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Warum der gebietsfremde Waschbär naturschutzfachlich eine invasive Art ist


Quelle/Bild: © Stefan Nehring.

Aus der Schwerpunktausgabe 9/10-2018 "Invasive Arten im Fokus des Naturschutzes"

Warum der gebietsfremde Waschbär naturschutzfachlich eine invasive Art ist – trotz oder gerade wegen aktueller Forschungsergebnisse

Von Stefan Nehring

Seit vielen Jahren gibt es kontroverse Debatten über das Ausmaß ökologischer Auswirkungen des ursprünglich aus Amerika stammenden Waschbären in Europa. Der aktuelle Waschbärbestand wird in Deutschland auf mindestens 1,3 Mio. Tiere geschätzt, verbunden mit einer kontinuierlichen Erhöhung der Dichte und einer expansiven Areal-Erweiterung. Der Waschbär ist damit in Deutschland heute eines der häufigsten wild lebenden Raubtiere. Diverse Studien belegen, dass sich der Waschbär die meiste Zeit hauptsächlich tierisch ernährt und dafür in Deutschland aktuell jährlich hunderte Millionen Wirbeltiere in den naturschutzfachlich sensiblen Zeiten von Fortpflanzung und Aufzucht tötet. Der Waschbär ist damit innerhalb weniger Jahrzehnte in Deutschland zu einem der Hauptprädatoren für kleine Wirbeltiere aufgestiegen. Akut können dabei die ökologischen Auswirkungen sein, wenn Waschbären in hohen Dichten auftreten oder die Beutetiere in Raum und Zeit konzentriert sind, wie im Bereich kleiner Habitate oder auf Inseln. Besonders betroffen sind Amphibien, Reptilien, Brutvögel, Fledermäuse und Großmuscheln, darunter eine Vielzahl gefährdeter und geschützter Arten. Aus Naturschutzsicht besitzt der Waschbär ein erhebliches Gefährdungspotenzial für die biologische Vielfalt in Europa und ist daher als invasive Art zu bewerten.

DOI: 10.17433/9.2018.50153629.453-461

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