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Auswirkungen nächtlicher Außenbeleuchtung auf den Menschen


Steuerung der Körperphysiologie des Menschen durch das zirkadiane System. Der Tag-Nacht-Wechsel im Licht wird auf der Retina durch die intrinsisch photosensitiven retinalen Ganglienzellen (ipRGC) wahrgenommen und an den Nucleus suprachi­asmaticus (SCN) weitergeleitet. Dieser erhält endogene Rhythmen aus dem gesamten Körper, die durch das Ablesen von Clock-Genen erzeugt werden. Im SCN werden diese endogenen Rhythmen mit dem externen Lichtrhythmus synchronisiert. Bei Dunkelheit wird das Hormon Melatonin freigesetzt, das die Aktivität weiterer Hormone und aller Organe (z. B. Gehirn, Verdauungstrakt, Gonaden und Uterus, Herz, Lunge, Niere) steuert (Abbildung zusammengestellt von der Autorin, Einzelbilder von Servier Medical Art, https://smart.servier.com/, CC 3.0 Frankreich).

Aus Ausgabe 9/10-2023

Auswirkungen nächtlicher Außenbeleuchtung auf den Menschen

Von Annette Krop-Benesch

Künstliche Außenbeleuchtung während der Nacht wird verstärkt als Risiko für die menschliche Gesundheit diskutiert. Epidemiologische Studien aus verschiedenen Teilen der Welt fanden Korrelationen zwischen der Helligkeit einer Region in der Nacht und der Wahrscheinlichkeit für psychische Erkrankungen, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verschiedene Krebsarten. Für diese Erkrankungen sind kausale Zusammenhänge sowohl mit Störungen des zirkadianen Rhythmus als auch mit Schlafstörungen bekannt. Nicht bekannt ist allerdings, ob die Lichtexposition durch nächtliche Außenbeleuchtung ausreicht, um die Produktion von Melatonin zu unterdrücken und somit die Entstehung dieser Erkrankungen zu begünstigen. Nächtliche Außenbeleuchtung könnte jedoch auch auf die Stressachse wirken und auf diese Weise das Herz-Kreislauf- und das Immunsystem beeinflussen. Ein dritter denkbarer Mechanismus wäre die direkte Störung des Schlafs durch nachts in das Schlafzimmer einfallendes Licht. Die letzten beiden Mechanismen würden keine Senkung des Melatoninspiegels voraussetzen. Weitere Forschung ist nötig, um das Ausmaß und die Wirkungsmechanismen von Lichtverschmutzung auf die menschliche Gesundheit besser zu verstehen. Doch bereits jetzt gibt es ausreichend wissenschaftliche Gründe für einen sorgsameren Umgang mit nächtlicher Außenbeleuchtung.

DOI: 10.19217/NuL2023-09-08

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