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Gelegeschutzzäune erhöhen den Schlupferfolg gefährdeter Wiesenvögel

Predator exclusion fencing increases hatching success in endangered meadow birds

DOI: 10.19217/NuL2023-12-02 • Manuskripteinreichung: 17.11.2022, Annahme: 14.9.2023

Volker Salewski, Oliver Granke, Steffen Gaehme, Brigitte Klinner-Hötker (†), Thurid Otto, Till Severon und Luis Schmidt

Zusammenfassung

Der Rückgang wiesenbrütender Vogelarten wird oft auf von Bodenprädatoren verursachte Gelege- und Kükenverluste zurückgeführt. Zum Schutz von Wiesenbrütern werden daher zunehmend stromführende Zäune eingesetzt. Um deren Effektivität zu prüfen, wurde im Jahr 2021 in fünf Gebieten in Schleswig-Holstein die Überlebenswahrscheinlichkeit so geschützter Gelege von Kiebitz (Vanellus vanellus) und Uferschnepfe (Limosa limosa) mit der von Gelegen außerhalb von Zäunen verglichen. Bei beiden Arten lag die tägliche Überlebenswahrscheinlichkeit von Gelegen innerhalb der Zäune (Kiebitz: 0,991 ± 0,004, 82,8 % der gefundenen Gelege geschlüpft; Uferschnepfe: 0,987 ± 0,006, 82,6 % der gefundenen Gelege geschlüpft) deutlich über der von Gelegen außerhalb der Zäune (Kiebitz: 0,946 ± 0,009, 34,7 % der gefundenen Gelege geschlüpft; Uferschnepfe: 0,885 ± 0,021, 12,5 % der gefundenen Gelege geschlüpft). Dies beruhte nicht darauf, dass Zäune dort installiert wurden, wo der Schlupferfolg ohnehin schon höher lag. Gezeigt werden konnte dies durch einen Vergleich über acht Jahre der Überlebenswahrscheinlichkeiten von Uferschnepfengelegen in zwei Bereichen eines Gebiets, von denen der eine ab dem vierten Jahr eingezäunt wurde. Die Studie stützt also die Hypothese, dass sich stromführende Zäune positiv auf den Schlupferfolg von Uferschnepfen und Kiebitzen auswirken. Zäune sind somit ein geeignetes Mittel, um die Schlupfwahrscheinlichkeit und den Fortpflanzungserfolg von Bodenbrütern zu erhöhen.

Prädation – Elektrozaun – Kiebitz – Uferschnepfe – Bruterfolg – Schlupferfolg

Abstract

The decline of meadow-breeding bird species is often attributed to losses of clutches and chicks to ground predators. Therefore, predator exclusion fences are increasingly used to protect clutches of meadow birds. In 2021, it was investigated how the installation of live fences affected the survival probabilities of the clutches of northern lapwing (Vanellus vanellus) and black-tailed godwit (Limosa limosa) in five areas in Schleswig-Holstein. For both species, the daily survival probability of clutches inside the fences (northern lapwing: 0.991 ± 0.004, 82.8 % of the clutches found hatched; black-tailed godwit: 0.987 ± 0.006, 82.6 % of the clutches found hatched) was higher than outside (northern lapwing: 0.946 ± 0.009, 34.7 % of the clutches found hatched; black-tailed godwit: 0.885 ± 0.021, 12.5 % of the clutches found hatched). This pattern was not due to the fences being installed where hatching success was already higher beforehand. This could be shown by a comparison over a period of eight years of the survival probabilities of black-tailed godwit clutches in two parts of an area, one of which was fenced from year four onwards. The study supports the hypothesis that live fences have a positive effect on hatching success of black-tailed godwits and northern lapwings. Thus, live fences are a suitable means to increase the hatching probability and reproductive success of ground nesting birds.

Predation – Live fence – Northern lapwing – Black-tailed godwit – Breeding success – Hatching success

Inhalt

1 Einleitung

2 Methoden

2.1 Untersuchungsgebiete und Gelegeschutzzäune

2.2 Datenerhebung

2.3 Statistik

3 Ergebnisse

3.1 Überlebenswahrscheinlichkeiten von Kiebitzgelegen im POP, ADK und SPN im Jahr 2021

3.2 Überlebenswahrscheinlichkeiten von Uferschnepfengelegen im BEK, ADK und SPS im Jahr 2021

3.3 Überlebenswahrscheinlichkeiten von Uferschnepfengelegen im SPS in den Jahren 2014 − 2021

4 Diskussion

5 Literatur

Dank und Förderung

1 Einleitung

Im Rahmen von Projekten zum Schutz gefährdeter Wiesenvögel werden zunehmend stromführende Zäune eingesetzt, um Verluste von Gelegen und Küken durch Prädatoren zu reduzieren (Schifferli et al. 2007; Boschert 2018; Salewski, Granke 2020). Dieses Vorgehen beruht auf der Erkenntnis, dass in erster Linie ein mangelnder Reproduktionserfolg zur in den letzten Jahrzehnten anhaltenden Abnahme der Bestände geführt hat (Salewski et al. 2016; Gerlach et al. 2019; Plard et al. 2020). Die Gründe hierfür sind zuerst bei der Intensivierung der Landnutzung zu suchen (Busch et al. 2020). Werden aber Habitatmanagement und Landnutzung auf die Bedürfnisse der Wiesenvögel abgestimmt, führt dies oft trotzdem nicht zu höherem Bruterfolg und größeren Beständen (Kleijn et al. 2010; Colwell et al. 2019). Dies liegt an der zunehmenden Prädation von Eiern und Küken (Langgemach, Bellebaum 2005; McMahon et al. 2020).

Aufgrund der Prädation von Gelegen und Küken reicht in Schleswig-Holstein in zumindest einigen Schutzgebieten trotz eines intensiven Habitatmanagements und einer an die Bedürfnisse von Wiesenvögeln angepassten Nutzung der Bruterfolg der Uferschnepfe (Limosa limosa) zumeist nicht aus, um den aktuellen Bestand zu erhalten (Salewski et al. 2016; Salewski, Schütze 2017). Mit Kameras konnte nachgewiesen werden, dass 95 % der Gelegeverluste auf nachtaktive Säuger zurückgingen (Salewski et al. 2019). Vor diesem Hintergrund wurden zwischen 2017 und 2021 in verschiedenen Gebieten stromführende Gelegeschutzzäune errichtet. Um deren Wirksamkeit zu überprüfen, wurde der Schlupferfolg von Uferschnepfe und Kiebitz (Vanellus vanellus) inner- und außerhalb der Zäune in fünf Gebieten untersucht. Für beide Arten wurde mit Daten aus dem Jahr 2021 die Hypothese getestet, dass das Brüten innerhalb der Zäune die Schlupfwahrscheinlichkeit der Gelege erhöht. Zusätzlich wurde mit Daten aus den Jahren 2014 − 2021 aus einem Brutgebiet für die Uferschnepfe die Hypothese überprüft, dass die Zäune nicht dort aufgestellt wurden, wo der Schlupferfolg ohnehin schon erhöht war.

2 Methoden

2.1 Untersuchungsgebiete und Gelegeschutzzäune

Untersuchungsgebiete (Abb. 1) waren die an der Nordseeküste gelegenen Naturschutzköge Beltringharder Koog (BEK), Dithmarscher Speicherkoog Nord (SPN) und Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS) sowie Grünlandflächen im Adenbüller Koog (ADK) und bei Poppenbüll (POP) auf der Halbinsel Eiderstedt. Die Flächen werden zum größten Teil extensiv bewirtschaftet (Tab. 1).

/fileadmin/magazines/naturundlandschaft/current/2023_12/images/NuL_12_2023_Salewski_01.jpg _02-Salewski_ID15
Abb. 1: Lage der fünf Untersuchungsgebiete in Schleswig-Holstein (Kartengrundlage: OpenStreetMap).
Fig. 1: Location of the five study areas in Schleswig-Holstein (base map: OpenStreetMap).
Tab. 1: Größe und Nutzung der Untersuchungsflächen und Größe der eingezäunten Flächen im Jahr 2021.
Table 1: Size and land use of the study areas and size of the fenced areas in 2021.
Untersuchungsgebiet Untersuchte Fläche [ha] Davon eingezäunt [ha] Nutzung
Beltringharder Koog (BEK)
55,5*
4,1
Extensive Rinderweide mit Nachmahd
Poppenbüll (POP)
21,9
5,1
Extensive Rinderweide mit Nachmahd (außerhalb des Zauns), Mähwiese (innerhalb des Zauns)
Adenbüller Koog (ADK)
56,7
3,2
Extensive Rinder- und Schafweide mit Nachmahd (außerhalb des Zauns), Mähwiese (innerhalb des Zauns)
Dithmarscher Speicherkoog Nord (SPN)
ca. 77,0*
22,1
Extensive Rinder- und Schafweide mit Nachmahd
Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS)
204,8**
12,7
Mulchwiese
* Die Fläche wurde nicht a priori festgelegt, sondern ergab sich aus den Nestfunden im Umfeld des Gelegeschutzzauns.
** Dies entspricht nicht der gesamten für Wiesenvögel geeigneten Fläche, sondern dem zentralen Bereich, in dem sich auch der Zaun befindet. Dadurch erklären sich Unterschiede zu Auswertungen, die in den jährlichen Berichten zum LIFE-Limosa-Projekt (https://www.wo-ist-greta.de/footer-navi/downloads/) präsentiert werden.

In allen Untersuchungsgebieten wurden Geflügelzäune installiert (Abb. 2), die Gelege in unterschiedlich großen Flächen (Tab. 1) schützen sollten. Die Zäune hatten eine Höhe von 112 cm und wiesen elf stromführende Litzen mit einem sich von unten nach oben vergrößernden Abstand auf. Die unterste Litze wurde bei der Installation durchtrennt, um wandernde Amphibien nicht zu gefährden. Die Stromversorgung der Weidezaungeräte erfolgte über eine Batterie, die über ein Solarpanel geladen wurde und für Spannungen zwischen 3 kV und 6 kV sorgte.

/fileadmin/magazines/naturundlandschaft/current/2023_12/images/NuL_12_2023_Salewski_02.jpg _02-Salewski_ID16
Abb. 2: Gelegeschutzzaun im Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS). Der stromführende Zaun, dessen Batterie mithilfe eines Solarpanels geladen wird, weist eine Spannung von bis zu 6 kV auf.
Fig. 2: Clutch protective fence in Speicherkoog Süd (SPS). The live fence, whose battery is charged with the help of a solar panel, has a voltage of up to 6 kV.

2.2 Datenerhebung

Im Jahr 2021 wurden Kiebitzgelege ab Ende März in den Gebieten POP, ADK und SPN gesucht, Uferschnepfengelege (Abb. 3) ab Mitte April im BEK, ADK und SPS. In den Jahren von 2014 bis 2020 wurden Uferschnepfengelege ab Mitte April im SPS gesucht. Das Auffinden der Gelege erfolgte entweder durch die Suche nach brütenden Altvögeln vom Auto aus oder durch systematische Begehungen in Bereichen, die nicht von Straßen oder Wegen eingesehen werden konnten.

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Abb. 3: Gelege der Uferschnepfe (Limosa limosa).
Fig. 3: Clutch of black-tailed godwit (Limosa limosa).

Alle gefundenen Gelege wurden im Abstand von drei bis fünf Tagen kontrolliert. Das Vollgelege der Uferschnepfe besteht zumeist aus vier Eiern, die jeweils im Abstand von etwa einem Tag gelegt werden (Kirchner 1969). Bei einer Bebrütungszeit von 23 Tagen ab dem Legen des letzten Eies würde ein Gelege mit vier Eiern 26 Tage nach dem Legen des ersten Eies zum Schlupf kommen (Visser, Beintema 1991). Beim Kiebitz, dessen Vollgelege ebenfalls in der Regel aus vier Eiern besteht, beträgt die Bebrütungsdauer ab dem Legen des letzten Eies etwa 27 Tage (Visser, Beintema 1991). Ein Gelege galt als nicht erfolgreich, wenn die Eier entweder vor dem vorhergesagten Schlupftermin (van Paassen et al. 1984) verschwunden waren und/oder sich in einem leer aufgefundenen Nest nicht die für ein Schlupfereignis typischen kleinen Schalensplitter im Nistmaterial fanden (Bellebaum, Boschert 2003). Weiterhin wurde ein Gelege als verloren eingestuft, wenn sich Eireste im Nest oder in dessen Nähe fanden oder wenn die Eier eines Geleges dauerhaft kalt blieben. Ein Gelege galt als zum Schlupf gekommen, wenn sich die für ein Schlupfereignis typischen kleinen Schalensplitter im Nistmaterial fanden oder wenn sich entsprechende Eischalen oder geschlüpfte Küken in der Nestmulde oder in deren unmittelbarer Nähe befanden. Diese Vorgehensweise wurde gewählt, um alle Gelege nach einheitlichen Kriterien zu beurteilen, da nur ein Teil der Uferschnepfengelege mit Kameras überwacht wurde. Der Verlust der weitaus meisten Gelege war auf Prädation der Eier zurückzuführen. Lediglich im ADK gingen zwei Uferschnepfengelege durch Viehtritt verloren. Bei der Auswertung wurde wegen der geringen Anzahl der Verluste, die nicht auf Prädation zurückzuführen waren, nicht zwischen den Verlustursachen unterschieden. Ein Gelege galt als erfolgreich, wenn mindestens ein Küken geschlüpft war.

2.3 Statistik

Die tägliche Überlebenswahrscheinlichkeit Φ der Gelege wurde mit nest-survival-Modellen im Programm MARK geschätzt (Dinsmore et al. 2002). Für die Schätzung von Φ der Kiebitz- und Uferschnepfengelege, die 2021 gefunden wurden, wurden fünf Modelle miteinander verglichen: Das globale Modell berücksichtigte ein variierendes Φ in Abhängigkeit vom Gebiet (Gebiet; Kiebitz: POP, ADK, SPN; Uferschnepfe: BEK, ADK, SPS), der Lage des Geleges innerhalb oder außerhalb des Zauns (Zaun), des Tages der Saison (t) und der Interaktion dieser drei Faktoren [Φ (Gebiet × Zaun × t)]. Weitere Modelle enthielten jeweils nur den Faktor Gebiet [Φ (Gebiet)] oder nur den Faktor Zaun [Φ (Zaun)]. Ein Modell berücksichtigte diese beiden Faktoren mit deren Interaktion [Φ (Gebiet × Zaun)] und ein weiteres Modell ging von einer konstanten Überlebenswahrscheinlichkeit aus [Φ (.)]. Es ist zu bedenken, dass die Modelle, die den Tag der Saison (t) enthalten, wesentlich mehr Parameter schätzen als dass Gelege berücksichtigt werden; dies führt zu nicht verlässlichen Schätzwerten (Burnham, Anderson 1998).

Für die Schätzung von Φ der Uferschnepfengelege, die im SPS in den Jahren 2014 − 2021 gefunden wurden, wurden zusätzlich die Faktoren „Jahr“ und „Periode“ eingeführt. „Periode 1“ bezeichnete den Zeitraum 2014 − 2016, als noch kein Gelegeschutzzaun installiert war, und „Periode 2“ den Zeitraum 2017 − 2021, als in einem Teil des Untersuchungsgebiets ein Gelegeschutzzaun installiert war. Weiterhin wurden die Gelege einem „Teilgebiet“ zugeordnet, je nachdem, ob sie sich innerhalb oder außerhalb des Zaunareals befanden. Dieses war allerdings nur in Periode 2 auch tatsächlich eingezäunt. Zur Analyse von Φ der Uferschnepfengelege im SPS wurden zwölf Modelle miteinander verglichen: Ein erstes Modell berücksichtigte ein variierendes Φ in Abhängigkeit von Teilgebiet, Jahr und Tag in der Saison (t) sowie der Interaktion dieser Faktoren [Φ (Teilgebiet × Jahr × t)]. Weitere Modelle berücksichtigten nur einzelne Faktoren wie Teilgebiet, Periode, Jahr oder Zaun: [Φ (Teilgebiet)], [Φ (Periode)], [Φ (Jahr)], [Φ (Zaun)]. Zusätzliche Modelle berücksichtigten Interaktionen zwischen Teilgebiet und Jahr [Φ (Teilgebiet × Jahr)] bzw. zwischen Periode und Teilgebiet [Φ (Periode × Teilgebiet)]. Je zwei Modelle berücksichtigten, jeweils getrennt nach den Perioden 1 und 2, nur das Jahr in einer Periode und die Interaktion Teilgebiet × Jahr in einer anderen Periode ([Φ (Periode 1, Jahr / Periode 2, Teilgebiet × Jahr)], [Φ (Periode 1, Teilgebiet × Jahr / Periode 2, Jahr)]) bzw. in einer Periode nur das Jahr und in der anderen nur das Teilgebiet ([Φ (Periode 1, Jahr / Periode 2, Teilgebiet)], [Φ (Periode 1, Teilgebiet / Periode 2, Jahr)]). Zuletzt wurde ein Modell erstellt, das von einer konstanten täglichen Überlebenswahrscheinlichkeit ausging [Φ (.)].

Das Akaike-Informationskriterium für kleine Stichproben (AICC) diente dazu, die Modelle miteinander zu vergleichen (Burnham, Anderson 1998). Das Modell mit dem kleinsten AICC-Wert ist das Modell, das die Daten am besten erklärt. ΔAICC gibt die Differenz zwischen dem AICC-Wert des jeweiligen Modells und dem Modell mit dem niedrigsten AICC-Wert an. Burnham, Anderson (1998) geben als Faustregel an, dass Modelle auch mit einem ΔAICC < 2 noch stark, hingegen Modelle mit einem ΔAICC > 7 kaum von den Daten gestützt werden (siehe dazu auch Burnham et al. 2011). Zusätzlich wurde das AICC-Gewicht berechnet, das die Wahrscheinlichkeit angibt, dass das betreffende Modell am besten durch die Daten gestützt wird. Der Quotient der AICC-Gewichte zweier Modelle gibt an, um wieviel höher die Wahrscheinlichkeit ist, dass das Modell mit dem höheren AICC-Gewicht gegenüber dem anderen Modell am besten durch die Daten gestützt wird (Burnham, Andersson 1998).

Entsprechend der berechneten Zeitspanne von 26 bzw. 30 Tagen vom Legen des ersten Eies bis zum Schlüpfen der Küken (siehe Abschnitt 2.2) wurde die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gelege bei konstantem Φ zum Schlupf kommt, als Φ26 (Uferschnepfe) bzw. Φ30 (Kiebitz) angenommen. Die Varianz der so erhaltenen Werte wurde mit der Delta-Methode geschätzt (Cox 1998).

3 Ergebnisse

3.1 Überlebenswahrscheinlichkeiten von Kiebitzgelegen im POP, ADK und SPN im Jahr 2021

Insgesamt konnten in den drei Untersuchungsgebieten POP, ADK und SPN 78 Kiebitzgelege zur Schätzung der täglichen Überlebenswahrscheinlichkeit Φ berücksichtigt werden. Davon befanden sich 29 innerhalb und 49 außerhalb eines Gelegeschutzzauns (Tab. 2). Innerhalb der Zäune kamen 24 (82,8 %) der gefundenen Gelege zum Schlupf, außerhalb der Zäune 17 (34,7 %) (Tab. 2).

Tab. 2: Anzahl der Gelege des Kiebitzes (Vanellus vanellus), die für die Analyse der täglichen Überlebenswahrscheinlichkeiten Φ in drei Untersuchungsgebieten im Jahr 2021 berücksichtigt wurden und die sich innerhalb und außerhalb eines Gelegeschutzzauns befanden. Angegeben ist zudem die jeweilige Anzahl der Gelege mit Schlupferfolg (mindestens ein Küken geschlüpft) und ohne Schlupferfolg.
Table 2: Number of northern lapwing (Vanellus vanellus) clutches which were considered for the analysis of daily survival probabilities Φ in three study areas in 2021 inside or outside of a clutch protective fence. The number of clutches with hatching success (at least one chick hatched) and without hatching success is also given.
Untersuchungsgebiet Eingezäunt Anzahl Gelege gesamt Anzahl Gelege mit mindestens 1 geschlüpften Küken Anzahl Gelege ohne Schlupferfolg
Poppenbüll (POP)
Ja
15
11
4
Adenbüller Koog (ADK)
Nein
11
3
8
Dithmarscher Speicherkoog Nord (SPN)
Ja
14
13
1
Nein
38
14
24

Durch die Daten wurde dasjenige Modell am besten gestützt, das unabhängig vom Untersuchungsgebiet von einem Φ-Unterschied zwischen Gelegen innerhalb und außerhalb eines Zauns ausging ([Φ (Zaun)]) (Tab. 3). Nach diesem Modell war Φ innerhalb eines Gelegeschutzzauns (0,991 ± 0,004) höher als außerhalb eines Zauns (0,946 ± 0,009, ß = 7,384 ± 0,041 se). Dies entspricht Schlupfwahrscheinlichkeiten von 76,2 % innerhalb und 18,9 % außerhalb eines Zauns (Abb. 4).

Tab. 3: Modelle zur Schätzung der täglichen Überlebenswahrscheinlichkeiten Φ von Gelegen des Kiebitzes (Vanellus vanellus) in den drei Untersuchungsgebieten Poppenbüll (POP), Adenbüller Koog (ADK) und Dithmarscher Speicherkoog Nord (SPN) im Jahr 2021. Für jedes Modell sind das Akaike-Informationskriterium für kleine Stichproben (AICC), ΔAICC, das AICC-Gewicht und die Anzahl der geschätzten Parameter (N Parameter) dargestellt.
Table 3: Models to estimate daily survival probabilities Φ of northern lapwing (Vanellus vanellus) clutches in three study areas Poppenbüll (POP), Adenbüller Koog (ADK) und Dithmarscher Speicherkoog Nord (SPN) in 2021. The table gives the Akaike's information criterion for small sample sizes (AICC), ΔAICC, the AICC weight (AICC-Gewicht) and the number of the estimated parameters (N Parameter) for all models.
Modell AICC ΔAICC AICC-Gewicht N Parameter
Φ (Zaun)
196,48
0,00
0,666
2
Φ (Gebiet × Zaun)
197,87
1,39
0,332
4
Φ (Gebiet)
207,44
10,96
0,003
3
Φ (.)
215,78
19,30
< 0,001
1
Φ (Gebiet × Zaun × t)
1.218,73
1.022,25
< 0,001
364
/fileadmin/magazines/naturundlandschaft/current/2023_12/images/NuL_12_2023_Salewski_04.jpg _02-Salewski_ID23
Abb. 4: Schlupfwahrscheinlichkeiten für Gelege des Kiebitzes (Vanellus vanellus) und der Uferschnepfe (Limosa limosa) im Jahr 2021 innerhalb bzw. außerhalb eines Gelegeschutzzauns. Angegeben sind Schätzwerte nach dem jeweils am besten von den Daten gestützten Modell. Die Fehlerbalken zeigen die Varianzen der Schätzwerte.
Fig. 4: Hatching probabilities of northern lapwing (Vanellus vanellus) and black-tailed godwit (Limosa limosa) clutches in 2021 inside or outside of clutch protective fences, respectively. Estimates are derived from the model supported best by the data. The error bars show the variances of the estimates.

Nach dem „zweitbesten“ Modell, das nur geringfügig schwächer durch die Daten gestützt wurde (ΔAICC = 1,39), wurde die Variation von Φ durch die Lage innerhalb oder außerhalb eines Gelegeschutzzauns und zusätzlich durch das Untersuchungsgebiet bestimmt ([Φ (Gebiet × Zaun)]) (Tab. 3). Demnach war Φ im SPN innerhalb des Zauns am höchsten (0,995 ± 0,005), gefolgt von POP innerhalb des Zauns (0,989 ± 0,006). Deutlich niedriger war Φ im SPN außerhalb des Zauns (0,952 ± 0,009) und im ADK außerhalb des Zauns (0,915 ± 0,029).

3.2 Überlebenswahrscheinlichkeiten von Uferschnepfengelegen im BEK, ADK und SPS im Jahr 2021

Aus den ebenfalls drei Untersuchungsgebieten BEK, ADK und SPS wurden insgesamt 55 Uferschnepfengelege bei der Analyse berücksichtigt. Davon befanden sich 23 innerhalb und 32 außerhalb eines Zauns (Tab. 4). Innerhalb eines Zauns kamen 19 Gelege (82,6 %) zum Schlupf, außerhalb eines Zauns waren es 4 (12,5 %) (Tab. 4).

Tab. 4: Anzahl der Gelege der Uferschnepfe (Limosa limosa), die für die Analyse der täglichen Überlebenswahrscheinlichkeiten Φ in drei Untersuchungsgebieten im Jahr 2021 berücksichtigt wurden und die sich innerhalb bzw. außerhalb eines Gelegeschutzzauns befanden. Angegeben ist zudem die Anzahl der Gelege mit Schlupferfolg (mindestens ein Küken geschlüpft) und ohne Schlupferfolg.
Table 4: Number of black-tailed godwit (Limosa limosa) clutches considered for the analysis of daily survival probabilities Φ in three study areas in 2021 inside or outside of a clutch protective fence. The number of clutches with hatching success (at least one chick hatched) and without hatching success is also given.
Untersuchungsgebiet Eingezäunt Anzahl Gelege gesamt Anzahl Gelege mit mindestens 1 geschlüpften Küken Anzahl Gelege ohne Schlupferfolg
Beltringharder Koog (BEK)
Ja
11
10
1
Nein
12
0
12
Adenbüller Koog (ADK)
Ja
6
4
2
Nein
14
1
13
Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS)
Ja
6
5
1
Nein
6
3
3

Durch die Daten wurde dasjenige Modell am besten gestützt, das von einem Φ-Unterschied zwischen Gelegen innerhalb oder außerhalb eines Gelegeschutzzauns ausging − unabhängig vom Untersuchungsgebiet ([Φ (Zaun)]) (Tab. 5). Demnach betrug Φ innerhalb eines Zauns 0,987 ± 0,006 und außerhalb 0,885 ± 0,021 (ß = 0,880 ± 0,065 se). Daraus ergeben sich Schlupfwahrscheinlichkeiten von 71,2 % innerhalb und von 4,2 % außerhalb eines Zauns (Abb. 4).

Tab. 5: Modelle zur Schätzung der täglichen Überlebenswahrscheinlichkeiten Φ von Gelegen der Uferschnepfe (Limosa limosa) in den drei Untersuchungsgebieten Beltringharder Koog (BEK), Adenbüller Koog (ADK) und Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS) im Jahr 2021. Für jedes Modell sind das Akaike-Informationskriterium für kleine Stichproben (AICC), ΔAICC, das AICC-Gewicht und die Anzahl der geschätzten Parameter (N Parameter) dargestellt.
Table 5: Models to estimate daily survival probabilities Φ of black-tailed godwit (Limosa limosa) clutches in three study areas Beltringharder Koog (BEK), Adenbüller Koog (ADK) und Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS) in 2021. The table gives the Akaike's information criterion for small sample sizes (AICC), ΔAICC, the AICC weight (AICC-Gewicht) and the number of the estimated parameters (N Parameter) for all models.
Modell AICC ΔAICC AICC-Gewicht N Parameter
Φ (Zaun)
125,00
0,00
0,826
2
Φ (Gebiet × Zaun)
128,11
3,11
0,174
6
Φ (.)
150,56
25,56
< 0,001
1
Φ (Gebiet)
152,81
27,81
< 0,001
3
Φ (Gebiet × Zaun × t)
3.693,49
3.568,49
< 0,001
390

3.3 Überlebenswahrscheinlichkeiten von Uferschnepfengelegen im SPS in den Jahren 2014 − 2021

Im SPS wurden zwischen 2014 und 2021 in Periode 1 74 Uferschnepfengelege gefunden, in Periode 2 waren es 83. In Periode 1 kamen 8 (36,4 %) von 22 Gelegen im späteren eingezäunten Bereich zum Schlupf, außerhalb des später eingezäunten Bereichs 17 (32,7 %) von 52. In Periode 2 schlüpften Küken aus 18 (72,0 %) von 25 Gelegen innerhalb des Zauns, außerhalb des Zauns aus 17 (29,3 %) von 58 (Tab. 6).

Tab. 6: Anzahl der Gelege der Uferschnepfe (Limosa limosa), die für die Analyse der täglichen Überlebenswahrscheinlichkeiten Φ im Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS) in den Jahren 2014 – 2021 berücksichtigt wurden und die sich innerhalb oder außerhalb des Zaungebiets (Periode 1 = vor Errichtung des Zauns) bzw. innerhalb oder außerhalb des Gelegeschutzzauns (Periode 2 = nach Errichtung des Zauns) befanden. Angegeben ist zudem die Anzahl der Gelege mit und ohne Schlupferfolg.
Table 6: Number of black-tailed godwit (Limosa limosa) clutches considered for the analysis of daily survival probabilities Φ in Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS) 2014 – 2021 inside and outside of the fence area (period 1 = before installation of fence) or inside and outside of the protective fence (period 2 = after installation of fence), respectively. The number of clutches with and without hatching success is also given.
Jahr Periode Teilgebiet Anzahl Gelege gesamt Anzahl Gelege mit mindestens 1 geschlüpften Küken Anzahl Gelege ohne Schlupferfolg
2014
1
Innerhalb des späteren Zaungebiets
2
1
1
Außerhalb des späteren Zaungebiets
19
6
13
2015
Innerhalb des späteren Zaungebiets
14
2
12
Außerhalb des späteren Zaungebiets
18
3
15
2016
Innerhalb des späteren Zaungebiets
6
5
1
Außerhalb des späteren Zaungebiets
15
8
7
2017
2
Innerhalb des Zauns
2
2
0
Außerhalb des Zauns
10
3
7
2018
Innerhalb des Zauns
7
5
2
Außerhalb des Zauns
14
0
14
2019
Innerhalb des Zauns
3
3
0
Außerhalb des Zauns
17
11
6
2020
Innerhalb des Zauns
7
3
4
Außerhalb des Zauns
11
0
11
2021
Innerhalb des Zauns
6
5
1
Außerhalb des Zauns
6
3
3

Die Daten stützten dasjenige Modell am besten, das für Periode 1 (vor Errichtung des Zauns) von einem Unterschied zwischen den verschiedenen Jahren ausging, aber von keinem Unterschied zwischen den Teilgebieten. Für Periode 2 (nach Errichtung des Zauns) berücksichtigte dieses Modell ebenfalls einen Jahreseffekt und zusätzlich unterschiedliche tägliche Überlebenswahrscheinlichkeiten, abhängig davon, ob sich ein Gelege innerhalb oder außerhalb des Zauns befand ([Φ (Periode 1, Jahr / Periode 2, Teilgebiet × Jahr)]) (Tab. 7). Demnach variierte Φ in Periode 1 zwischen 0,879 ± 0,022 und 0,966 ± 0,012, was Schlupfwahrscheinlichkeiten von 3,5 % bis 40,7 % entspricht (Abb. 5). In Periode 2 variierte Φ innerhalb des Zauns zwischen 0,945 ± 0,027 und 1,000 ± 0,000, woraus sich Schlupfwahrscheinlichkeiten von 23,0 % bis 100,0 % ergaben (Abb. 5). Außerhalb des Gelegeschutzzauns variierte Φ in Periode 2 zwischen 0,742 ± 0,071 und 0,968 ± 0,013, dies entspricht Schlupfwahrscheinlichkeiten zwischen < 0,1 % und 42,9 % (Abb. 5).

Tab. 7: Modelle zur Schätzung der täglichen Überlebenswahrscheinlichkeiten Φ von Gelegen der Uferschnepfe (Limosa limosa) im Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS) in den Jahren 2014 – 2021. Für jedes Modell sind das Akaike-Informationskriterium für kleine Stichproben (AICC), ΔAICC, das AICC-Gewicht und die Anzahl der geschätzten Parameter (N Parameter) dargestellt.
Table 7: Models to estimate daily survival probabilities Φ of black-tailed godwit (Limosa limosa) clutches in Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS) 2014 – 2021. The table gives the Akaike's information criterion for small sample sizes (AICC), ΔAICC, the AICC weight (AICC-Gewicht) and the number of the estimated parameters (N Parameter) for all models.
Modell AICC ΔAICC AICC-Gewicht N Parameter
Φ (Periode 1, Jahr / Periode 2, Teilgebiet × Jahr)
431,88
0,00
0,908
13
Φ (Teilgebiet × Jahr)
436,46
4,58
0,092
16
Φ (Periode 1, Jahr / Periode 2, Teilgebiet)
449,49
17,61
< 0,001
5
Φ (Jahr)
454,22
22,34
< 0,001
8
Φ (Zaun)
456,30
24,42
< 0,001
2
Φ (Periode 1, Teilgebiet × Jahr / Periode 2, Jahr)
458,75
26,87
< 0,001
11
Φ (Periode × Teilgebiet)
460,19
28,31
< 0,001
4
Φ (Periode 1, Teilgebiet / Periode 2, Jahr)
464,91
33,03
< 0,001
7
Φ (Teilgebiet)
465,68
33,80
< 0,001
2
Φ (Periode)
473,01
41,13
< 0,001
2
Φ (.)
473,43
41,55
< 0,001
1
Φ (Teilgebiet × Jahr × t)
9.643,88
9.212,00
< 0,001
1.024
/fileadmin/magazines/naturundlandschaft/current/2023_12/images/NuL_12_2023_Salewski_05.jpg _02-Salewski_ID28
Abb. 5: Schlupfwahrscheinlichkeiten für Gelege der Uferschnepfe (Limosa limosa) im Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS) in den Jahren 2014 – 2021 innerhalb bzw. außerhalb des ab 2017 errichteten Gelegeschutzzauns. Die Fehlerbalken zeigen die Varianzen der Schätzwerte; * = Wert zu niedrig, um dargestellt zu werden.
Fig. 5: Hatching probabilities of black-tailed godwit (Limosa limosa) clutches in Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS) 2014 – 2021 inside or outside of clutch protective fence, respectively, installed from 2017 onwards. The error bars show the variances of the estimates; * = value too low to be displayed.

4 Diskussion

Innerhalb der Gelegeschutzzäune waren die Schlupfwahrscheinlichkeiten für Kiebitz- und Uferschnepfengelege in allen Untersuchungsgebieten deutlich höher als außerhalb der Zäune. Unsere Hypothese einer erhöhten Schlupfwahrscheinlichkeit innerhalb solcher Zäune konnte somit bestätigt werden. Für das Untersuchungsgebiet SPS konnte darüber hinaus gezeigt werden, dass dieses Muster nicht darauf beruhte, dass Zäune dort installiert wurden, wo der Schlupferfolg ohnehin schon höher lag. Der erhöhte Schlupferfolg im SPS ist folglich auf die Installation des Zauns zurückzuführen. Wir gehen davon aus, dass dies auch in den anderen Gebieten der Fall war, die alle ein entsprechendes Muster des Schlupferfolgs innerhalb und außerhalb umzäunter Flächen aufwiesen. Das Ergebnis unserer Studie entspricht ähnlichen Erfolgen bei weiteren bodenbrütenden Vogelarten, deren Gelege durch stromführende Zäune geschützt wurden, bspw. von Großtrappe (Otis tarda) (Litzbarski, Eschholz 1999), Kiebitz (Schifferli et al. 2006; Malpas et al. 2013; Werner et al. 2017) und Brachvogel (Numenius arquata) (Boschert 2018).

Für einen guten Bruterfolg ist neben einem hohen Schlupferfolg auch eine hohe Überlebenswahrscheinlichkeit der Küken eine wesentliche Voraussetzung. Da Verluste von Wiesenvogelküken nicht nur auf Bodenprädatoren, sondern zu einem bedeutenden Teil auch auf Vögel zurückgehen (Schekkerman et al. 2006; Hönisch et al. 2008; Salewski, Schütze 2017), stellt sich die Frage, ob die Installation von Gelegeschutzzäunen auch den Gesamtbruterfolg erhöhen kann. Aufgrund des Vorkommens mehrerer Familien mit sich überschneidenden Streifgebieten, der aufwachsenden Vegetation und der Weitläufigkeit und Unübersichtlichkeit der Gebiete war es in unserer Studie nicht möglich, die Zahl flügge gewordener Küken und damit den Bruterfolg getrennt nach innerhalb oder außerhalb des Zauns brütenden Paaren verlässlich zu bestimmen. Ohne einen guten Schlupferfolg, zu dem die Gelegeschutzzäune nachweislich wesentlich beitragen, ist jedoch kein guter Bruterfolg möglich. Ergebnisse einer Besenderungsstudie an Uferschnepfenküken im ADK und im SPS deuten darauf hin, dass eine Umzäunung von Brutgebieten nicht nur zu einem höherem Schlupferfolg, sondern auch zu einem höherem Bruterfolg führt (siehe Kasten 1). Bei anderen Studien an Kiebitzen (Rickenbach et al. 2011; Malpas et al. 2013; Stübing, Bauschmann 2017), Brachvögeln (Boschert 2018) und Uferschnepfen (Verhoeven et al. 2022) war dies ebenfalls der Fall. Die Installation von Zäunen ist daher als ein geeignetes Mittel anzusehen, um nicht nur den Schlupf-, sondern auch den Bruterfolg von Bodenbrütern zu erhöhen, auch wenn Zäune keinen lückenlosen Schutz vor Prädation bieten können (Ausden, Hirons 2011; White, Hirons 2019).

Kasten 1: Wie wirken sich Zäune auf den Bruterfolg aus?
Box 1: How do fences affect breeding success?

Der Bruterfolg von Uferschnepfen (Limosa limosa) kann geschätzt werden, wenn die Überlebenswahrscheinlichkeiten der Gelege und der Küken geschätzt werden können. Dazu dient die folgende Formel (Schekkerman et al. 2008):

Bruterfolg [flügge Junge/Brutpaar] = U × [1 + (V × (1 – U))] × L × K

U = Wahrscheinlichkeit, dass ein Gelege zum Schlupf kommt

V = Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Gelegeverlust ein Nachgelege abgelegt wird

L = Anzahl geschlüpfter Küken pro erfolgreichem Gelege

K = Wahrscheinlichkeit eines geschlüpften Kükens, flügge zu werden

U wurde im Rahmen dieser Studie ermittelt, für V wurde 1 angenommen (Verhoeven et al. 2020). L wurde im Rahmen der Arbeiten für diese Studie ebenfalls ermittelt, differenziert für Gelege innerhalb und außerhalb eines Zauns (Salewski, Schmidt 2021). Weiter wurden 2021 im Adenbüller Koog (ADK) 10 und im Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS) 14 Uferschnepfenküken mit Radiotelemetriesendern versehen, wodurch K geschätzt werden konnte (Salewski, Schmidt 2021). Die Besenderung der Küken ergab, dass Küken, die auf eingezäunten Flächen schlüpfen, diese oft nach wenigen Tagen verlassen; gelegentlich wandern auch Küken von Gelegen außerhalb der Zäune in eingezäunte Flächen ein (Salewski, Schmidt 2021). K wurde daher nur differenziert nach Untersuchungsgebieten geschätzt, ohne die Aufenthaltsdauer auf den eingezäunten Flächen zu berücksichtigen. Insgesamt ergaben sich daraus für Uferschnepfenpaare, die innerhalb der Gelegeschutzzäune brüteten, Schätzungen des Bruterfolgs von 1,20 flüggen Jungen je Brutpaar im ADK und von 1,40 flüggen Jungen je Brutpaar im SPS. Die entsprechenden Schätzungen für Paare, die auf Flächen außerhalb der Zäune brüteten, waren 0,11 flügge Jungen je Brutpaar im ADK und 0,69 flügge Jungen je Brutpaar im SPS (Abb. K1-1) (Salewski, Schmidt 2021).

Diese Schätzwerte sollten mit Vorsicht betrachtet werden. Da es sich bei den besenderten Küken zum Teil um Geschwister handelt, ist die Unabhängigkeit der Daten nicht gegeben. Zudem basieren die Schätzwerte auf kleinen Stichproben, die nicht repräsentativ für das jeweilige Gebiet sein müssen, z. B. die Anzahl geschlüpfter Küken (2) je erfolgreichem Gelege außerhalb des Zauns im ADK nur auf einem Gelege. Würde der Bruterfolg mit den maximal möglichen 4 geschlüpften Küken geschätzt werden, ergäbe sich ein Bruterfolg von 0,22 flüggen Küken je Brutpaar, was aber immer noch deutlich unter dem geschätzten Bruterfolg für Paare liegt, die auf eingezäunten Flächen brüteten (Abb. K1-1). Bei aller nötigen Vorsicht bezüglich der Belastbarkeit der Schätzungen und getroffenen Annahmen neigen die Autorinnen und Autoren vor diesem Hintergrund zu der Annahme, dass das Brüten innerhalb der Gelegeschutzzäune nicht nur den Schlupferfolg, sondern auch den Bruterfolg deutlich erhöht. Umfangreichere Untersuchungen hierzu wären wünschenswert.

NuL_12_2023_Salewski_K1-1_NEU.jpg
Abb. K1-1: Geschätzter Bruterfolg (nach Schekkerman et al. 2008) von Paaren der Uferschnepfe (Limosa limosa), die 2021 im Adenbüller Koog (ADK) oder im Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS) innerhalb und außerhalb eines Gelegeschutzzauns gebrütet haben. Gestrichelte blaue Linie: Schätzung des Bruterfolgs außerhalb des Zauns im ADK unter der Annahme, dass vier Küken je erfolgreichem Gelege schlüp-fen. Gestrichelte rote Linie: zur Bestandserhaltung erforderlicher Bruterfolg (Helmecke et al. 2011).
Fig. K1-1: Estimates of the breeding success (according to Schekkerman et al. 2008) of black-tailed godwit (Limosa limosa) pairs 2021 in Adenbüller Koog (ADK) and Dithmarscher Speicherkoog Süd (SPS) inside and outside of a clutch protective fence. Dashed blue line: estimate of breeding success outside the fence in ADK assuming four chicks hatched per successful clutch. Dashed red line: breeding success necessary to maintain the population (Helmecke et al. 2011).

Ein weiteres Problem kann sich daraus ergeben, dass v. a. Uferschnepfenküken weit umherwandern (Melter et al. 2009; Kentie et al. 2013) und dabei den geschützten Bereich des Zauns verlassen können. Nach eigenen Telemetriestudien durchwandern Uferschnepfenküken regelmäßig und unbeschadet die teils unter hohen Spannungen stehenden Zäune, wobei unklar ist, wie dies geschehen kann (Salewski, Schmidt 2021). Eine möglichst großflächige Einzäunung von Nest- und Kükenhabitatflächen, die die Aktionsräume möglichst vieler Familien umschließen, ist daher erstrebenswert, um das Prädationsrisiko zu senken und den Bruterfolg zu steigern.

Wiesenvögel benötigen optimal an ihre Bedürfnisse angepasste Lebensräume. Dies ist weites, offenes, extensiv genutztes und ungestörtes Grünland mit hohen Wasserständen (Groen et al. 2012). Voraussetzungen für einen ausreichenden Fortpflanzungserfolg sind weiterhin eine ausreichende Nahrungsverfügbarkeit und ein niedriges Prädationsrisiko. Das Habitatmanagement in den Untersuchungsgebieten dieser Studie entspricht den Ergebnissen und Empfehlungen anderer Studien zu diesem Thema (Groen et al. 2012; Kentie et al. 2013). Verluste durch landwirtschaftliche Arbeiten in den Untersuchungsgebieten dieser Studie sind weitgehend ausgeschlossen (siehe Abschnitt 2.1). Die unmittelbare Ursache für den geringen Bruterfolg sind die hohen Prädationsraten von Eiern und Küken (Salewski, Schütze 2017; Salewski et al. 2019). Diese können dazu führen, dass trotz des auf die Bedürfnisse der Wiesenvögel ausgerichteten Habitatmanagements der Erfolg im Sinne eines hohen Bruterfolgs oder einer Erhaltung des Bestandes ausbleibt (siehe auch Nehls 2001; Beckers et al. 2018; Colwell et al. 2019).

Lebensräume von Wiesenvögeln können durch eine Reihe von Maßnahmen für Prädatoren unattraktiv gestaltet werden. Hierzu zählen die Beseitigung von Strukturen, die Beutegreifer fördern, indem sie ihnen als Verstecke oder als Fortpflanzungsorte dienen, die Erhaltung oder Schaffung von Vegetationsstrukturen, die brütenden Wiesenvögeln und deren Küken als Deckung dienen, und die großflächige periodische Vernässung weiter Gebiete, die vielen Beutegreifern den Lebensraum nimmt (Picman et al. 1993; Langgemach, Bellebaum 2005; Laidlaw et al. 2017). Besonders effektiv könnte die Schaffung von Insellagen sein (Laidlaw et al. 2021), allerdings dürften sich neu etablierte Prädatoren wie Mink (Neovison vison) mit seiner semiaquatischen Lebensweise (Zschille et al. 2014) und Marderhund (Nyctereutes procyonoides), der in Schweden bis zu 1,2 km durch das Meer schwimmt (Dahl, Åhlén 2018), kaum von wenige Meter breiten Wassergräben abhalten lassen.

Gelegeschutzzäune können langfristig ein geeignetes Habitatmanagement nicht ersetzen. Es wird aber kurzfristig nicht möglich sein, die Folgen einer seit vielen Jahrzehnten stattfindenden Entwicklung von Nutzungsintensivierung, Entwässerung, Eutrophierung, steigendem Herbizid- und Pestizideinsatz bis zur Umstrukturierung der Landnutzung durch ein großflächiges Habitatmanagement auszugleichen. Ebenso wenig kann in kurzer Zeit eine natürliche großflächige Dynamik von Küstenregionen, Fließgewässern und Feuchtgebieten mit weiten Bereichen mit einer geringen Bodenprädatorendichte geschaffen werden. Der positive Effekt eines flächigen Einsatzes stromführender Zäune stellt sich dagegen sofort nach deren Installation ein. Ihr Einsatz sollte daher die Schaffung und Entwicklung wiesenvogelfreundlicherer Lebensräume nicht ersetzen, sondern diese begleiten, bis die Zäune durch diese Entwicklung und ein großflächig erfolgreiches Management überflüssig geworden sind. In diesem Sinne wäre eine Ausweitung des Einsatzes von Gelegeschutzzäunen ein geeignetes und bewährtes Mittel, um in Gebieten, in denen das Habitatmanagement und die Landnutzung langfristig auf die Bedürfnisse von Wiesenvögeln ausgerichtet sind, den Abwärtstrend der Bestände vieler Wiesenvogelarten bereits kurzfristig zu stoppen und diese zu sichern.

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Dank und Förderung

Für Unterstützung bei der Feldarbeit danken wir M. Hoffmann, D.S. Cimiotti, den vielen Bundesfreiwilligen und Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Freiwilligen Ökologischen Jahrs (FÖJ) verschiedener Institutionen sowie der Bundeswehr und besonders dem Team der WTD 71 im SPS. Den Flächenbewirtschafterinnen und -bewirtschaftern danken wir für ihre Zusammenarbeit. Im SPN wurden der Zaun und die Untersuchungen durch das Land Schleswig-Holstein finanziert. Der Landesbetrieb für Küstenschutz Schleswig-Holstein, Baubetrieb Meldorf, unterstützte den Auf- und Abbau des Zauns im SPN und im ADK. Im BEK führten die Integrierte Station Westküste und die Integrierte Station Geltinger Birk des Landesamtes für Umwelt (LfU) Schleswig-Holstein den Auf- und Abbau des Zauns durch. Unterstützung dazu und der Aufbau der weiteren Zäune sowie die Untersuchungen erfolgten im Rahmen des EU-Life-Projekts LIFE-Limosa (LIFE11 NAT/DE/000353 LIFE-Limosa), das zu je 50 % von der Europäischen Union (EU) und von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mit Unterstützung der Kreise Dithmarschen, Schleswig-Flensburg und Nordfriesland finanziert wurde.

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Dr. Volker Salewski

Korrespondierender Autor

Michael-Otto-Institut im NABU

Goosstroot 1

24861 Bergenhusen

E-Mail: volker.salewski@nabu.de

Der Autor hat Biologie an der Technischen Universität Darmstadt studiert und wurde an der Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg mit einer Dissertation zum Thema Überwinterungsökologie paläarktischer Singvögel in Afrika promoviert. Die Arbeiten dazu fanden am Institut für Vogelforschung in Wilhelmshaven und im Comoé Nationalpark in der Elfenbeinküste statt. Forschungsprojekte in Simbabwe, Mauretanien und Senegal schlossen sich an. Seit 2013 arbeitet er am Michael-Otto-Institut im NABU in einem Projekt zum Schutz der Uferschnepfe. Schwerpunkt dabei sind die Zusammenhänge zwischen Habitat, Prädation und Bruterfolg.

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Oliver Granke

Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

Eschenbrook 4

24113 Molfsee

E-Mail: oliver.granke@stiftungsland.de

Steffen Gaehme

Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt

und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein

Integrierte Station Westküste

Beltringharder Koog 4

25821 Reußenköge

E-Mail: steffen.gaehme@lfu.landsh.de

Brigitte Klinner-Hötker (†)

Michael-Otto-Institut im NABU

Goosstroot 1

24861 Bergenhusen

Thurid Otto

Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt

und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein

Integrierte Station Westküste

Beltringharder Koog 4

25821 Reußenköge

E-Mail: thurid.otto@lfu.landsh.de

Till Severon

Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

Eschenbrook 4

24113 Molfsee

E-Mail: till.severon@stiftungsland.de

Luis Schmidt

Michael-Otto-Institut im NABU

Goosstroot 1

24861 Bergenhusen

E-Mail: luis.schmidt@nabu.de

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