Besucherverhalten im Nationalpark Berchtesgaden – Auswirkungen von Social Media
Von Nicola Moczek, Ulf Dworschak und Carolin Klar
Veröffentlichungen in sozialen Medien (Social Media) führen auch im einzigen deutschen Alpen-Nationalpark zu einem gesteigerten Gästeaufkommen an bisher kaum besuchten Orten. Um Ansätze für neue Strategien der Besucherlenkung unter diesen veränderten Bedingungen zu entwickeln, hat die Nationalparkverwaltung die vorliegende Studie beauftragt und als Anwendungsbeispiel die Königsbachwasserfälle ausgesucht. Die Studie erfolgte in vier Phasen und umfasste neben der Literaturrecherche auch Social-Media-Analysen, Besucherbeobachtungen und -befragungen sowie einen Workshop mit Vertreterinnen und Vertretern aus anderen Schutzgebieten im alpinen Raum. Interviews mit 118 Besucherinnen und Besuchern zeigten, dass die meisten über Social Media auf die Wasserfälle aufmerksam wurden, weitere kamen aufgrund persönlicher Empfehlungen. Der Versuch, dem Massentourismus zu entkommen und unverfälschte Natur zu erleben, war für einige die Motivation, tiefer ins Gelände einzudringen. Die Nationalparkverwaltung hat kaum rechtliche Handhabe, dieses Verhalten, das große Schäden an Flora und Fauna verursacht, zu verhindern – im Nationalpark gilt aktuell kein Wegegebot. Lösungsansätze wie eine neue, proaktive Kommunikationsstrategie – insbesondere für Social-Media-Aktivitäten sowie weitere Maßnahmen der Besucherlenkung – werden diskutiert.
DOI: 10.17433/11.2020.50153853.492-499
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