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Der normale Ausnahmezustand als forstlicher Paradigmenwechsel


Ein gepflanzter Fichtenreinbestand in der Rhön (2018). (Foto: Roderich von Detten)

Aus Ausgabe 7-2022

Ende der Gewissheiten – der normale Ausnahmezustand als forstlicher Paradigmenwechsel

Von Roderich von Detten

Mit Blick auf die gegenwärtigen Auswirkungen des Klimawandels sowie die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse greifen die Rede von einer Krise der Forstwirtschaft und die erkennbare Verengung der Debatte um die Zukunft des Waldes auf normative Fragen zu kurz. Die in der Forstwirtschaft erlebte Situation muss stattdessen als fundamentale Transformation verstanden werden, die – jenseits spezifischer Interessen und Zielstellungen – eine langfristige Neuausrichtung der Branche erfordert: Das bedeutet v. a., dass Alternativen zu den zentralen, derzeit erodierenden Paradigmen der Forstwirtschaft entwickelt werden: zum Legitimationsparadigma des Primats der Holzproduktion bzw. zum Handlungs­paradigma der langfristigen Planung und Gestaltung. Wo die Zukunft der Waldbewirtschaftung durch raschen und permanenten Wandel, Störereignisse und starke Ungewissheiten geprägt ist und ein Ausnahmezustand permanent wird, bemisst sich die Zukunftsfähigkeit der Branche daran, einen intelligenten Umgang mit Unsicherheit und Wandel zu ermöglichen. Das bedeutet, agile und wandlungsfähige Organisationen und Institutionen zu schaffen und über Modellprojekte, Experimente und Versuche oder neue Kooperationen organisationales Lernen zu ermöglichen und darüber zu neuen Paradigmen für die Waldwirtschaft zu gelangen.

DOI: 10.19217/NuL2022-07-05

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