Aus Ausgabe 2-2024
Ein altes Herbarium als Informationsgrundlage für den regionalen Artenrückgang
Von Michèle Büttner, Urs Weibel, Michael Jutzi, Ariel Bergamini und Rolf Holderegger
Mittels eines 150 Jahre alten Herbariums wurde untersucht, wie sich die Flora des Schweizer Kantons Schaffhausen seit 1847 verändert hat, welche Lebensräume vom Aussterben von Pflanzenarten besonders betroffen waren, welche Umweltansprüche die regional ausgestorbenen Pflanzen hatten und ob sich daraus Rückschlüsse auf Einflussfaktoren wie z. B. Landnutzungsänderungen ziehen lassen. Von insgesamt 987 im Jahr 1847 erfassten Pflanzenarten sind 154 heute ausgestorben. Das heisst, dass der Verlust dieser Arten über einen Zeitraum von 153 Jahren in einer Größenordnung von durchschnittlich einer Art pro Jahr liegt. Ausgestorben sind v. a. stresstolerante, konkurrenzschwache und lichtliebende Arten der Feuchtgebiete, Pionier- und Ruderallebensräume sowie der Äcker. Die Auswertung eines regionalen Herbariums liefert dem Naturschutz Informationen zu besonders gefährdeten Lebensräumen und möglichen Ursachen des Artenrückgangs.
DOI: 10.19217/NuL2024-02-01