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Monitoring der Wiederherstellung Magerer Flachlandmähwiesen in Luxemburg


Vergleich der Anzahl der Zielarten der Empfänger- und Spenderflächen (n = 72).

Aus Ausgabe 4-2024

10 Jahre Monitoring belegen die Wiederherstellung Magerer Flachlandmähwiesen in Luxemburg

Von Inge-Beatrice Biro, Claire Wolff und Simone Schneider

Aufgrund der starken Gefährdung von Grünlandhabitaten in Mitteleuropa gibt es auf europäischer und nationaler Ebene klare Zielvorgaben für deren Wiederherstellung. In Luxemburg wird langfristig die Renaturierung von über 4.000 ha des Fauna-Flora-Habitat-Lebensraumtyps (FFH-LRT) Magere Flachlandmähwiese (FFH-LRT 6510) angestrebt. Im Südwesten Luxemburgs wurden seit mehr als 15 Jahren Grünlandrenaturierungen mit autochthonem Spendermaterial (frisches Mahdgut oder direkt geerntete Saatgutmischung) durchgeführt. Zur Erfolgskontrolle wurden die Maßnahmen seit 2012 von einem vegetationskundlichen Monitoring begleitet. Für den vorliegenden Beitrag wurden 202 Artenlisten von 43 Wieder­herstellungsmaßnahmen auf ehemaligen Grünland-, Acker- und Fichtenforststandorten ausgewertet, die als Zielbiotop den FFH-LRT 6510 hatten. Dabei wurde die Entwicklung der renaturierten Bereiche in Bezug auf die Artenzusammensetzung der Blütenpflanzen, die Anzahl und Deckungssumme definierter Zielarten und das Kräuter-Gräser-Verhältnis geprüft und die Anzahl an Zielarten für die Spender- und Empfängerflächen miteinander verglichen. Als Parameter der Erfolgskontrolle wurden die Übertragungsraten der Zielarten berechnet. Die Empfängerflächen wurden Wertstufen für das lebensraumtypische Arteninventar des FFH-LRT 6510 zugeordnet. Die Renaturierungen konnten – auch in Abhängigkeit von ihrer Vornutzung – als sehr erfolgreich eingestuft werden. Das Artenspektrum der renaturierten Bereiche hat sich dem der Spenderflächen genähert und die Anzahl der Zielarten konnte auf den Empfängerflächen signifikant erhöht werden. Insgesamt wurden mittlere Übertragungsraten von 45 – 76 % der Zielarten erreicht. Vor allem haben sich häufige Zielarten gut etablieren können, während seltene Zielarten nur in geringem Umfang übertragen wurden. 90 % der betrachteten Empfängerflächen erreichten in Bezug auf die lebensraumtypische Artenzusammensetzung des FFH-LRT 6510 die Wertstufe A. Im Einklang mit anderen Studien kann geschlussfolgert werden, dass der Renaturierungserfolg im mesophilen Grünland bereits nach 3 – 4 Jahren überprüft werden kann. Zur umfassenden Bewertung des Erfolgs von Grünlandrenaturierungen fehlt es bislang jedoch an einheitlichen Erfassungsstandards. Ein Monitoring nach Wiederherstellungen von Graslandlebensräumen mittels standardisierter Methode und einheitlicher Parameter wird als zwingend notwendig erachtet, um gezielte Nachbesserungen vornehmen zu können. Zielarten, die sich schlecht bzw. nicht etablieren konnten oder in den Spenderflächen fehlen, sollen nachträglich durch Einsaat oder Auspflanzung eingebracht werden.

DOI: 10.19217/NuL2024-04-01 (inkl. Zusatzmaterial)

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