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Windenergieanlagen in Wirtschaftswäldern verdrängen häufige Vogelarten


a) Windenergieanlagen (WEA) in bewirtschafteten Wäldern fernab von Siedlungen und Zugrouten von Tieren als Modell, um Landnutzungskonflikte zwischen Gesellschaft, Natur- und Artenschutz sowie Klimaschutz zu minimieren. b) Karte von Hessen mit den Landkreisen, in denen sich die 24 Untersuchungsflächen befanden. (Foto: Sascha Rösner)

Aus Ausgabe 8-2023

Windenergieanlagen in Wirtschaftswäldern verdrängen häufige Vogelarten

Von Finn Rehling, Julia Ellerbrok, Anna Delius, Nina Farwig und Franziska Peter

Immer mehr Windenergieanlagen (WEA) werden in Deutschland in Wirtschaftswäldern errichtet. Bisher ist wenig darüber bekannt, ob WEA in Wäldern häufige Vögel verdrängen, deren Schutz beim Bau von WEA geringe Priorität hat. Um diese Wissenslücke zu füllen, haben wir mittels Punkt-Stopp-Zählungen Singvögel in unterschiedlichen Distanzen zu WEA in 24 Wirtschaftswäldern in Hessen erfasst. Unsere Ergebnisse ­zeigen, dass Vogelgemeinschaften in Wirtschaftswäldern stark mit der Qualität des Waldes, der Jahreszeit und dem Rotordurchmesser der WEA zusammenhingen, nicht aber mit der Entfernung zur WEA. Beispielsweise war die Anzahl von Vögeln in strukturarmen gegenüber strukturreichen Wäldern um 38 %, in Monokulturen gegenüber Mischkulturen um 41 %, in jungen gegenüber alten Laubwäldern um 36 % und in Wäldern mit großen statt kleinen WEA um 24 % verringert. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass WEA in Wirtschaftswäldern häufige Vögel verdrängen. Allerdings reagierten Vogelgemeinschaften empfindlicher auf lokale Unterschiede in der Qualität von Wäldern als auf Einflüsse der WEA. Um eine weitere Verdrängung von Vögeln zu verhindern, sollten strukturarme Wirtschaftswälder mit niedriger Habitatqualität als Standorte für WEA bevorzugt werden.

DOI: 10.19217/NuL2023-08-01

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