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Neurophysiologische Forschungsstudie zu Erholungswerten von Wäldern in Deutschland


Menschen reagieren auf den Anblick eines Hallenbuchenwalds unterschiedlich. Eine Verallgemeinerung (Objektivierung) ist nicht möglich. (Foto: Patrick Planteur)

Aus Ausgabe 2-2024

Erholungswerte von Wäldern in Deutschland − neurophysiologische Forschungsstudie zur Identifikation erholungsrelevanter Sinnesreize

Von Patrick Planteur, Renate Bürger-Arndt und Martin G. Friedrich

Die vorliegende Studie untersuchte, ob und wie sich das Betrachten von Waldvideos auf die Herzfrequenz von Menschen auswirkt. Dabei wurde bei 37 Testpersonen die Herzfrequenzvariabilität beim Ansehen von Videos mit unterschiedlichen Waldtypen aufgezeichnet − ein einfach zu erhebendes, valides und v. a. nicht subjektives Verfahren, das Erregungszustände bzw. Ruheempfinden gut abbildet. Die Erholungsrelevanz wurde ermittelt, indem die Aktivität des „Ruhenervs“ (Parasympathikus) des autonomen Nervensystems mittels Brustgurtsensoren aufgezeichnet und ausgewertet wurde (root mean square of successive differences − RMSSD der Herzfrequenzvariabilität). Die Ergebnisse bestätigen, dass es möglich ist, erholungsrelevante Reaktionen auf Waldvideos über die Herzfrequenz zu messen, und legen zudem nahe, dass es relevante, allgemeingültige und damit objektive Erholungswerte in Wäldern gibt. Probandenübergreifend erholungsfördernd wirkten Szenen von offenen, grünen, gemischten Laubwäldern und Fichtenwäldern. Homogene Kiefernwälder wurden allgemein als die Erholung störend wahrgenommen. Die ermittelten Reaktionen stellen organische (autonome) Reaktionen dar, die probandenübergreifend auftraten, ohne dass dies den Testpersonen bewusst wurde. Erholungswerte von Wäldern können somit bereits über Videoaufnahmen neurophysiologisch gemessen werden. Dies stellt die Integration eines medizinisch basierten Verfahrens zur Einschätzung von Erholungswerten in Aussicht, das bisher in keiner Weise Berücksichtigung erfährt.

DOI: 10.19217/NuL2024-02-03

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