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Methode zur Erfassung von Vogelanprall an Glasflächen von Gebäuden


Kleingefieder am Anprallort stammt oft aus der Kopfregion und kann in Einzelfällen an der arttypischen Färbung erkannt ­werden: a) Grünfink (Chloris chloris). b) und c) Rotkehlchen (Erithacus rubecula). d) Einzelne Feder an der Glasscheibe, die durch Luftbewegung sichtbar und anhand der Strahlen auch auf ca. 6 m Höhe mit dem Fernglas erkennbar war (Art unbestimmt). (Fotos: a) – c) Werner Schulz, d) Klemens Steiof)

Aus Ausgabe 5-2023

Vorschlag einer standardisierten Methode zur Erfassung von Vogelkollisionen mit Glasflächen

Von Werner Schulz und Klemens Steiof

Vogelkollisionen mit Glas sind ein bedeutender Mortalitätsfaktor für Vögel, der durch die Transparenz und Reflexion von Glasscheiben hervorgerufen wird. Darüber hinaus kann Beleuchtung nächtliche Zugvögel anlocken, die in der Folge am Glas verunglücken können. Um Vermeidungsmaßnahmen ergreifen zu können, ist es hilfreich zu wissen, in welchem Umfang an Gebäuden Vogelanprall stattfindet und ob es Fassadenteile mit besonderen Häufungen gibt. Schwierigkeiten ergeben sich aus der Erkennbarkeit von Anprallspuren am Glas (Abdrücke, Federn), dem Umstand, dass Kleinvögel meistens keine Spuren an den Scheiben hinterlassen, und daraus, dass am Boden liegende Anprallopfer von Prädatoren, Aasverwertern oder Reinigungsdiensten beseitigt werden können. Da noch keine in größerem Umfang praktikable Methode einer automatisierten Registrierung von Vogelkollisionen existiert, werden auf der Grundlage zahlreicher Untersuchungen an Fassaden in Berlin mit insgesamt 1.436 Anprallnachweisen Empfehlungen für eine standardisierte Durchführung solcher Erhebungen gegeben. Die Erfassungen sollten ganzjährig erfolgen, zumindest aber über insgesamt 30 Wochen die Perioden mit der größten Vogelaktivität abdecken: Heimzug und Abgrenzung der Brutreviere (März – Mai), Ausfliegen der Jungvögel (Juni/Juli), Wegzug (August – November) sowie ggf. Überwinterung (Dezember – Februar). Pro Woche sind zwei Kontrollen der Fassaden auf Anprallspuren und zusätzlich mindestens zwei Kadaversuchen durchzuführen. Die Tageszeiten der Erfassungen sind an die örtlichen Bedingungen anzupassen (Lichtverhältnisse, anwesende Aasverwerter, Reinigungsdienste, nächtliche Beleuchtung). Details zum Erkennen von Anprallspuren und zur Interpretation von Kadaverfunden sowie für die Durchführung der Untersuchung werden genannt. Für die Erstellung der Dokumentation werden Hinweise gegeben.

DOI: 10.19217/NuL2023-05-03

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