). The lowering of the highest point of Elbe River floods modelled in connection with this measure amounts to 26 cm at just one single place, but is generally only 2 to 10 cm. As this not only reduces the hight of rare extreme floods, but also the hight of regular annual floods, many other protected habitats in the “Lower Saxony Elbe Valley” Biosphere Reserve (BR), which is part of the “Elbe River Landscape” BR, are impaired. A paradigm shift is necessary because the flood rhythm is essential for the biology of this natural area and agriculture is also affected by water shortages as a result of the reduction in inflows from the headwaters. Flood protection should be implemented by restoring floodplains across Germany's states concerned, some of which were only diked after 1970. This is the only way to replenish groundwater through infiltration and restore biodiversity in the Elbe River floodplains.
Dike raising – Runoff acceleration – Dike relocation – Floodplain structure plan – Oxbow lake reconnection – Drainage deficit – Groundwater loweringInhalt
1 Einleitung
Die Elbe durchfließt nach ihrem Ursprung in Tschechien sechs deutsche Bundesländer. Im Falle eines Hochwassers werden diese zwar zeitlich nacheinander von derselben in Zentraleuropa entstehenden Hochwasserwelle durchflossen, die Hochwasserschutzplanung, die in die Zuständigkeit der einzelnen Bundesländer fällt, erfolgte jedoch lange Zeit weitgehend unabhängig voneinander. Nach dem Jahrhunderthochwasser im Jahr 2013 wurde das Nationale Hochwasserschutzprogramm (NHWSP) von Bund und Ländern verabschiedet (LAWA 2014), um die Hochwasserschutzbemühungen stärker zu koordinieren.
Sachsen-Anhalt und Brandenburg folgen bspw. dem Motto „Gebt den Flüssen mehr Raum“ und haben eine Reihe großräumiger Deichrückverlegungen in Planung oder bereits vollzogen − z. B. bei Lödderitz (Elb-km 280 – 285, 580 ha) bzw. bei Lenzen/Wustrow (Elb-km 477 – 484, 420 ha) (Jährling 1994; Neuschulz, Purps 2003; Promny et al. 2014; MWU 2023). In Niedersachsen ist dagegen lediglich das Vorhaben „Vitico“ bei Bleckede (Elb-km 550, 120 ha; Schramm et al. 2024) in der konkreten Umsetzungsplanung (Härdtle et al. 2020; Ettmer et al. 2022; LAWA 2023). Niedersachsen hat zwar im Jahr 2020 weitere 574 ha für eine Verbundmaßnahme zur Deichrückverlegung im NHWSP angemeldet (Hatz et al. 2021), konkrete Umsetzungsschritte blieben jedoch bislang aus. Auch wenn die Potenziale zur naturnahen Auenentwicklung in den elbaufwärts gelegenen Nachbarbundesländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt in der Summe größer sind, weist Niedersachsen dennoch erhebliche Potenzialflächen für Deichrückverlegungen und die Rückgewinnung von Teilen der Altaue auf, wofür z. T. eine Kooperation mit angrenzenden Bundesländern notwendig wäre (Kasten 1; Abb. 1; Abb. S. 11 in Busch, Promny 2017; Abb. 17 in Harms et al. 2018). Es gibt jedoch keine großräumig wirksamen Deichrückverlegungen. Im Gegenteil: Es wird sogar die Absperrung des letzten gegenüber dem Hochwassergang der Elbe offenen Rückstauraums eines Nebenflusses, der Seegeniederung (4.000 ha), angedacht (Wilkens 2022b).
Abb. 1: Das Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“ mit den im „Auenstrukturplan für die Niedersächsische Elbe von Schnackenburg bis Rönne/Geesthacht“ (ASP) prognostizierten Wasserspiegelabsenkungen bei Durchführung aller vorgesehenen Rodungsmaßnahmen von Gehölzen (verändert nach NLWKN 2023). Zusätzlich sind die in Kasten 1 vorgeschlagenen Möglichkeiten zur Rückgewinnung von Teilen der Altaue (Ziffern 1 – 9) eingezeichnet. Fig. 1: The “Lower Saxony Elbe Valley” Biosphere Reserve with the calculated lowering of water levels projected in the “Floodplain structure plan for the Elbe River in Lower Saxony between Schnackenburg and Rönne/Geesthacht” (ASP) if all planned woodland clearing measures are implemented (adapted from
NLWKN 2023). In addition, the options for reclaiming parts of the former floodplain (numbers 1 – 9) proposed in
Box 1 are shown.
Kasten 1: Potenzielle Maßnahmen zur Rückgewinnung von Teilen der Altaue an der niedersächsischen Mittelelbe (Lagedarstellung siehe Abb. 1). Box 1: Potential measures for reclaiming parts of the former floodplain along the Middle Elbe in Lower Saxony (locations shown in
Fig. 1).
Aus Gründen des Hochwasserschutzes und des Schutzes der biologischen Vielfalt ist es vordringlich, die Fläche der aktiven Aue an der niedersächsischen Mittelelbe durch Rückgewinnung von Teilen der Altaue zu vergrößern. Hierfür bieten sich u. a. folgende Bereiche an:
1. Umwandlung des bereits planerisch zwischen den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen vereinbarten Taschenpolders „Lenzer Wische“, der bis zur Abdeichung 1973 Teil des Rückstauraums der Nebenflussaue der Löcknitz war, in einen Durchströmungspolder (Elb-km 447 – 497, ca. 2.200 ha; Stopsack 2015; Wilkens 2021); dies sollte in Verbindung mit einer Deichrückverlegung zwischen Lenzen und Mödlich (Elb-km 485 – 487, ca. 100 ha) geschehen, um dem Oberstrom einen Hochwasserüberlauf in den Polder „Lenzer Wische“ zu ermöglichen: Kappung des Hochwasserscheitels in der Elbe und im Rückstauraum Seegeniederung (Wilkens 2022b), Entlastung von vier Abfluss-Engstellen im Hauptstrom der Elbe (Schramm et al. 2024) bei Extremhochwasser, Renaturierung von Lebensräumen durch Wassermanagement in Teilen des Feuchtgrünlands.
2. Rückdeichung der 1974 – 1976 durch Deichneubauten abgeschnittenen Überschwemmungsflächen (ca. 919 ha) im Hochwasserrückstauraum Seegeniederung (Elb-km 474 – 482): Kappung des Hochwasserscheitels, Renaturierung von Altauenbereichen (Wilkens 2022b; Buchta et al. 2023; Schramm et al. 2024).
3. Rückdeichung zwischen Meetschow-Gorleben (Elb-km 488 – 493, ca. 108 – 250 ha): Beseitigung einer Engstelle, Senkung des Hochwasserscheitels im Hochwasserrückstauraum Seegeniederung, Gewinnung von Potenzialflächen für die Wiederherstellung von Auenlebensräumen, z. B. Altarmen und Auwäldern (Busch, Promny 2017; Wilkens 2022b; Schramm et al. 2024).
4. Rückdeichung Langendorf bis Brandleben (Elb-km 500 – 503, ca. 110 – 150 ha): Beseitigung einer Engstelle, Wiederherstellung der Biodiversität durch Umwandlung qualmwasserbeeinflusster Äcker in Auengrünland (Schramm et al. 2024).
5. Anlage eines Flutpolders in den nach 1970 abgedeichten Teilen der unteren Jeetzelniederung zwischen jetzigem Elbdeich, dem entwidmeten rechtsseitigen Jeetzeldeich zwischen Taube Elbe und Dannenberg und dem rechtsseitigen rezenten Jeetzeldeich (Elb-km 520 – 523, 780 ha): Scheitelkappung im Raum Hitzacker, Wiederherstellung der Biodiversität durch Wassermanagement in Teilen des Feuchtgrünlandes (siehe auch Abb. 2).
6. Anlage von Hochwasserpoldern entlang des Jeetzelkanals: Einstau des Eigenwassers der Jeetzel bei Elbhochwasser; Senkung der Unterhaltungskosten Hitzacker, Wiederherstellung von Biodiversität.
7. Rückdeichung Prilipp/Rassau (Elb-km 525 – 527, ca. 25 ha; Promny et al. 2015; Buchta et al. 2023); es handelt sich zwar um eine vergleichsweise geringe Rückdeichungsfläche, jedoch in einem Bereich, in dem die verbliebene aktive Aue besonders schmal ist.
8. Rückdeichung im Bereich Neu Wendischthun/Neu Bleckede (Elb-km 547 – 555, ca. 20 – 316 ha). Schramm et al. (2024) betrachten in diesem Raum sechs Varianten der Deichrückverlegung bzw. des Sommerdeichrückbaus. Es ergeben sich ergänzende Wirkungen zur geplanten Rückdeichung „Vitico“ (Nr. 9 in Abb. 1).
9. „Vitico“ bei Bleckede (Elb-km 550, 120 ha).
Abb. 2: Überschwemmungsflächen in der unteren Jeetzelniederung (westliche Dannenberger Marsch, Landkreis Lüchow-Dannenberg), die durch Deiche, die zwischen 1975 und 1978 neu erbaut wurden, verloren gingen (grüne Linien = Bauabschnitte BA 1 – 5). Der ursprüngliche Überschwemmungsraum bei Hochwasser reichte von der Elbe bis an den heute entwidmeten Deich zwischen Strachauer Rad, Penkefitz, Predöhlsau und Dannenberg (rote Linie). Die Weiler Nienwedel, Grabau, Wussegel und Strachauer Rad lagen vor Hochwasser geschützt auf Wurten (Aufschüttungen). S1 = Schöpfwerk Penkefitz (erbaut 1942), S2 = Schöpfwerk Taube Elbe (erbaut 1983, Neubau in Planung), S3 = Schöpfwerk Jeetzel (erbaut 2008) (verändert nach Puffarth 1978/1979, 1985). Fig. 2: Flooding areas lost by dike construction between 1975 and 1978 (green lines = construction sections BA 1 – 5) in the lower Jeetzel lowland (western part of the Dannenberg wetlands, Lüchow-Dannenberg county). Previously, flooding areas extended from the Elbe River to the former dike connecting Strachauer Rad, Penkefitz, Predöhlsau and Dannenberg (red line). The hamlets of Nienwedel, Grabau, Wussegel und Strachauer Rad were situated on dwelling mounds that provided protection against flooding. S1 = Penkefitz pump station (constructed 1942), S2 = Taube Elbe pump station (constructed 1983, new structure is currently being planned), S3 = Jeetzel pump station (constructed 2008) (adapted from
Puffarth 1978/1979,
1985).
Die niedersächsische Mittelelbe ist Teil des UNESCO-Biosphärenreservats (BR) „Flusslandschaft Elbe“, das sich in die fünf Gebiete des BR „Flusslandschaft Elbe – Schleswig-Holstein“, BR „Flusslandschaft Elbe – Mecklenburg-Vorpommern“, BR „Niedersächsische Elbtalaue“, BR „Flusslandschaft Elbe – Brandenburg“ und BR „Mittelelbe“ (Sachsen-Anhalt) gliedert. Große Teile des BR „Niedersächsische Elbtalaue“ sind zugleich Bestandteil des Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Gebiets „Elbeniederung zwischen Schnackenburg und Geesthacht“ sowie des EU-Vogelschutzgebiets „Niedersächsische Mittelelbe“. Bei den Planungen im Rahmen des Hochwasserschutzes wird dieser Aspekt ebenso wenig beachtet wie aktuelle wissenschaftliche Konzepte zum integrierten, multifunktionalen Auenmanagement (Schindler et al. 2016; Stammel et al. 2020), die u. a. die Bedeutung der gesamten Aue als Kohlenstoffspeicher (Heger et al. 2021) im Rahmen eines naturbasierten Klimaanpassungskonzepts und deren Funktion als Grundwasserspeicher zum Ausgleich der immer stärkeren klimabedingten Extreme der Wasserführung in der Elbaue einbeziehen. Gesichtspunkte der Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Biodiversität der Aue finden ebenfalls kaum Beachtung bzw. werden sogar als störend bewertet.
Die Hochwasserschutzmaßnahmen in Niedersachsen erfolgen an der Mittelelbe vorrangig unter den Aspekten der Deicherhöhung und Bauwerksertüchtigung. Auf diese Weise ist jedoch keine Absenkung der Hochwasserscheitel möglich, sondern es sind − angesichts des Klimawandels – vielmehr weiter steigende Spitzen und weitere Deicherhöhungen zu erwarten. Dieses Problem soll nun mit der Beschleunigung des Hochwasserabflusses behoben werden. Im Zentrum stehen dabei die Rodung von Beständen des europarechtlich geschützten prioritären FFH-Lebensraumtyps (FFH-LRT) „Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder“ (EU-Code 91E0*) sowie auch die Abtragung von Geländerücken. Die sich auch auf „normale“ Hochwässer auswirkende geplante Beschleunigung des Abflusses − und damit die verkürzte Dauer der Hochwässer − wirkt sich auf die Ökosysteme der Mittleren Elbe, für die durch Hochwasser ausgelöste Überschwemmungen im kalten Frühjahr und warmen Frühsommer unabdingbar sind, sehr negativ aus (Walther 1977; Wilkens 1979, 1983, 2021, 2022a, b).
Im Folgenden werden die verschiedenen Hochwasserschutzmaßnahmen an der niedersächsischen Mittelelbe thematisiert und deren negative Auswirkungen auf Flora und Fauna sowie auf den Hochwassergang beschrieben: Ausbau und Erhöhung der Elbdeiche (Abschnitt 2.1), der Wiederanschluss von Altarmen (Abschnitt 2.2) und Auwaldrodungen (Abschnitt 2.3). In Abschnitt 3 folgt ein Fazit mit Vorschlägen für sinnvolle Alternativen zu den bisherigen Maßnahmen des Hochwasserschutzes.
2 Hochwasserschutz an der niedersächsischen Mittelelbe
2.1 Ausbau und Erhöhung der Elbdeiche
Es besteht die Gefahr, dass sog. Jahrhunderthochwässer künftig höher auflaufen − als Folge der deichbaulichen Einengung der Elbe sowie der erst in jüngster Vergangenheit erfolgten Absperrung von Nebenflusstälern und deren Retentionsräumen wie der Jeetzel (Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen), Löcknitz (Brandenburg), Sude (Mecklenburg-Vorpommern) oder der Havel (Brandenburg, Sachsen-Anhalt), aber auch aufgrund des Klimawandels (siehe Abb. S. 11 in Busch, Promny 2017, Wilkens 2022a). Dieser Gefahr wird wie in Abschnitt 1 erläutert an der niedersächsischen Mittelelbe vorrangig mit steter Deicherhöhung auf der jetzigen Trasse begegnet. Die Kosten zur Anpassung der Hochwasserschutzanlagen werden auf 312 Mio. € (Stand 2019) geschätzt (NLKWN 2020a).
Umgesetzte Maßnahmen
In der Dannenberger Marsch (Lüchow-Dannenberg) wurden noch von 1975 bis 1978 über 1.000 ha Überschwemmungsfläche in der unteren Jeetzelniederung abgedeicht und der Elbe als Retentionsraum genommen (780 ha im Verbandsgebiet Pisselberg und 259 ha im Bereich des Altwassers „Taube Elbe“; Abb. 2). Im Zusammenhang mit dem zuvor erfolgten Bau des parallel zum Oberlauf der Jeetzel liegenden Jeetzelkanals sind dies seit 1950 insgesamt 3.125 ha (Puffarth 1974/1975, 1978/1979, 1985; Busch, Promny 2017). Dies führte in diesem Elbabschnitt naturgemäß zu erhöhten Wasserständen, wodurch die Altstadtinsel des direkt angrenzenden Ortes Hitzacker mehrfach überschwemmt wurde. Um dies zu verhindern, wurde im Jahr 2008 in Hitzacker eine Hochwasserschutzwand errichtet, die zusammen mit Siel- und Schöpfwerksbauten nun die gesamte, ursprünglich weit ins Hinterland reichende Aue des Elbnebenflusses Jeetzel von überdurchschnittlichen Elbhochwässern abschneidet. Damit ging weiterer erheblicher Hochwasserretentionsraum verloren. Mit dem leistungsstärksten binnenländischen Schöpfwerk Niedersachsens wird im Hochwasserfall nun das Wasser aus der Jeetzel in die Elbe gepumpt. Die alljährlichen Fixkosten für dessen Betrieb (Wartung, Probelauf) betragen 100.000 €. Hinzu kommen während eines Hochwassers 15.000 – 20.000 €/Tag Stromkosten für den Pumpenbetrieb (Gross 2024). Von den Pumpen werden insbesondere in der Anlaufphase große Mengen von Fischen und anderen wasserlebenden Tierarten wie Schnecken, Krebsen oder Wasserinsekten eingesaugt und in großer Zahl „geschreddert“ (Boik 2023; Abb. 3). Die ästhetische Kulisse der Altstadtinsel mit historischen Bauten am mit Weidenauwald bewachsenen Jeetzelufer, wie sie sich den aus der Dannenberger Marsch von Osten anreisenden Besucherinnen und Besuchern einmal bot, ist untergegangen in einer Szenerie aus Beton, Funktionalbauten und einem in dem früheren Überschwemmungsgebiet angelegten großen Wohnwagenstellplatz.
Abb. 3: Tausende Fische und andere im Wasser der Elbe lebende Arten können bei den alljährlich technisch notwendigen Probeläufen der drei Pumpen des Jeetzelschöpfwerks in Hitzacker getötet werden.
Fig. 3: Thousands of fish and other aquatic species of the Elbe River may be killed by the three pumps during the technically necessary annual test-runs of the Jeetzel River pump station in Hitzacker.
Die mit einem Baukostenaufwand von etwa 28 Mio. € (zuzüglich Kosten für die Planung und für Ausgleichsmaßnahmen) errichteten Hochwasserschutzanlagen in Hitzacker sind bereits nach dem letzten großen Hochwasser 2013 nicht mehr ausreichend (Gross 2022). Der massive Teil der Hochwasserschutzwand müsste komplett bis auf die Gründung abgerissen und einen knappen Meter höher wiederaufgebaut werden. Die Promenade müsste ebenfalls großflächig angehoben werden − aus Stabilitätsgründen und damit die Elbe für Touristinnen und Touristen sowie Einheimische von dieser aus noch zu sehen ist. Die geschätzten Kosten für die geplante Erhöhung betragen 22 Mio. € (nach Baupreisen des Jahres 2022). Dies alles zeigt einmal mehr die Folgen des seit vielen Jahren fortgeführten verfehlten Ansatzes des Hochwasserschutzes an der niedersächsischen Mittelelbe.
Auswirkungen der Maßnahmen auf die Biodiversität
Die nach 1975 vollzogenen Abdeichungen der unteren Jeetzelniederung haben bis heute gravierende Auswirkungen auf die Biodiversität. Sie ermöglichten eine deutliche Intensivierung der Landwirtschaft. Großflächig wurde Grünland in Ackerland umgewandelt und auch die verbliebenen Grünlandflächen sind wesentlich stärker entwässert. Die hier zuvor mit zahlreichen Individuen vorkommenden Grünlandvögel wie bspw. Uferschnepfe (Limosa limosa), Rotschenkel (Tringa totanus), Großer Brachvogel (Numenius arquata), Kiebitz (Vanellus vanellus) und Bekassine (Gallinago gallinago) sind nahezu komplett verschwunden (Wilkens 1983; Meyer-Peithmann 2018, 2022). Es dauerte 30 Jahre, bis ein planfestgestelltes Wassermanagement für das Altwasser „Taube Elbe“ (Gebietsteile C-58 und C-59 Taube Elbe bei Penkefitz I und II im BR „Niedersächsische Elbtalaue“) 2022 erstmalig umgesetzt wurde.
Auch bei den jetzt vorgesehenen Deichbaumaßnahmen stößt die Schonung der Natur auf Widerstand. Der zuständige örtliche Deichverband drängt bspw. darauf, mehrere über 400 Jahre alte am Deichfuß bei Jasebeck/Uhlenhorst wachsende Eichen (Stammumfang 6 m, Höhe 20 – 25 m) aus Gründen der Deichsicherheit zu entfernen, obwohl eine die Eichen erhaltende Baumaßnahme vorgeschlagen bzw. die Standsicherheit der Eichen gutachterlich belegt wurde (Lage Ort Jasebeck, vgl. Abb. 2). Sie sind landschaftsprägend und von großem biologischem Wert. So haben Käferkundler 24 xylobionte (holzbewohnende) Käferarten in den alten Eichen nachgewiesen. Davon finden sich 8 in der Roten Liste (RL) der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten Deutschlands (eine Art in der RL-Kategorie 1 „vom Aussterben bedroht“, jeweils 2 Arten in der RL-Kategorie 2 „stark gefährdet“ bzw. in der RL-Kategorie 3 „gefährdet“, 1 Art in der RL-Kategorie D „Daten unzureichend“ und 2 Arten in der RL-Kategorie V „Vorwarnliste“ (Bense et al. 2021; Esser 2021; Schaffrath 2021; Schmidl, Bense 2021; Schmidl et al. 2021a, b). Neben den FFH-Arten Heldbock (Cerambyx cerdo) und Eremit (Osmoderma eremita) kommt v. a. noch der Rotschultrige Faden-Saftkäfer (Colydium filiforme) vor. Alle drei gehören zu der kleinen Gilde der Urwaldreliktarten. Außerdem sind die Eichen Habitat für den Länglichen Faden-Saftkäfer (C. elongatum), den Großen Faulholz-Schwarzkäfer (Uloma culinaris), Tachinus bipustulatus und Grynocharis oblonga. Dies sind besondere und seltene Arten, die überwiegend auf alte Bäume angewiesen sind.
Geplante Maßnahmen
Das landschaftsprägende Qualmwasser, das aufgrund des sandigen Untergrunds des Naturraums Mittlere Elbe bei höher auflaufenden Hochwässern binnendeichs in der Altaue verstärkt austritt, wird durch immer leistungsstärkere Schöpfwerke zunehmend schneller und effizienter abgepumpt und die Erhaltung der hieran angepassten Arten ist bedroht. So ist inmitten der nahezu unbebauten, relativ naturnahen Landschaft zwischen Penkefitz und Wussegel ein Ersatzneubau für ein derzeit unterirdisches Pumpwerk am Ausfluss des in der höchsten Kategorie des BR geschützten Altwassers „Taube Elbe“ in die Elbe geplant. Dieses große Schöpfwerksgebäude (Baukosten ca. 8 Mio. €) soll nur wenige hundert Meter unterhalb eines erst 2020 instandgesetzten Schöpfwerks bei Penkefitz (Sanierungskosten 775.000 €) errichtet werden (S1 und S2 in Abb. 2).
2.2 Wiederanschluss von Altarmen
Ein Teil der vorgeschlagenen Maßnahmen zum Hochwasserschutz betrifft die geomorphologische Ausformung des Überschwemmungsgebiets der aktiven Aue zwischen den Elbdeichen (NLWKN 2017). Zur Beschleunigung des Hochwasserabflusses wird bspw. erwogen, neben der Abtragung von Boden frühere Nebengerinne und Altarme, von denen es in der niedersächsischen Elbaue etwa 395 gibt, wieder an den Stromschlauch anzuschließen (Biota 2009). Deren Abkopplung ist Folge der seit Langem betriebenen Entwicklung und Vertiefung einer Fahrrinne in der Elbe, indem aus dem vorwiegend sandigen Flussbett aufgeworfene Sedimente die Einmündungen in den Hauptstrom im Zu- und Abstrombereich ganz oder teilweise verschlossen haben. Nach Rückgang des Hochwassers – also im überwiegenden Teil des Jahres − haben die Altarme den Charakter von Stillgewässern, deren Wasservolumen nur durch Verdunstung und Versickerung allmählich abnimmt. Eine Beseitigung der Sedimentwälle hat jedoch den aus biologischer Sicht häufig unerwünschten Effekt, dass der Wasserstand sehr schnell durch Abfließen absinkt, da das Flussbett durch den Ausbau der Fahrrinne im hier in Frage stehenden Abschnitt der Mittleren Elbe um 0,60 – 1,00 m vertieft wurde (Bärthel et al. 2017).
Während bei Elbnebenflüssen wie der Havel oder der Seege (Abb. 4), in deren Mündungsgebiet in die Elbe der Wasserstand durch Wehre gehalten wird – und somit weder diese Flüsse noch deren Altarme leerlaufen können –, ist dies bei den Altwässern der rezenten aktiven Elbaue und Nebenflüssen wie dem Aland nicht der Fall. Bei der Havel ist der Anschluss früherer Nebenarme daher nicht nur in Hinblick auf den Wasserrückhalt, sondern auch aus biologischer Sicht als positiv zu werten. Altarmanschlüsse in anderen Bereichen der Elbe sind aus biologischer Sicht meist nur vertretbar, wenn es gelänge, die erosionsbedingte Eintiefung des Flussbetts durch die Buhnen zu beenden und die Mittelwasserstände der Elbe wieder anzuheben.
Abb. 4: Der aus einem Altwasser hervorgegangene Laascher See wird vom Elbnebenfluss Seege (Gartower Elbmarsch, Landkreis Lüchow-Dannenberg) durchströmt. Ohne Wehr würde nach Rückgang der Hochwässer wegen der ausbaubedingten Vertiefung der Elbe der Laascher See und das ganze Flusssystem der Seege bis weit ins Hinterland leerlaufen.
Fig. 4: Lake Laasche is an oxbow lake of the ancient Elbe River system, today flown through by the Seege River, an affluent of the Elbe River (Gartow wetlands, Lüchow-Dannenberg county). Without damming, deepening of the Elbe River for shipping would lead to Lake Laasche and the entire system of the Seege River extending far into the hinterland draining completely after flood waters decline.
Auf diese Weise könnte im Übrigen bereits heute eine „wilde Elbe“ im BR „Flusslandschaft Elbe“ zwischen Magdeburg und der Einmündung des Elbe-Seiten-Kanals bei Artlenburg nahe Geesthacht zugelassen werden, da wegen zu geringer Fahrwassertiefe der Elbe die Schifffahrt diese alternative ganzjährig gleichmäßig wasserführende Wasserstraße ohnehin seit Jahren intensiv nutzt. Im Jahr 2011 wurden fast 90 % der Transportmengen aus/in Richtung Hamburg über den Elbe-Seitenkanal abgewickelt (Ivernois et al. 2017). In der Zwischenzeit dürfte dieser Anteil aufgrund der langandauernden Niedrigwasserphasen der Mittelelbe weiter gestiegen sein. Auch der umstrittene sich auf die Ökologie der Elbaue negativ auswirkende Ausbau der 13 km langen Elbe-Reststrecke zwischen Damnatz bei Dömitz und Hitzacker (Elbe-km 508 – 521) wäre dann hinfällig.
Unter den derzeit gegebenen Umständen sind Anschlüsse der Altarme an den Strom an der Mittelelbe zudem meist nachteilig, weil sich die beschriebenen Absenkungen des Wasserstands aufgrund des sandigen Untergrunds bis in die abgedeichte Altaue auswirken. Deren Funktion als Wasserspeicher für die Aue geht verloren. Zudem wird der außerhalb der Hochwasserzeit bestehende Charakter eines Stillgewässers mit der daran angepassten Flora und Fauna beeinträchtigt. Das abzubaggernde Bodenmaterial ist mit Schadstoffen angereichert und daher Sondermüll (Miehlich 1983). Da dessen Deponierung teuer ist, besteht die Gefahr der kostengünstigeren „Entsorgung vor Ort“, indem flache Flutrinnen an anderer Stelle im Überschwemmungsraum mit dem Bodenmaterial verfüllt werden. Im Übrigen gehen Expertinnen und Experten davon aus, dass aufgeworfene Sedimente aus dem Flussbett sehr schnell die Öffnungen zur Elbe wegen der unveränderten Strömungsdynamik wieder verschließen.
2.3 Auwaldrodungen
Rodungen und Zustand der Auwälder
Ein weiteres, beschönigend „Auenstrukturplan für die Niedersächsische Elbe“ (ASP) genanntes Vorhaben soll die Beschleunigung des Hochwasserabflusses kurzfristig durch Entfernung von Auwald erreichen (Löbnitz 2022; NLWKN 2023). Es bezieht aufgrund der einleitend genannten Probleme der Länderhoheit nicht einmal die im Stromtal gegenüberliegenden beträchtlichen brandenburgischen und mecklenburgischen Auenanteile dieses Elbabschnitts in die Planung ein. Im Rahmen bereits ausgeführter sog. „vorgezogener Maßnahmen“ wurden in den Jahren 2014/2015 verteilt auf etwa sechs Maßnahmenbereiche mit einer Gesamtfläche von ca. 50 ha insgesamt 15,5 ha Gehölze zurückgeschnitten, die ganz überwiegend dem prioritären FFH-LRT 91E0* zuzuordnen sind (NLWKN 2023; Abb. 5). Im ASP wird angegeben, dass bereits ca. 15 ha Kohärenz (also Wiederherstellung des verlorenen LRT an anderer Stelle) geleistet wurden. Nimmt man diese Flächen jedoch in Augenschein, so findet man nur stellenweise Weidenjungwuchs vor. Ein Großteil der Fläche wird nach wie vor durch stabile Hochstaudenfluren eingenommen, die auch mittelfristig keine Auwaldentwicklung erwarten lassen. Zusammen mit den weiteren umfangreichen Maßnahmen, die durch den ASP noch geplant und verortet sind, sollen damit auf insgesamt 163 ha Uferfläche die Gehölze bzw. Galeriewälder gerodet werden und es soll durch Maschineneinsatz oder Beweidung dafür gesorgt werden, dass die Flächen dauerhaft waldfrei bleiben (Lage der Rückschnittbereiche siehe Abb. 1). Davon stehen knapp 40 ha als FFH-LRT 91E0* nach europäischem Recht sogar unter prioritärem Schutz. Dies entspricht etwa 20 % des Gesamtbestands im direkten Überschwemmungsbereich des niedersächsischen Anteils der Elbaue (Bezugsgröße: 187 ha; Anlage 10 in NLWKN 2017). Weiden-Auwälder sind ein wichtiges Habitat für viele Tierarten. Ausschließlich hier leben stromtaltypische Arten wie der in Niedersachsen nur an der Mittelelbe vorkommende, gefährdete Aueneckflügel- oder Violettgraue Weidenspanner (Macaria artesiaria) und die vom Aussterben bedrohte Pappelglucke (Gastropacha populifolia), deren Larven auf Weiden- und/oder Pappelblätter als Fresspflanze angewiesen sind (Wegner 1996; Köhler 2004; Wilkens 2022b). Der Moschusbock (Aromia moschata) lebt als Larve im Holz anbrüchiger Weiden und die im zeitigen Frühjahr blühenden Weiden bieten solitären Bienen wie der in großen Kolonien brütenden Großen Weiden-Sandbiene (Andrena vaga) Nahrung.
Abb. 5: Die Rodung von Galeriewald an der Elbe soll eine Absenkung des Hochwasserscheitels durch Beschleunigung des Abflusses bewirken. Das Foto zeigt einen geplanten Rodungsabschnitt bei Bitter, Amt Neuhaus, Elbe-km 525; siehe auch Abb. 1.
(Foto: Meike-Christine Karl)
Fig. 5: Clearing of gallery forests of the Elbe River is expected to lower the water level by accelerating water run-off. The photo shows a section to be cleared near Bitter, Amt Neuhaus, Elbe-km 525; see also Fig. 1.
Der FFH-LRT 91E0* nimmt an der Mittleren Elbe infolge der fortschreitenden Eintiefung des aus Sand bestehenden Flussbetts durch den Ausbau als Schifffahrtsstraße bereits jetzt einen deutlich schmaleren Geländestreifen ein als etwa der Weichholzauwald am Rhein (Henrichfreise 1996). Der Erhaltungszustand des FFH-LRT 91E0* ist gemäß dem Zustandsbericht, der alle sieben Jahre gegenüber der EU-Kommission abzugeben ist, zuletzt im Jahr 2019 als schlecht bewertet worden (siehe Tab. 4 in NLWKN 2020b). Die aktuelle Fläche wird als unzureichend und die Strukturen und Funktionen sowie die Zukunftsaussichten werden als schlecht eingestuft. Es gibt also gravierende quantitative und qualitative Defizite beim Erhaltungszustand des FFH-LRT 91E0*. Vor diesem Hintergrund ist jeder weitere Eingriff in die Bestände des FFH-LRT 91E0*, der an der niedersächsischen Mittelelbe ohnehin nur noch in Restbeständen vorkommt, äußerst kritisch zu bewerten. Statt der europarechtlichen Verpflichtung zur Verbesserung des Zustands dieser Wälder nachzukommen, wird deren Zustand verschlechtert.
Zudem ist zu bedenken, dass neben dem im Fokus stehenden FFH-LRT 91E0* auf den 163 ha Uferfläche, auf denen Gehölze bereits rückgeschnitten wurden oder noch entfernt werden sollen, auch zahlreiche andere gesetzlich geschützte Biotope und FFH-LRT vorkommen. Die Gehölze bilden ein Mosaik mit Röhrichten, Rieden, Flussufer-Hochstaudenfluren und Altwässern. So besteht einerseits die Gefahr, dass bei der Ausführung der Rodungen mit Großmaschinen auch diese Biotope Schaden nehmen, andererseits werden die ökologischen Zusammenhänge dieser weitgehend ungestörten und ungenutzten, sich eigendynamisch entwickelnden Uferbereiche gestört. Dabei spielen auch Bodenverdichtungen dieser Uferbereiche, die aufgrund der Bodendurchfeuchtung zumeist schlecht befahrbar sind, eine große Rolle (Abb. 6).
Abb. 6: Luftbild von Buhnenfeldern an der niedersächsischen Elbe a) im Jahr 2014 vor der Rodung der dortigen Weiden-Auwälder und b) im Jahr 2017 nach der Rodung.
Fig. 6: Aerial view of the willow riparian forest between the groynes of the Elbe River a) in 2014 before clearing and b) in 2017 after clearing.
Kohärenzflächen
Als Ersatz für den gefährdeten FFH-LRT 91E0* sind im ASP Kohärenzbereiche vorgesehen, die hinsichtlich Höhenlage, durchschnittlicher Wasserstände und Bodenstruktur den qualitativen Anforderungen der Rückschnittbereiche entsprechen sollen (NLWKN 2023). Eine nähere Betrachtung zeigt jedoch, dass die Flächen in Bezug auf den Mittelwasserstand durchweg zu hoch für die Etablierung von Weichholzauwäldern liegen. Hierbei ist auch in Betracht zu ziehen, dass die Mittelwasserführung der Elbe weiter beständig abnimmt. So lag der Mittelwasserstand für die Dekade 2005 – 2014 für den Referenzpegel Neu Darchau bei einem Pegelstand von 288 cm (Freie und Hansestadt Hamburg 2014), für die Dekade 2011 – 2020 bei 242 cm (WSV 2023). Auch wenn die bereits stark geglätteten Dekaden-Mittelwasserwerte über längere Zeiträume noch Schwankungen unterliegen, so ist deutlich erkennbar, dass die Mittelwasserstände in der Langzeitbetrachtung um etwa 30 cm gesunken sind. Dies ist bei dem FFH-LRT 91E0*, der grob auf die Spanne von einem Meter über dem Mittelwasserstand bis einen Meter unter dem Mittelwasserstand verortet wird, eine erhebliche Veränderung, die zu zahlreichen in den letzten Trockenjahren abgestorbenen alten Weidenbäumen der Galeriewälder des BR „Niedersächsische Elbtalaue“ geführt hat.
Weitere Kriterien bei der Auswahl der Kohärenzflächen waren die Eigentumsform und die Lage außerhalb des im ASP definierten „abflussrelevanten Korridors“ (NLWKN 2023). Nur im öffentlichen Eigentum (Bund, Land, Landkreise und Gemeinden) befindliche Standorte sind für Kohärenzbereiche vorgesehen, damit auch ein realistischer Zugriff auf die Flächen gewährleistet ist. Offensichtlich möchten die privaten Anliegerinnen und Anlieger zwar vom Hochwasserschutz profitieren, unterstützen die Maßnahmen jedoch nicht mit ihren Eigentumsflächen.
Durch die Definition des „abflussrelevanten Korridors“, der den weit überwiegenden Flächenanteil der zwischen den links- und rechtsseitigen Elbdeichen gelegenen aktiven Aue abdeckt, wird ein Großteil der Flächen, die eigentlich für eine Auwaldentwicklung geeignet sind, bereits im Vorfeld aus der Kohärenzflächenkulisse ausgeschlossen. Die Kohärenzflächen werden daher in von vornherein ungeeigneten Bereichen, wie für Weichholzauwälder zu hoch gelegenen Uferrehnen (wallartige Sedimentablagerungen) und stromfernen Bereichen, deren Überflutungshäufigkeit geringer ist, gesucht. Im Prinzip müsste hier zudem Boden abgetragen werden, um die für den Weichholzauwald nötige Überflutungshäufigkeit sicherzustellen. Dabei würden wiederum große Mengen kontaminierten Bodenmaterials anfallen, die kostenaufwändig gesondert zu entsorgen wären.
Im Übrigen handelt es sich bei vielen der vorgeschlagenen Kohärenzflächen um ökologisch äußerst wertvolle Uferbereiche, die wie bisher einer eigendynamischen Entwicklung überlassen werden sollten. Die oft auf Uferrehnen gelegenen Mosaike aus Röhrichten, Hochstaudenfluren, Weichholz- und Hartholzgebüschen und -wäldern eignen sich als BR-Kernzone bzw. als Naturdynamikbereiche nach dem Gesetz über das BR „Niedersächsische Elbtalaue“. Hier könnten die Defizite bei der Ausweisung von Naturdynamikbereichen (gesetzliche Zielvorgabe von 3 % der BR-Fläche), die auch 20 Jahre nach Gründung des BR „Niedersächsische Elbtalaue“ fortbestehen, ausgeglichen werden (Niedersächsischer Landtag 2017).
Zudem ist die prognostizierte Wasserspiegelabsenkung durch die geplanten Gehölzrodungen gering (siehe Abb. 1). Nur an einer einzigen, in der Nähe von Hitzacker gelegenen Stelle werden 26 cm erreicht (NLWKN 2023). Auf den anderen etwa 80 der 113 Elbkilometer im Geltungsbereich des ASP zwischen Schnackenburg und Geesthacht sind es meist nur wenige Zentimeter, was die Frage der Verhältnismäßigkeit solch massiver Eingriffe in geschützte Lebensräume und Ökosysteme aufwirft. Besonders kurios ist die Situation an der Seegemündung (Elb-km 490): Hier beträgt die Absenkung nach der geplanten Entfernung der Weiden-Auwälder im Mündungsbereich des Flusses ganze 2 cm. Parallel hierzu wird ernsthaft die Absperrung des hier beginnenden Retentionsraums der Seege und von deren Auen bei Hochwasser durch einen Deich erwogen, was wiederum eine Erhöhung des Wasserstands um 6 cm bewirken würde (Wilkens 2022b).
Hingegen hat die beispielgebende Deichrückverlegung bei Lenzen im Bundesland Brandenburg, die zu einem Retentionsflächengewinn von ca. 420 ha geführt hat, zu einer Absenkung des Wasserspiegels bei Extremhochwasser um 50 cm auf Höhe der Maßnahme bzw. um 40 cm für die etwas elbaufwärts gelegene niedersächsische Stadt Schnackenburg geführt. Der Wirkraum dieser Deichrückverlegung umfasst beinahe 30 Flusskilometer elbaufwärts bis auf Höhe der brandenburgischen Stadt Wittenberge (Promny et al. 2014).
3 Fazit
Während die selteneren extremen „Jahrhunderthochwässer“ das Bewusstsein der Öffentlichkeit und alle Hochwasserschutzvorhaben an der niedersächsischen Mittelelbe prägen, geht völlig unter, dass geringer Zufluss aus dem Quellgebiet und die hieraus resultierende Wasserknappheit in der Elbe sowie das Absinken des Grundwasserspiegels in der Aue inzwischen zu einem Dauerzustand geworden sind. Die Binnenschifffahrt in der Elbe zwischen Magdeburg und Artlenburg ruht weitgehend und nutzt den Elbe-Seiten-Kanal (Ivernois et al. 2017). Eine Studie der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) für den Zeitraum 2013 – 2020 hat ergeben, „dass sich das in den sieben Jahren aufgebaute Niederschlags- und Abflussdefizit im Jahr 2022 – nach zwischenzeitlicher Abmilderung in 2021 – wieder vertieft hat. Es ist nicht auszuschließen, dass sich dieses Defizit auch in 2023 vergrößern kann, weil die Schneerücklagen im Winter 2022/2023 unterdurchschnittlich waren und die Grundwasserstände in weiten Teilen des Einzugsgebietes sich bisher noch nicht erholt haben“ (IKSE 2023). Infolge der ausgebliebenen normalen Hochwasserabflüsse aus dem zentraleuropäischen Quellgebiet ist es auch in den abgedeichten Altauen der Mittelelbe zu einem dramatischen Absinken des hiervon abhängigen Grundwasserspiegels gekommen. Feuchteliebende, einstmals häufige Arten wie Erdkröte (Bufo bufo) oder Moorfrosch (Rana arvalis) sind inzwischen lokal ausgestorben. Die im ASP vorgesehene dauerhafte Beschleunigung des Hochwasserabflusses ist daher schon vom Ansatz her kontraproduktiv, denn es werden nicht nur die seltenen und biologisch unbedeutenden extremen, sondern auch die biologisch unersetzlichen „normalen“ alljährlichen Hochwässer im Durchlauf beschleunigt (Wilkens 2021, 2022a, b). Dies führt wegen der verkürzten Phase des Versickerns von Überschwemmungswasser auf großer Fläche zur Austrocknung der Aue auch hinter den Deichen. Zwar war 2024 wieder ein höherer Abfluss festzustellen, dies bestätigt jedoch nur, dass in Folge des Klimawandels in Zukunft mit extrem starken Schwankungen der Wasserführung der Elbe zu rechnen ist.
Ein Paradigmenwechsel ist daher notwendig. Das alljährliche Hochwasser ist eher ein positives Ereignis als eine Bedrohung. Der Fokus sollte nicht allein auf Hochwasserschutz, sondern gleichzeitig auch auf den Schutz vor „Niedrigwasser“ gerichtet werden. Der Hochwasserabfluss sollte auf möglichst natürliche Weise verzögert und noch in jüngster Vergangenheit abgedeichte Überschwemmungsräume sollten entlang des Stroms und in den Nebentälern in länderübergreifender Planung wieder dem Hochwasserzugang geöffnet werden. Bei Einrichtung von Poldern sollten zumindest Teile des Feuchtgrünlands im Rhythmus der Elbhochwässer bewirtschaftet werden (Jährling 1996; Wilkens 2021; BfN 2022; Wilkens 2022a, b). So kann biologische Vielfalt wiederhergestellt, der Grundwasserspiegel in der Elbtalaue durch Einsickerung weiträumig angehoben und gleichzeitig Schutz vor extremen Hochwässern geboten werden. Aus „Hochwässern“ sollten „Weitwässer“ werden.
Im Rahmen des ASP werden für die Rodung, die Herrichtung der Flächen, die dauerhafte Gehölzfreiheit im abflussrelevanten Korridor sowie die Entwicklung der Kohärenzbereiche jährliche „Ewigkeitskosten“ in Höhe von ca. 450.000 € anfallen (NLWKN 2023). Wäre es angesichts der geringen Effizienz für den Hochwasserschutz und der damit verbundenen Zerstörung geschützter Lebensräume und der flussbegleitenden Galeriewälder nicht sinnvoller, die betroffenen Landwirtinnen und Landwirte dafür zu entschädigen, zeitweise Flächen dem Hochwasserschutz zu überlassen? Zur Finanzierung bietet sich an, diese Ewigkeitskosten zu nutzen. Sinnvolle Alternativen sind überfällig! Vorschläge hierzu liegen vor, jedoch fehlt der politische Mut zur Umsetzung.
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Dank
Herrn Wolfgang Ziegler sei für die Überlassung coleopterologischer Daten gedankt. Frau Dr. Ulrike Strecker danke ich für die kritische Durchsicht des Manuskripts und für die Hilfe bei der Bearbeitung von Abbildungen. Herr Ronald Seide erlaubte freundlicherweise die Veröffentlichung des Fotos in Abb. 3. Ganz besonders sei auch Herrn Dr. Ulrich Sukopp (Schriftleitung) und Frau Karin Roth (Lektorat) für viele wertvolle Vorschläge zur Verbesserung von Prägnanz und Lesbarkeit des Textes gedankt.