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Effektivität der Förderprogramme für Ackerwildkräuter in Südniedersachsen


Blühaspekt der BS-3-Untersuchungsfläche „Lengder Burg“ (BS 3 = Agrarumweltmaßnahme „Mehrjährige Schonstreifen für Ackerwildkräuter“) und der rechts anschließenden konventionell bewirtschafteten Kontrollfläche. (Foto: Fionn Pape)

Aus Ausgabe 4-2023

Effektivität der Förderprogramme für Ackerwildkräuter in Südniedersachsen seit den 1980er-Jahren

Von Fionn Pape, Stefan Meyer, Fabian Brambach und Erwin Bergmeier

Im Jahr 2019 wurde eine Erfassung der Segetalflora auf 30 Äckern in Südostniedersachsen durchgeführt. Die Flächen wurden über staatliche Förderprogramme 10 – 30 Jahre lang ackerwildkrautgerecht bewirtschaftet, wobei die Förderung von 2014 bis 2022 auf der ­Agrarumweltmaßnahme (AUM) BS 3 „Mehrjährige Schonstreifen für Ackerwildkräuter“ basierte. Es wurden 311 wild wachsende Gefäßpflanzenarten nachgewiesen, darunter 33 landesweit bestandsgefährdete Arten sowie 11 Arten der Vorwarnliste. 4 Segetalarten haben in Südostniedersachsen ­landesweit ihre einzigen Vorkommen. 33 Arten mit historischen Nachweisen konnten nicht bestätigt werden, sie sind aus dem Untersuchungsgebiet höchstwahrscheinlich überwiegend vor vielen Jahrzehnten oder sogar vor mehr als einem Jahrhundert verschwunden. Seit Beginn der Förderprogramme ist nur noch eine Art verschollen. Probeflächen von 100 m2 Größe auf extensiven Äckern wiesen durchschnittlich 4,2 bestandsgefährdete Segetalarten der Roten Liste Niedersachsen auf, auf konventionell bewirtschafteten Kontrolläckern hingegen 0,2. Eine Erfassung des Blütenreichtums auf 1-m²-Probeflächen ergab eine hohe Vielfalt, auf den Kontrollflächen fehlte dagegen ein Blütenangebot fast vollständig. Eine langjährig ­kontinuierliche ackerwildkrautschonende Bewirtschaftung hat zu einer erhöhten Diversität gefährdeter Segetalarten geführt. Diese Effekte verdeutlichen, dass zur Förderung der floristischen Diversität, inklusive eines diversen Blütenangebots, Kontinuität der Fördermaßnahmen von entscheidender Bedeutung ist. Insgesamt sind die Förderprogramme zur Erhaltung der Agrophytodiversität als sehr effektiv zu bewerten.

DOI: 10.19217/NuL2023-04-01

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