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Störungsflächen für den Schutz der biologischen Vielfalt in Wäldern


Durch natürliche Störungen entstehen frühe Waldentwicklungsphasen (a, b), die sich durch eine hohe Habitatheterogenität und eine besonders hohe Tier- und Pflanzenartenvielfalt auszeichnen. Im Zuge der Sukzession entwickeln sich daraus baum­artenreiche (c) und gestufte Bestände (d). (Fotos: Sebastian Seibold; a) Naturwaldreservat Brunnstube, Steigerwald, Bayern; b) Nationalpark Berchtesgaden, Bayern; c) Nationalpark Berchtesgaden, Bayern; d) Nationalpark Bayerischer Wald)

Aus Ausgabe 7-2022

Bedeutung von Störungsflächen für den Schutz der biologischen Vielfalt in Wäldern

Von Sebastian Seibold und Simon Thorn

Durch natürliche Störungen entstehen frühe Waldentwicklungsphasen, die sich v. a. durch eine hohe Verfügbarkeit von Totholz und Licht auszeichnen. Die räumlich-zeitliche Variabilität von Störungen und die heterogene Verjüngungssituation erzeugen ein Mosaik aus unbeeinflussten Altbeständen, frisch gestörten Bereichen sowie unterschiedlich alten Verjüngungsbereichen und somit eine hohe Habitatvielfalt auf Landschafts­ebene. Frühe Sukzessionsphasen nach Störungen gehören zu den artenreichsten Phasen der Waldentwicklung. Zu den Profiteuren von ­Störungen gehören viele gefährdete Arten der Roten Listen. Die gängige Praxis der Räumung von Störungsflächen reduziert die Artenvielfalt. Um die Arten­gemeinschaften von Störungswäldern zu erhalten, sollte ein Teil der Störungsflächen belassen bleiben. Es stehen alternative Methoden zur Buchdruckerbekämpfung wie das Rindenschlitzen zur Verfügung, die nicht zum Verlust von Artenvielfalt führen. Störungen fördern nicht nur die Artenvielfalt, sondern helfen auch dabei, naturferne Wälder vielfältiger und stabiler gegenüber künftigen Störungen zu machen. Daher sollten ­Störungen nicht als Katastrophe betrachtet werden, sondern vielmehr als Werkzeug im praktischen Naturschutz und im Waldumbau genutzt werden.

DOI: 10.19217/NuL2022-07-03

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